Was sind alternative Investments?

Finanzfluss Team
Finanzfluss Team
Stand: 1. Juli 2022
Neben Aktien, Anleihen oder Investmentfonds werden auch andere Anlageklassen beliebter, die höhere Renditen und Innovation versprechen. Was hat es mit diesen alternativen Investments auf sich, zu denen etwa Private Equity, Rohstoffe und Infrastrukturinvestments zählen? Wir stellen in diesem Ratgeber alternative Geldanlagen vor und klären, ob sich eine Investition in sie lohnt.

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Was du wissen solltest
  • Alternative Investments sind ein Sammelbegriff für verschiedenste Anlageklassen abseits der traditionellen Assets Aktien, Anleihen und festverzinsliche Wertpapiere.
  • Zu alternativen Investments zählen etwa Hedgefonds, Private Equity, Wagniskapital, Rohstoffe, Immobilien, Wald, Infrastruktur oder Sachvermögenswerte.
  • Alternative Investments können sowohl in privaten als auch öffentlichen Märkten agieren und zeichnen sich häufig (wenn auch nicht immer) durch hohe Zugangshürden, relative Illiquidität und Intransparenz, hohes Risiko, hohe Renditeerwartung und Neuartigkeit aus.
  • Zwar werden zum Teil Anstrengungen unternommen, die Zugangshürden zu senken, dennoch richten sich viele alternative Investments eher an High Net Worth Individuals und institutionelle Investoren.

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So gehst du vor
  • So divers die als alternativ gefassten Geldanlagen, so verschieden sind auch die Arten, wie in sie investiert wird.
  • Manche der alternativen Investments sind nur mit Hilfe eines professionellen Asset Managers zugänglich, während etwa Rohstoffe oder Immobilien mithilfe von börsengehandelten Wertpapieren ganz einfach bei deinem Wertpapier-Broker gekauft werden können. Auch auf der Blockchain basierende Sachwerte-Geldanlagen oder Crowdinvesting-Modelle ermöglichen alternative Investments.
  • Bevor du in eine alternative Geldanlage einsteigst, solltest du dich intensiv mit der Struktur dieser auseinandersetzen und sie wirklich verstehen. Dazu gehört auch ein Verständnis des zu erwartenden Risiko-Rendite-Verhältnisses und ob es in dein Portfolio mit deiner persönlichen Anlagestrategie passt.

Traditionelle Anlageklassen

Wie der Name schon andeutet, sind alternative Investments keine Anlageklassen an sich, sondern fungieren als Sammelbegriff zur Abgrenzung von herkömmlichen Geldanlagen. Um dem Thema der alternativen Investments näher zu kommen, schauen wir uns zunächst die als traditionelle Investments kategorisierten Anlageklassen an.

Hierzu zählen:

  • Aktien

  • festverzinsliche Wertpapiere (etwa Anleihen, Rentenpapiere oder Schuldverschreibungen)

  • Investmentfonds (darunter passive Index- oder aktiv gemanagte Fonds)

  • Geldmarktinstrumente/Liquidität (etwa Tagesgeld)

  • andere börsennotierte Wertpapiere

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Traditionelle Anlageklassen merken
Im Englischen bezeichnet man die traditionellen Anlageklassen zusammengefasst als Equity, Income, Cash, auf Deutsch also ungefähr: Aktien, Anleihen, Geldmarkt.

Was herkömmliche Anlageklassen auszeichnet, ist neben ihrer traditionellen Bedeutung für die Geldanlage ihre leichte Zugänglichkeit: Auch für Privatanleger sind die Zugangshürden heutzutage sehr niedrig, sie brauchen kaum Zwischeninstanzen mehr, um in eine dieser Assets zu investieren. Auch das Risiko-Rendite-Profil der jeweiligen Anlageklassen ist recht transparent und bewegt sich in einem gewissen Rahmen: Während etwa Aktieninvestments zu den risikobehafteten und eher renditeträchtigen Assets gehören, können Geldmarktinstrumente zu den risiko- und renditearmen Geldanlagen zugeordnet werden. Durch die Börsennotierung der meisten dieser Anlageklassen ist auch eine stabile Regulierung staatlicherseits gegeben.

Alternative Investments

Die Abgrenzung traditioneller Anlageklassen hat uns bereits einen Schritt näher zu dem gebracht, was sich unter dem Begriff der alternativen Investments versammeln könnte. Wir sprechen insgesamt von neuartigen, nicht-börsennotierten, innovativen, eher wenig regulierten, hochschwelligen und/oder illiquiden und vom Risiko-Rendite-Profil weniger abgegrenzten Geldanlagen. Selbstverständlich erfüllen nicht alle alternativen Investments alle dieser Merkmale – manche Geldanlagen widersprechen manchen Merkmalen sogar explizit –, sie sollten eher als grober Leitfaden verstanden werden.

Als Sammelbegriff versteht man unter alternativen Investments Anlagen sowohl in öffentliche (etwa bei Hedgefonds oder Rohstoffen) als auch in private Märkte (etwa Private Equity oder Sachwerte). Auch können alternative Investments traditionelle Anlageklassen (wie Aktien) beinhalten, nutzen sie aber in nicht-traditionellen Strategien. Schauen wir uns nun konkret alternative Geldanlagen an.

Rohstoffe

Das Investment in Rohstoffe ist zwar weder neuartig noch innovativ, ist aber zum Teil mit hohen Einstiegshürden verbunden (vor allem, wenn es um physische Rohstoffe geht) und zum Teil wenig liquide. Zu Rohstoffen zählen etwa Edelmetalle (z.B. Gold), Rohöl, Erdgas, Industriemetalle, Agrarrohstoffe (darunter auch Viehbestand). Insbesondere einer Geldanlage in Gold wird hartnäckig nachgesagt, dass sie eine krisen- und inflationssichere Alternative zu traditionellen Investments ist. Der Unterschied zwischen Gold (und einigen anderen Edelmetallen) und anderen Rohstoffen ist allerdings, dass letztere zum größten Teil einen realwirtschaftlichen Nutzwert mitbringen, der sie natürlich an globalwirtschaftliche Phänomene anbindet. Neben dem physischen Erwerb von Rohstoffen gibt es aber heutzutage eine Vielzahl an niedrigschwelligen, börsengehandelten Wertpapieren, die den Kurs von Rohstoffen oder ganzen Rohstoffkörben abbilden und damit auch für Einzelanleger möglich machen (beispielsweise ETCs). 

Hedgefonds

Hedgefonds sind aktiv verwaltete Investmentfonds, die nicht unähnlich anderer Investmentfonds in verschiedenste Anlageklassen, darunter auch traditionelle, investieren. Sogenannte Dach-Hedgefonds bieten außerdem gestreute Investitionen in andere Hedgefonds an. Im Gegensatz zu anderen Investmentfonds können sie hochspekulative und -riskante Finanzinstrumente wie Leerkäufe oder Hebelungen einsetzen, was das Risiko genau wie die Renditeerwartung erhöht. Hedgefonds setzen häufig hohe Mindestinvestitionen voraus und sind in vielen Ländern nur professionellen Anlegern zugänglich. Neben dem potentiell hohen Risiko sind Hedgefonds oftmals sehr illiquide und kostenintensiv. Das spezifische Risiko-Rendite-Verhältnis ist häufig nicht unmittelbar einsehbar und muss mithilfe von aufwendigen Analysen ermittelt werden. Verschiedene Studien haben ermittelt, dass Hedgefonds über längere Zeiträume im Durchschnitt weniger gute Renditen einfahren als passive marktneutrale Aktienportfolios. 

Private Equity

Private Equity (PE), auf Deutsch “privates Beteiligungskapital”, nennt man Investments, die von Private-Equity-Gesellschaften hauptsächlich für institutionelle und zum Teil private Großanleger in Unternehmen getätigt werden, die nicht an der Börse gelistet sind (oder die später von der Börse genommen werden). Letztendlich sind Private Equity-Beteiligungen nicht unüblich geschlossenen Investmentfonds, nur dass hier mithilfe von Mehrheitsbeteiligungen zum Teil massiv ins operative Geschäft eingegriffen wird, um Unternehmen zu sanieren oder aufzusplitten und mit mehr Gewinn nach einigen Jahren wieder zu verkaufen. Dadurch, dass Private-Equity-Gesellschaften mehrere Beteiligungen durchführen, ist für die Kunden eine gewisse Diversifizierung gegeben. Allerdings lässt sich das Risiko-Rendite-Verhältnis von Private-Equity-Investments häufig nicht klar bestimmen. Kritiker sagen, dass das Marketing der PE glänzender ist als die Realität.

Venture Capital

Wagniskapital oder Venture Capital (VC) ist mit dem PE verwandt. Hier kaufen sich institutionelle Investoren und zum Teil private Großanleger gepoolt in nicht-börsengelistete Unternehmen ein, bei denen sie großes Wachstumspotential sehen. Üblicherweise sind Unternehmen, in die Wagniskapitalgesellschaften investieren, sehr jung und haben innovative Geschäftsmodelle. Zwar sind Minderheitsbeteiligungen beim Wagniskapital deutlich häufiger, der starke Einfluss auf das operative Geschäft der Unternehmen aber üblich. Das Risiko eines Totalausfalls der einzelnen Investitionen ist groß, aber auch die Renditemöglichkeiten, wenn ein gerade gegründetes Unternehmen tatsächlich durchstartet und Erfolg hat.

Für Kleinanleger sind die finanziellen Hürden für VC-Geldanlagen viel zu hoch, allerdings haben sich in den vergangenen Jahren Crowdinvestingplattformen darauf spezialisiert, ein ähnliches Angebot in kleinerem Stil aufzubauen. Problematisch ist hierbei, dass es eine Art “negativer Selektion” gibt, bei der primär die Unternehmen, die bei großen Wagniskapitalgebern unerfolgreich waren, die Alternative über Crowdinvesting-Plattformen anpeilen, was das Ausfallrisiko deutlich größer und unberechenbarer macht.

Immobilien

Die Anlage in Immobilien (Real Estate) meint im Kontext alternativer Geldanlagen solche Anlagen, die nicht durch Aktien börsennotierter Immobilienunternehmen getätigt werden. Wichtige Formen dieser Anlagen sind Direktinvestitionen in Real Estate-Projekte (das umschließt die ganze Bandbreite von Immobilien von Büro- über Wohn- bis zu Logistikobjekten) oder mithilfe von geschlossenen Immobilienfonds. In diesem Bereich dominieren institutionelle oder sehr vermögende Privatanleger aufgrund der hohen Einstiegshürden und der Notwendigkeit von Asset Managern als Vermittler. Der Hauptmotivator hinter dem Real Estate-Investment für diese Gruppen ist die Diversifizierung ihrer Portfolios.

Infrastruktur

Brücken, Flughäfen, Pipelines: Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit werden Infrastruktur-Investments für Anleger interessant, da sie stabile Einkünfte bei weniger Volatilität und höherer Diversifizierung versprechen. Auch wird ihnen nachgesagt, dass sie kaum Korrelation zu den Bewegungen etwa am Aktienmarkt haben. Mit Infrastruktur-Investments im Kontext von alternativen Investments sind direkte Beteiligungen gemeint, obwohl es auch die Möglichkeit von Geldanlagen in die Aktien wichtiger Infrastrukturbetreiber gibt (z.B. via Infrastruktur-ETFs). Eigentliche Infrastruktur-Anlagen sind mit sehr hohen Einstiegshürden verbunden und nahezu ausschließlich institutionellen Anlegern vorbehalten. 

Sachvermögenswerte

Die Geldanlage in Sachvermögenswerte kann sehr diverse Formen annehmen: Dazu zählen etwa seltene Sammlerstücke wie Oldtimer, Wein, Kunst oder Edelsteine. Diese Geldanlagen weisen relativ hohe Zugangshürden auf, die durch die für den Erwerb notwendige Expertise, die Lagerung und den Transport und den meist längeren Anlagehorizont bedingt sind. Auch sind solche Werte in hohem Maße illiquide und können nicht zu jedem gegebenen Zeitpunkt gehandelt oder veräußert werden. Typischerweise investieren vor allem High Net Worth Individuals und Family Offices in solche Werte, die eine Mischung aus Prestigeobjekten und Wertanlagen sein können und zum Teil nur eine niedrige Korrelation zu den Aktienmärkten aufweisen. Auf der Blockchain-Technologie basierende Plattformen haben in den vergangenen Jahren angefangen, diese Art der Geldanlage auch für Kleinanleger zugänglich zu machen, wenn es auch mit hohen Kosten und einem nicht immer ersichtlichen Risiko-Rendite-Verhältnis einhergeht.

Kryptowährungen

Viele Experten subsumieren auch Kryptowährungen unter den alternativen Investments. Kryptowährungen sind ein weitere Bereich verschiedenster dezentraler Währungssysteme und Wertpapiere, die sich in ihrer technischen Ausführung und finanzieller Ausrichtung zum Teil enorm unterscheiden. Der bekannteste Vertreter dieser Gattung ist der Bitcoin. Die Zugangshürden zum Investment sind niedrig, die Werte liquide und so investieren vermehrt Privatanleger, zum Teil aber auch institutionelle Investoren, in Kryptowährungen, die als innovativ angesehen werden. Sie sind extrem volatil und da umstritten ist, wovon ihr Wert getrieben wird und sie ein neuartiges Phänomen darstellen, ist das Risiko-Rendite-Verhältnis von Kryptos nicht klar abzugrenzen. Die kommenden Jahre und Krisen werden zeigen, ob sich Kryptowährungen als diversifizierende und renditetreibende Beimischung zu klassischen Portfolios durchsetzen.

Andere alternative Investments 

Die bisherige Aufzählung alternativer Geldanlagen ist bei weitem nicht erschöpfend. Eine Liste weiterer möglicher Investments soll aufzeigen, wie groß die Bandbreite dieser sein kann:

  • Nachwachsende Rohstoffe (z.B. Wald)

  • Alternative Sachwerte (z.B. Flugzeuge und Schiffe)

  • Corporate Private Debt

  • Finanzierungsinstrumente wie Insurance Linked Securities (ILS)

Alternative Investmentfonds (AIF)

Alternative Investmentfonds sind eine Kategorie der Investmentfonds, die alle Fonds umschließen, die nicht unter die OGAW-Richtlinie der EU fallen (“Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren” oder englisch UCITS). Das beinhaltet alle Investmentfonds, die nicht in die traditionellen Anlageklassen investieren oder nicht den Mindeststandards – etwa bei der Diversifizierung – entsprechen. Demnach fallen unter die AIF so unterschiedliche Fonds wie Filmfonds, Private Equity Fonds, Waldfonds, Infrastrukturfonds, Hedgefonds und viele mehr. Die meisten dieser Fondsarten sind geschlossene Fonds, die erste von speziellen Anlegern (meist institutionelle) Geld einsammeln, bevor sie in festgelegte Anlageklassen investieren. Damit sind sie meist recht illiquide und für Kleinanleger unzugänglich. Das Risiko-Rendite-Profil genau wie etwaige Kosten sind von der konkreten Ausgestaltung dieser Fonds abhängig.

Wer kann in alternative Assets investieren?

Alternative Investments unterliegen vielen Einstiegshürden: Manche Anlagen sind nur akkreditierten institutionellen Anlegern zugänglich, andere bedürfen professionellen Mittlern oder haben hohe Einstiegsvolumen und Anlagegebühren. Eine Gruppe von Investoren, für die diese Hürden generell kein Problem darstellen, die aber ein hohes Interesse an diversifizierten und renditestarken Geldanlagen haben, sind sehr Vermögende oder High Net Worth Individuals. Diese und sehr wohlhabende Familien leisten sich oftmals eigene Asset Manager oder gar Family Offices, die für die Vermögensverwaltung zuständig sind und intensive Recherche zum Zweck der Verwaltung des Portfolios und Vermehrung des Vermögens betreiben. Die Investition in alternative Geldanlagen gehört für diese Investorengruppen meist zum langfristigen Plan.

Auch für institutionelle Anleger jeglicher Couleur sind alternative Investments oftmals Teil der Investmentstrategie, auch wenn sich die Auswahl der spezifischen Anlageklassen von denen der High Net Worth Individuals oftmals unterscheidet: Für institutionelle Anleger sind etwa Private Equity oder Infrastruktur-Beteiligungen deutlich üblicher als die Investition in Sachvermögenswerte wie Wein oder Sammlerstücke.

Die Gruppe, für die alternative Geldanlagen am unzugänglichsten sind, sind private Kleinanleger, die nicht mithilfe von professionellen Asset Managern operieren. Für diese sind insbesondere hohe Einstiegsinvestitionen und Anlagegebühren oftmals ein Problem, auch haben Liquidität und berechenbare Risiko-Rendite-Profile eine hohe Priorität. Das Feld verändert sich aber: Nicht unähnlich dem Aktienmarkt, der in den vergangenen 20 Jahren für Kleinanleger Zugangshürden massiv abgebaut hat, wird auch bei den alternativen Investments versucht, zugängliche Modelle zu schaffen. So gibt es etwa auf der Blockchain basierende Sachvermögenswerte-Plattformen, börsengehandelte Rohstoffpapiere oder auf Crowdinvesting aufbauende Immobilienanlagen. Fraglich ist, ob die Qualität dieser Angebote mit dem höherschwelliger Anlagen mithalten kann – insbesondere Crowdinvesting-Ansätze tendieren dazu, weniger hochqualitative Anlagemöglichkeiten anzubieten, die bei institutionellen Investoren durchgefallen sind.

Neben der Tatsache, dass manche alternative Anlageformen (wie etwa Private Equity) auch in Zukunft nicht wesentlich für Kleinanleger zugänglich werden, stellt sich die Frage, ob alternative Anlagen in Bezug auf das Risiko-Rendite-Verhältnis, Liquidität und Transparenz überhaupt für diese attraktiv sind oder ob die klassischen Anlageklassen Anleihen, festverzinsliche Wertpapiere und Aktien (und zusätzlich vielleicht noch Rohstoffe und Immobilien) zum Zweck des privaten Vermögensaufbaus nicht vollkommen ausreichen.

Warum alternative Investments?

Egal, ob institutionell oder privat: Anleger in alternative Investments versprechen sich einige Vorteile von ihren Investitionen. Das sind die wichtigsten:

  • Rendite. Viele Investoren erhoffen sich erhöhte Renditemöglichkeiten durch alternative Geldanlagen. Ob Hedgefonds, Private Equity oder Wein: Viele dieser glamourösen Investments versprechen deutlich höhere Renditen als der Aktien- oder Anleihenmarkt. Ob diese ihre Versprechen auch wirklich halten können, ist aufgrund ihrer häufig intransparenten Strukturen nicht immer einfach zu ermitteln.

  • Diversifizierung. Neben der globalen Diversifizierung wünschen sich viele Anleger zusätzlich die Diversifizierung über verschiedene, miteinander nicht stark korrelierende Anlageklassen hinweg, was aufgrund der globalen Verflechtung der Märkte nicht immer einfach ist. Alternative Investments versprechen hier Abhilfe.

  • Innovation. Neuartigkeit und Innovation versprechen Wachstum und Aufbruch. Viele Anleger finden vermeintlich disruptive Anlageformen anziehend und erhoffen sich von ihnen auch disruptive Renditen. Natürlich ist das in vielen Fällen ein Marketing-Argument und damit mehr Schein als Sein.

  • Stabilität. Auch aufgrund der gewünschten Nicht-Korrelation mit den herkömmlichen Anlageklassen und ihren Krisen erhoffen sich Anleger Schutz durch alternative Investments vor Marktcrashs und Inflation. Als prominente Beispiele seien hier das Edelmetall Gold und Kryptowährungen wie Bitcoin genannt. Ob die alternativen Investments diese Versprechen erfüllen, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

Nachteile von alternativen Investments

Trotz dieser verlockenden Versprechen gibt es einige gewichtige Argumente, die gegen das Investieren in alternative Geldanlagen sprechen. Die wichtigsten sind:

  • Zugangshürden. Direkte und indirekte Zugangshürden erschweren die Anlage in alternative Assetklassen, insbesondere für private Kleinanleger. Das liegt unter anderem daran, dass viele alternative Investments gar nicht für den privaten Markt konzipiert sind. Nicht vergessen darf man Wissenshürden, die gerade bei komplexer strukturierten Anlagen greifen.

  • Illiquidität. Im Gegensatz zu börsengehandelten Geldanlagen zeichnen sich alternative Investments durch ein hohes Maß an Illiquidität aus: Sie sind für längere Anlagehorizonte gedacht und können nicht einfach am Markt abgestoßen werden.

  • Intransparenz. Viele alternative Assets sind sehr komplex strukturiert, was Folgen für die Messung des Erfolgs genau wie für die Bestimmung des Risiko-Rendite-Verhältnisses hat. Dadurch gehen beispielsweise darüber die Meinungen stark auseinander, ob Private Equity wirklich so renditestark ist, wie es behauptet wird.

  • Risiko. Alternative Investments zählen zu den riskantesten Geldanlagen, wobei, wie oben erwähnt, das Verhältnis zur erzielten Rendite häufig schwierig zu bestimmen ist.

  • Kosten. Viele, wenn auch nicht alle, der hier aufgeführten Investmentmöglichkeiten gehen mit hohen Kosten für die Verwaltung und Einrichtung der Geldanlage einher. Aufgrund der Illiquidität vieler dieser Assets sind aber die Transaktionskosten oftmals niedrig angesetzt.

Soll ich in alternative Investments gehen?

Die Frage, ob du als privater Kleinanleger in alternative Assets investieren solltest, ist nicht ohne weiteres zu beantworten, da es sich um eine sehr diverse Gruppe verschiedenster Anlageformen handelt. Egal, für welche Anlageklasse du dich interessierst, stelle sicher, dass du das Asset verstehst und das ihm zugrunde liegende Risiko-Rendite-Verhältnis zu deinem Portfolio und deiner Anlagestrategie passt. Bestimmte Assetklassen wie Hedgefonds sind für private Kleinanleger aus guten Gründen unüblich. Es gibt aber durchaus diversifizierte und auf Kleinanleger ausgerichtete Weltportfolios, die ihr Angebot mit alternativen Investments wie Rohstoff-ETCs, Immobilien oder Kryptowährungen abrunden. Im Großen und Ganzen bist du als Privatanleger mit einem diversifizierten, langfristig gedachten Weltportfolio, das auf den traditionellen Assetklassen aufbaut, gut bedient, kannst aber durch bestimmte alternative Investments zusätzliche Akzente setzen.

Häufig gestellte Fragen

Welche Alternativen gibt es zu Aktien und Co.?

Was sind alternative Assetklassen?

Welches Gesetz regelt alternative Investments?

Was sind traditionelle Anlagen?