Welche Kryptowährungen gibt es außer Bitcoin?

Markus Schmidt-Ott
Markus Schmidt-Ott
Stand: 3. September 2021
Alternativen zu Bitcoin, sogenannte Altcoins, gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Da die meisten von ihnen Open Source sind, bedeutet das, dass jeder den Code einsehen, kopieren und die Kopie verändern kann. So kommen ständig neue Kryptowährungen auf den Markt, die teilweise sehr interessante Anwendungen ermöglichen. Hier ein kleiner Überblick.

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Was du wissen solltest
  • Die meisten Kryptowährungen basieren auf einer Blockchain und sind dezentral.
  • Manche Kryptowährungen nutzen auch eine fremde Blockchain und werden daher als Tokens bezeichnet.
  • Blockchains eignen sich nicht nur zum Transfer von Währungen. Theoretisch kann jede beliebige Information darüber versandt werden. Daher gibt es zahlreiche Anwendungsfälle, die weit über Kryptowährungen als reines Zahlungsmittel hinausgehen.
  • Ein beliebtes Anwendungsszenario von Blockchains sind sogenannte Smart Contracts. Das sind Verträge, die in der Blockchain hinterlegt sind und auf Basis von vorher definierten Regeln automatisch ausgeführt werden.
  • Bei vielen Kryptowährungen steht nicht die Währung selbst, sondern zum Beispiel die Nutzung für Smart Contracts im Vordergrund. Die Währung wird dabei nur genutzt, um Transfergebühren zu bezahlen, Miner zu belohnen und damit die Blockchain am Laufen zu halten.
  • Neben den üblichen stark schwankenden Kryptowährungen gibt es auch sogenannte Stablecoins, die an den Wert einer anderen Krypto- oder Fiatwährung oder an einen Warenkorb gekoppelt sind.
  • Sogenannte Shitcoins sind kleine Kryptowährungen, meistens ohne einen besonderen Anwendungsfall. Diese wurden entweder zum Spaß oder mit betrügerischer Absicht ausgegeben.

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So gehst du vor
  • Bevor du in eine alternative Kryptowährung investierst, informiere dich über die Besonderheiten dieser Währung.
  • Den meisten Kryptowährungen liegt ein Whitepaper zugrunde, welches das Konzept und die Spielregeln erläutert.
  • Wenn du dich im Bereich der Kryptowährungen bereits etwas sicherer fühlst, diversifiziere dein Investment über verschiedene Kryptowährungen, um nicht nur von dem Kurs einer einzigen abhängig zu sein.

Seitdem der erste Bitcoin transferiert wurde, sind unzählige andere Kryptowährungen aus der Taufe gehoben worden. Da das Bitcoin-Protokoll Open Source ist, kann es jeder kopieren, weiterentwickeln und seine eigene Kryptowährung daraus machen. Die meisten seitdem entstandenen Kryptowährungen haben gemeinsam, dass sie weitgehend dezentral sind und eine Blockchain nutzen. Kryptowährungen, die nach dem Bitcoin entwickelt worden sind, werden auch als Altcoins, also alternative Coins, bezeichnet.

Coins und Tokens

Kryptowährungen selbst lassen sich in sogenannte Coins und Tokens unterteilen. Coins, wie beispielsweise Bitcoin, nutzen ihre eigene Blockchain. Diese dient dazu, Informationen fälschungssicher in ein Register (den Ledger) einzutragen, in dem alle Transaktionen verzeichnet sind. Theoretisch lassen sich daher über eine Blockchain beliebige Informationen verschicken. So könnte man über ein und dieselbe Blockchain Transaktionen in unterschiedlichen Währungen tätigen: Was verschickt wird, hängt nur vom Inhalt der Information ab. Nutzt eine Kryptowährung keine eigene Blockchain, sondern die einer anderen Währung, spricht man hier von einem Token.

Verteilung der Marktkapitalisierung unterschiedlicher Kryptowährungen

Quelle: coinmarketcap.com, 08/21

Die bekanntesten und auf den meisten Kryptobörsen handelbaren Kryptowährungen neben Bitcoin sind Ethereum und Ripple. Zu den Größten gemessen an der Marktkapitalisierung gehören außerdem der Stablecoin Tether sowie Binance Coin und Cardano.

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Die Bitcoin-Blockchain
Wenn du verstehen möchtest, wie eine Blockchain funktioniert, findest du in unserem Bitcoin-Handbuch einen anschaulichen Artikel zur Funktionsweise von Bitcoin.

Smart Contract Chains

Ein weiterer Nutzen der Blockchain sind sogenannte Smart Contracts. Ein Smart Contract ist ein Vertrag zwischen Partnern, der sich automatisch ausführt, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Dies kann von simplen Wenn-Dann-Szenarien zu komplexen Anwendungsfällen reichen. So könnte man zum Beispiel durch einen Smart Contract seinen Stromverbrauch automatisch und in Echtzeit an seinen Stromanbieter bezahlen, ohne dass eine Bank oder eine sonst geartete Verwaltung dazwischen geschaltet ist. In einem solchen Smart Contract wäre dann hinterlegt, wie viel für welchen Verbrauch wann bezahlt werden muss und dieser führt sich dann von selbst aus. 

Ethereum

Im Gegensatz zu Bitcoin ist Ethereum keine Kryptowährung und kein reines Zahlungsnetzwerk. Die Blockchain dient dazu, Daten ohne einen zentralen Server auszutauschen. So können über sogenannte DApps (decentralized apps) Smart Contracts verwaltet werden. Auch dazu ist es nötig, ähnlich wie bei Bitcoin Änderungen nach dem Konsens-Prinzip zu verifizieren.

In welcher Währung wird hier beispielsweise ein Smart Contract bezahlt? Das ist theoretisch zweitrangig, denn über das Ethereum-Netzwerk können Zahlungen in unterschiedlichen (Krypto-)Währungen abgewickelt werden. Ähnlich wie beim Bitcoin werden Transaktionen durch Validatoren verifiziert und durchgeführt. Diese werden dafür in der Kryptowährung Ether entlohnt. Das bedeutet: Um die Transaktion abzuwickeln, benötigst du Währungseinheiten in Ether. Zweckmäßig wäre es hier, auch den Vertragspartner in Ether zu bezahlen, aber das muss nicht zwingend der Fall sein.

Über das Ether-Netzwerk können verhältnismäßig viele Transaktionen gleichzeitig durchgeführt werden. Auch kann es im Gegensatz zum Bitcoin (von diesem kann es maximal 21 Millionen Bitcoins geben) theoretisch unendlich viele Ether geben. Um trotzdem eine Inflation zu verhindern, werden seit dem sogenannten “London-Update” im August 2021 in einer bestimmten Rate Ether vernichtet. Im Rahmen dieses Updates wurde auch der Weg bereitet, das bisherige “Proof of Work” Mechanismus durch einen “Proof of Stake” Mechanismus zu ersetzen (siehe Infobox unten).

Cardano

Cardano wurde durch den Ethereum-Mitgründer Charles Hoskinson entwickelt. Diese bietet eine Blockchain-basierte Plattform für Smart Contracts und den Transfer von Werten, wie zum Beispiel Kryptowährungen. Ähnlich wie Ethereum wird hier eine interne Kryptowährung verwendet, die bei Cardano ADA heißt. Oberflächlich betrachtet, sind sich Cardano und Ethereum sehr ähnlich, was auch daran liegt, dass Charles Hoskinson Ethereum mit entwickelt und nach Meinungsverschiedenheiten mit den anderen Gründern schließlich mit Cardano seinen eigenen Weg gegangen ist. So gibt es beispielsweise auch bei Cardano sogenannte Decentralized Apps (DApps), die auf der Blockchain aufgesetzt werden können.

Cardano setzt den Fokus vor allem auf die Lösung von drei Problemen: 

  1. Skalierbarkeit
    Die Blockchain von Cardano soll in der Lage sein, viele Transaktionen in kurzer Zeit und bei geringen Transaktionskosten durchführen zu können.
  2. Nachhaltigkeit
    Um das gesamte Netzwerk nachhaltiger zu gestalten und beispielsweise weniger Energie zu verbrauchen als andere Kryptowährungen, soll bei Cardano kein Mining stattfinden, sondern Transaktionen werden nach dem “Proof of Stake”-Prinzip verifiziert. Mehr dazu unten in der Infobox.
  3. Kompatibilität
    Die meisten Kryptowährungen und traditionellen Zahlungssysteme sind eine Insel für sich. Um diese gegeneinander zu tauschen, wird eine Instanz in der Mitte benötigt, der man vertraut: Eine (Krypto-)Börse oder eine andere Art von Tauschplattform. Dies widerspricht dem dezentralen Gedanken von Kryptowährungen, nicht von einer zentralen Instanz abhängig zu sein. In der Realität besteht diese Abhängigkeit bei allen Kryptowährungen: Denn wer beispielsweise Bitcoin eingenommen hat, muss diesen über eine Plattform in eine Fiat-Währung tauschen, um davon beispielsweise Lebensmittel zu kaufen oder Mitarbeiter bezahlen zu können. Cardano möchte eine dezentrale Plattform sein, auf der alle Währungen, ob Fiat-Währung oder Kryptowährung, miteinander kompatibel sind und beliebig über Blockchains hinweg gegeneinander ausgetauscht werden können.

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Proof of Work und Proof of Stake
Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin basieren darauf, dass Transaktionen nicht von einer zentralen Stelle, sondern vom Netzwerk selbst und seinen Teilnehmern verifiziert werden. Dazu dient beim Bitcoin beispielsweise das Mining: Miner müssen Ressourcen (also Rechenleistung) dafür aufwenden, eine Transaktion zu verifizieren und werden bei Erfolg dafür belohnt. Es lohnt sich für die Miner nicht, gegen die Regeln zu verstoßen, da sie dadurch ihren Aufwand umsonst tätigen. Sie haben ein (wirtschaftliches) Interesse daran, ehrlich zu handeln. Hier spricht man deswegen von der Verifizierung durch “Proof of Work”, also durch Arbeit, die aufgewendet werden muss. Einige Kryptowährungen sind bemüht, andere Verifizierungsmethoden zu finden, die ressourcenschonender sind. Dennoch muss es für die Beteiligten einen Anreiz geben, die Transaktionen “richtig” zu verifizieren. Ein alternatives Konzept ist die Verifizierung durch “Proof of Stake”. Hier gibt es keine Miner, sondern Validatoren. Anstatt Rechenleistung aufzuwenden, müssen Validatoren einen Geldbetrag hinterlegen. Wer ehrlich validiert, wird durch einen kleinen Zins belohnt und wer unehrlich ist, verliert seinen Einsatz. Je mehr Vermögen jemand investiert hat, desto mehr Stimmgewicht hat dieser, aber desto mehr Interesse hat dieser auch, das System ehrlich am laufen zu halten, da die Währung sonst durch Vertrauensverlust an Wert verlieren würde. Im Gegensatz zur Proof of Work Methode ist diese deutlich ressourcenschonender. Kritiker befürchten aber, dass es bei dieser Methode einfacher ist, viel Einfluss auf wenige Akteure zu vereinen und darunter die Dezentralität und somit die Sicherheit des Netzwerks leidet.

Kommerzielle Kryptowährung: Ripple

Rippe verfolgt das Ziel, das beste Netzwerk zur Abwicklung von internationalen Zahlungen zu sein. Das Ripple-Protokoll wird Banken und Unternehmen gegen eine Gebühr zur Verfügung gestellt, sodass sie es nutzen können, Geld schnell und kostengünstig von einem Ende der Welt zum anderen zu verschicken. Internationale Überweisungen zwischen Banken, die in unterschiedlichen Ländern beheimatet sind, sind häufig sehr aufwendig, langsam und teuer. 

Ripple hat keine großen Ähnlichkeiten mit Bitcoin und ist daher auch keine klassische Kryptowährung, die auf einer Blockchain basiert. Dennoch gibt es auch hier einen Konsensmechanismus, sprich eine Transaktion ist nur gültig, wenn die meisten Nutzer dieser zustimmen. Transaktionen werden in einem gemeinsamen Verzeichnis (einem Ledger) mit dem gesamten Netzwerk geteilt. Auch findet hier im Unterschied zu Bitcoin kein Mining statt und es befindet sich eine feste Anzahl von XRP – der dazugehörigen Kryptowährung – im Umlauf: nämlich 100 Milliarden XRP. Wie bei Ethereum wird XRP dazu genutzt, Transaktionsgebühren zu bezahlen. XRP kann auch als Brückenwährung genutzt werden, um weniger liquide Währungen zu transferieren.

Im Gegensatz zu Bitcoin und Ethereum ist Ripple zentral organisiert und das Protokoll ist mit der dazugehörigen Firma Ripple eng verknüpft. Dies ist auch einer der großen Kritikpunkte an Ripple. Darüber hinaus ist Ripple nicht konkurrenzlos. Das deutlich bekanntere Swift-Netzwerk ist im internationalen Zahlungsverkehr vorherrschend.

Bekannte Forks von Bitcoin

Bitcoin Cash

Am 1. August 2017 wurde Bitcoin Cash durch eine Abspaltung (Hard Fork) vom Bitcoin-Netzwerk geschaffen. Nach Marktkapitalisierung steht Bitcoin Cash im August 2021 auf Platz 13 aller Kryptowährungen. Grund der Abspaltung war die sogenannte SegWit-Erweiterung des ursprünglichen Bitcoin-Protokolls, um Transaktionen künftig schneller und effizienter vollziehen zu können. 

Werfen wir noch einmal einen Blick auf den Bitcoin: In einem Block der Bitcoin-Blockchain können nur so viele Transaktionen zusammengefasst werden, bis dieser 1 Megabyte groß ist. Darüber hinaus wird ein Block etwa alle zehn Minuten an die Bitcoin-Blockchain angehängt. Das führt dazu, dass pro Sekunde nur ungefähr sieben Transaktionen durchgeführt werden können. Im Vergleich zum Beispiel zum Visa-Netzwerk, in dem mehrere Zehntausend Transaktionen pro Sekunde durchgeführt werden, ist Bitcoin extrem langsam. 

Ziel der SegWit-Erweiterung wares, die Transaktion effizienter in einem Block abzuspeichern, sodass mehr Transaktionen in einen 1 MB großen Block passen. Diese Erweiterung hat sich letztlich durchgesetzt, aber dennoch gab es viele, die anderer Meinung waren. Deswegen wurde Bitcoin Cash von der Bitcoin-Blockchain abgespalten. Bitcoin Cash war im Wesentlichen das gleiche Bitcoin-Protokoll, allerdings beträgt die maximale Blockgröße hier 8 MB. 2018 wurde hier noch einmal die Blockgröße auf 32 MB erhöht.

Bitcoin Gold

Bitcoin Gold wurde am 24. Oktober 2017 vom Bitcoin-Netzwerk abgespalten. Im Gegensatz zu der Abspaltung von Bitcoin Cash war hier keine Meinungsverschiedenheit ursächlich. Die Entwickler wollten den Konsens-Mechanismus weiterentwickeln und spalteten diese Weiterentwicklung von der ursprünglichen Blockchain ab. 

Seitdem hat sich Bitcoin Gold nicht sonderlich florierend entwickelt. Bei der Marktkapitalisierung rangiert die Kryptowährung im August 2021 auf Platz 80 aller Kryptowährungen. Außerdem hatte Bitcoin Gold mit einigen 51%-Attacken zu kämpfen. So war das Netzwerk im Jahr 2018 einige Tage unter der Kontrolle eines betrügerischen Mining-Netzwerks, wodurch umgerechnet etwa 18 Millionen Dollar entwendet wurden. Nachdem das Team hinter Bitcoin Gold den Betroffenen keine Hilfe versprach, wurde die Währung unter anderem von der Kryptobörse Bittrex heruntergenommen. 

Auch im Januar 2020 hatte Bitcoin Gold mit mehreren 51%-Attacken zu kämpfen, woraufhin im darauffolgenden Juli eine Art Notfall-Update herausgegeben wurde.

Bitcoin SV

Bitcoin SV ist keine Abspaltung des ursprünglichen Bitcoins, sondern von Bitcoin Cash. Das “SV” hierbei steht für “Satoshi Vision” und diese Bitcoin-Variante beansprucht für sich eine besonders reine Version der ursprünglichen Protokollregeln wiederhergestellt und eingefroren zu haben. 

Ursprünglich wurde die Blockchain mit einer limitierten Blockgröße von 1 MB eingeführt. Diese Verknappung der Transaktionen war vor allem beabsichtigt, da Stabilität zunächst wichtiger als Praktikabilität war und dadurch Überlastungsangriffe auf den Bitcoin in einem engen Flaschenhals enden würden. Satoshi Nakamoto, der Schöpfer des Bitcoins, hatte selbst empfohlen, dieses sogenannte Blocksize-Limit später anzuheben, wenn das Bitcoin-Netzwerk wächst.

Daraus resultierten zahlreiche “Blocksize-Streitigkeiten”, aus denen zunächst Bitcoin Cash und daraus wiederum Bitcoin SV hervorgingen. Bitcoin SV hat als wesentlichen Unterschied zu Bitcoin Cash und dem ursprünglichen Bitcoin, dass es keine Begrenzung der Blocksize gibt.

Stablecoins

Kryptowährungen, insbesondere Bitcoin, sind für ihre starken Kursschwankungen bekannt. Aber es gibt auch Kryptowährungen, die so konzipiert sind, dass sie immer den gleichen Wert behalten. Die bezeichnet man als Stablecoins.

Immer der gleiche Wert - das hängt natürlich davon ab, mit welchem Wert man Stablecoins vergleicht. Ein Coin könnte zwar immer gleich viele Dollar Wert sein, aber verglichen mit etwas anderem ergeben sich hier natürlich wiederum Wertschwankungen.

Nach folgenden Kriterien können Stablecoins grundsätzlich stabilisiert sein:

  • Fiat-gebunden (an eine Fiat-Währung, wie z.B. den Dollar gebunden)
  • Waren-gebunden (dem Wert des Coins liegt ein bestimmter Warenkorb zugrunde, zum Beispiel Gold)
  • Krypto-gebunden

Um eine Kryptowährung stabil zu halten, müssen vom Emittenten entsprechende Reserven vorgehalten werden, gegen die die Währung jederzeit getauscht werden kann. Wenn ein Dollar-gebundener Stablecoin beispielsweise einen Dollar Wert ist, kannst du diesen beim Emittenten gegen einen Dollar tauschen. Es würde in diesem Falle keinen Sinn ergeben, die Währung zu einem anderen Preis zu handeln, sodass der Kursverlauf dadurch – bis auf kleine Schwankungen – konstant ist.

Tether

Der bekannteste Stablecoin ist Tether. Nach Marktkapitalisierung ist Tether im August 2021 die drittgrößte Kryptowährung. Diese ist an den Dollar gebunden und wird durch die Firma Tether Limited ausgegeben. Tether ist eigentlich gar kein Coin, sondern ein Token, der über die Ethereum Blockchain gehandelt wird.

Tether wird häufig Kritik ausgesetzt, da immer wieder angezweifelt wird, ob die Währung tatsächlich zu 100% mit Dollar gedeckt ist. Würden sich solche Annahmen bewahrheiten, würde die Kryptowährung an Vertrauen verlieren und in sich zusammenbrechen. Das hätte auch Auswirkungen auf den Bitcoin, in etwa jede vierte Bitcoin-Transaktion in Tether abgerechnet wird. Würde dieses Tauschmittel wegfallen, würde auch der Bitcoin-Handel zunächst stark zurückgehen.

Diem

Facebook gab bekannt, im Jahr 2021 mit Diem (ursprünglich bekannt als Libra) eine an den US-Dollar gebundene Kryptowährung herauszugeben. Hierbei handelt es sich jedoch um einen sogenannten Corporate Coin, der nicht sonderlich dezentral ist und von einem Unternehmen kontrolliert wird.

Wrapped Bitcoin

Wrapped Bitcoin rangiert unter den nach Marktkapitalisierung größten zwanzig Kryptowährungen. Auf den ersten Blick scheint es sich gar nicht um einen Stablecoin zu handeln, denn der Kurs schwankt stark. Und zwar schwankt er exakt so wie der Bitcoin-Kurs. Hierbei handelt es sich an einen an den Bitcoin gebundenen Token, der exakt dessen Kurs abbildet. Schaut man sich also den Kurs von Wrapped Bitcoin zu Bitcoin an, ist dieser annähernd konstant. Und wozu das Ganze? Wrapped Bitcoin dient einfach nur dazu, Bitcoin über die Ethereum Blockchain zu handeln.

Anonymer Coin: Monero

Auch Monero ist eine dem Bitcoin ähnliche dezentrale und Blockchain-basierte Kryptowährung. Hier liegt der Fokus allerdings auf der vollständigen Anonymität. Während es bei Bitcoin möglich ist, Transaktionen zurückzuverfolgen, soll das bei Monero unmöglich sein. Außerdem soll das Netzwerk die größtmögliche Dezentralität bieten. Während zum Minen von Bitcoin zum Beispiel besonders viel Rechenleistung gebraucht wird und sich die Mining-Aktivität daher auf verhältnismäßig wenige Miner konzentriert, soll Monero auch mit einem handelsüblichen Prozessor gemint werden können, sodass dies jedem möglich ist.

Um die Anonymität herzustellen, setzt Monero unter anderem auf ringförmige Transaktionen. Während bei Bitcoin eine Transaktion direkt vom Sender zum Empfänger geleitet wird und sich das einfach zurückverfolgen lässt, nimmt ein Coin bei Monero einige Umwege über das Netzwerk. Außerdem können Transaktionen nicht von jedem eingesehen werden, da diese verschlüsselt sind. Zum Einsehen einer Transaktion muss diese mit dem privaten Schlüssel des Absenders oder einem sogenannten “ViewKey” entschlüsselt werden. Den ViewKey kann der Absender für das gesamte Netzwerk veröffentlichen oder dem Empfänger zur Verfügung stellen, um den Geldeingang festzustellen.

Sonstige Altcoins

Binance Coin

Der Binance Coin (BNB) ist die hauseigene Währung der weltweit größten Kryptobörse Binance. Gebühren für die Nutzung unterschiedlicher Dienste der Kryptobörse oder Transaktionskosten können in dieser Kryptowährung bezahlt werden und sind dann günstiger. Außerdem hat Binance mit der Binance Smart Chain eine Blockchain ins Leben gerufen, über die Smart Contracts abgewickelt werden können. Diese Transaktionen werden ebenfalls in BNB bezahlt.

Litecoin

Litecoin wird auch als der kleine Bruder von Bitcoin bezeichnet. Gegründet von dem ehemaligen Google-Mitarbeiter Charlie Lee hat dieser das Bitcoin-Protokoll geringfügig verändert und daraus die Kryptowährung Litecoin entstehen lassen. Litecoin und Bitcoin sind sich also sehr ähnlich mit den folgenden Unterschieden:

  • Ein Block wird alle 2,5 Minuten gemined, während dies beim Bitcoin alle zehn Minuten stattfindet. So finden Transaktionen beim Litecoin deutlich schneller statt.
  • Die maximale Anzahl der existierenden Litecoins beträgt 84 Mio. Beim Bitcoin sind dies 21 Millionen.
  • Der Mining Algorithmus unterscheidet sich von dem des Bitcoins, sodass auch kleine Miner besser die Chance haben, Litecoin zu minen. Dadurch konzentriert sich die Rechenleistung nicht so sehr auf wenige große Miner und die Kryptowährung ist dadurch dezentraler.

Dogecoin

Dogecoin ist eine Abspaltung von Litecoin und wurde von Billy Markus und Jackson Palmer gegründet. Die Blockzeit wurde noch einmal herabgesetzt und beträgt beim Dogecoin nur eine Minute. Die Gesamtmenge an Dogecoins ist nicht begrenzt und wächst inflationär. Derzeit sind über 130 Milliarden Dogecoins im Umlauf und jedes Jahr kommen etwa fünf Milliarden Coins hinzu. Das entspricht einer Inflationsrate von derzeit etwa 3,85%. Dogecoin wurde als sogenannter Meme-Coin aus Spaß gegründet und besitzt keine Funktion.

Polkadot

Das Protokoll ist ein sogenanntes Open-Source-Sharding-Multichain-Protokoll. In diesem sperrigen Namen sind bereits alle wichtigen Informationen enthalten: 

  • Open Source wie die meisten Kryptowährungen: Der Quellcode ist für jeden offen einsehbar.
  • Sharding: Die Datenbank kann in sogenannte Shard aufgeteilt werden, während jeder dieser Shards nur einen Teil der Transaktionen verarbeitet. So können deutlich mehr Transaktionen pro Sekunde durchgeführt werden.
  • Multichain: Die Blockchain von Polkadot ermöglicht kettenübergreifende Übertragungen zwischen verschiedenen Blockchains.

Polkadot besteht aus einer zentralen Blockchain und vielen weiteren Seitenketten. Über Polkadot können beliebige Daten, also nicht nur Währungstransaktionen zwischen unterschiedlichen Blockchains übertragen werden. Transaktionen werden dabei mit der Kryptowährung DOT bezahlt.

Sollte man in Altcoins investieren?

Nachdem Bitcoin Kryptowährungen ihren Durchbruch ermöglicht hat und diese inzwischen selbst eine eigene Anlageklasse geworden sind, haben sich spannende Alternativen auf dem Markt etabliert. Während Bitcoin eine reine Kryptowährung ist, sind besonders die darüber hinausgehenden Anwendungsszenarien der anderen Kryptowährungen interessant: Beispielsweise im Bereich Smart Contracts. Wenn dich also eine Kryptowährung besonders überzeugt, spricht nichts dagegen, in diese zu investieren. 

Die obige Grafik zeigt, dass der Markt der Kryptowährungen noch nicht sonderlich diversifiziert ist. Eine Investition nur in Bitcoin und in Ethereum würde den Kryptomarkt zu etwa zwei Dritteln abdecken. Dennoch wird es hier in der Zukunft sicherlich noch viel Bewegung und diverse Verschiebungen geben. Im Gegensatz zu einer passiven Investition in ETFs sollte der Markt der Kryptowährungen immer gut beobachtet werden. Eine Investition in Kryptowährungen, besonders in alternative Kryptowährungen, solltest du also nur tätigen, wenn du genügend Zeit und Muße hast, dich damit zu beschäftigen.

Von einer Investition in besonders kleine Kryptowährungen ohne ein herausragendes Konzept dahinter – gerne auch als Shitcoins bezeichnet, – ist jedoch abzuraten. Das Risiko, am Ende seinen Einsatz zu verlieren, gleicht dort wohl eher einem Kasino.

Scams und Shitcoins

Die Liste von Kryptowährungen ist lang, nicht zuletzt weil es mittels Copy&Paste denkbar einfach ist, eine eigene Kryptowährung auf den Markt zu bringen. Nicht jeder verfolgt mit der Initiierung einer neuen Kryptowährung aber ein ehrliches Ziel. Ein bekannter Betrug dabei war die Kryptowährung Bitconnect, welche mit einer skurrilen Zeremonie gestartet und heute noch in vielen Memes und Videos einen erheiternden Mehrwert für uns alle bringt. Über eine Plattform konnten hier Bitcoins verliehen werden, für die ein Zinssatz in Form von Bitconnect-Coins ausbezahlt wurde. Letztlich entpuppte sich die gesamte Plattform als Schneeballsystem.

Darüber hinaus kann eine Kryptowährung mit dem Ziel aufgesetzt werden, kurzfristige Kursgewinne zu generieren. Der Initiator der Kryptowährung setzt diese auf und verspricht ein bahnbrechendes Konzept dahinter. Anschließend wirbt dieser damit, in die Währung zu investieren, sodass ihr Kurs steigt. Sind genügend Menschen auf diese Währung aufgesprungen, kann der Initiator seine ursprünglich günstig erworbenen Einheiten der Währung gewinnbringend verkaufen. Dadurch oder spätestens wenn sich herauskristallisiert, dass nichts hinter der Währung steckt, fällt der Kurs wieder ins Bodenlose und die Währung wird wertlos. Wer in gutem Glauben in diese Währung investiert hat, kann dadurch einen Totalverlust erleiden.

Solche Kryptowährungen werden auch als Shitcoins bezeichnet. Jedoch müssen Shitcoins nicht immer nur betrügerische Absichten haben. Die können auch einfach zum Scherz aufgesetzt werden, zum Beispiel als Parodie auf eine andere Kryptowährung. Aber ob ehrlich oder nicht ehrlich, haben diese Coins eine Sache gemeinsam: Es steckt nicht viel dahinter.

Wie erkenne ich Shitcoins?

Bildlich gesprochen, können Shitcoins bereits am Geruch erkannt werden. Meistens sind diese recht neu und sind nicht viel Wert. Darüber hinaus lohnt es sich, zu prüfen, welches Konzept hinter dem Coin steckt: Seriöse Coins, die tatsächlich ein Ziel verfolgen, haben in der Regel ein Whitepaper, in dem die zugrunde liegende Funktionsweise und der Sinn der Kryptowährung erklärt werden. Auch sollte dieses Konzept kritisch hinterfragt werden. Gibt es beispielsweise schon andere Kryptowährungen, die beinahe gleich sind, ist dies ein deutlicher Hinweis auf Copy&Paste.

Auch ein deutliches Zeichen, dass Abstand von einer Kryptowährung gehalten werden sollte: Wenn an dieser Währung dubiose Personen mitwirken, die eventuell schon aus der Vergangenheit keine weiße Weste haben. Wenn diese Akteure auch noch nennenswerte Mengen der Kryptowährung für sich selbst einbehalten, ist erhöhte Vorsicht geboten.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen verschiedenen Kryptowährungen?

Welche Kryptowährung ist vergleichbar mit Bitcoin?

Wie hängen Bitcoin und Ethereum zusammen?

Sollte man in andere Kryptowährungen investieren?

Was sind Shitcoins?

Was sind Smart Contracts?

Wozu können Kryptowährungen gut sein?