Was sind ETCs?

Finanzfluss Team
Finanzfluss Team
Stand: 7. Juni 2021
Die Investition in Rohstoffe, allen voran Gold, ist mythenumwoben. Anstatt sie physisch zu erwerben, kann man Exchange Traded Commodities (ETCs) als Alternative wählen, um unkompliziert in Rohstoffe zu investieren. Welche Vorteile ein solches Investment bietet, was der Unterschied zu ETFs ist und wie der Kauf genau abläuft erklären wir im Ratgeber.

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Was du wissen solltest
  • ETC steht für Exchange Traded Commodity und beschreibt ein Anlageprodukt, mit dem einfach, transparent und kostengünstig in Waren, Rohstoffgruppen und Rohstoffe investiert werden kann.
  • Im Gegensatz zu ETFs sind ETCs nicht notwendigerweise diversifiziert, was mit einem höheren Risiko einhergeht. Außerdem stellen sie beim Fondsbetreiber kein Sondervermögen, sondern der Emittent ist für die Besicherung verantwortlich.
  • ETCs werden in drei Besicherungsarten angeboten: Physisch hinterlegt, Swap-basiert oder Future-basiert.
  • Als Beimischung zu einem größeren, diversifizierten Portfolio können ETCs durchaus attraktiv sein.

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So gehst du vor
  • Um ETCs zu erwerben, brauchst du lediglich ein Depot bei einem Broker, der börsengehandelte Wertpapiere anbietet.
  • Informiere dich über einen oder mehrere Rohstoffe, in die du gerne über einen ETC investieren möchtest.
  • Vergleiche ETCs miteinander und achte eventuell auf eine ausreichende Diversifizierung.
  • Einige Broker bieten ETC-Sparpläne an, mit denen dann regelmäßig investiert wird. Lege nach Bedarf einen solchen Sparplan an.

Was ist ein ETC?

Exchange Traded Commodities (ETCs) sind Wertpapiere auf Rohstoffe oder Rohstoffgruppen, Agrarprodukte und andere Waren (= Commodities), die an der Börse gehandelt werden. Ein bisschen wie bei ETFs, bieten ETCs Anlegern schnellen, einfachen und transparenten Zugriff auf ein breites Angebot von Werten. Abgebildet wird entweder der Index einer Warengruppe oder der Wertverlauf einer Ware selber. 

Verschiedene ETC-Arten

Man kann generell zwischen drei verschiedenen Besicherungsarten wählen: Physisch hinterlegte ETCs, Swap-basierte ETCs und Rohstoff-ETCs auf Futures, sie unterscheiden sich in ihren jeweiligen Besicherungsarten. 

Bei physisch hinterlegten ETCs sind die Rohstoffe physisch bei einem Treuhänder als Sicherheit hinterlegt und bilden deren Wertentwicklung relativ exakt ab, während sie das Emittentenrisiko niedrig halten. 

Swap-basierte ETCs funktionieren ähnlich wie physisch hinterlegte, nur dass anstatt des tatsächlichen Rohstoffs andere Sicherheiten (wie beispielsweise Kreditsicherheiten) bei einem Kontrahenten hinterlegt werden. Dieser bildet durch seine Zahlungen an den Emittenten dann die Wertentwicklung des betreffenden Rohstoffs ab und erhält als Gegenleistung eine Swap-Gebühr und die Rendite der hinterlegten Sicherheiten. Durch ein solches Swap-Geschäft können Wertentwicklungen sehr genau nachgebildet werden.

Die dritte Art von ETCs basiert auf sogenannten Futures, also Terminkontrakten, die eine bestimmte Laufzeit haben und nach dieser erneuert werden müssen. Deswegen kann es zu sogenannten Rollverlusten oder -gewinnen kommen. Auf Futures basierende ETCs gibt es oftmals im Öl- oder Erdgasbereich.

Was ist das Emittentenrisiko bei ETCs?

Unter Emittentenrisiko versteht man das Risiko, dass der Herausgeber des Wertpapiers nicht mehr seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann und damit die ETCs nicht mehr bedient werden können. Dies kann im schlimmsten Fall zum Totalverlust des Investments führen. Allerdings sind ETCs auf die eine oder andere Art besichert – physisch hinterlegte ETCs eben dadurch, dass bei einem Treuhänder der Rohstoff tatsächlich in physischer Form hinterlegt wurde. 

Unterschiede zwischen ETCs und ETFs

Im Prinzip ähneln sich ETCs und ETFs in dem Sinne, dass sie transparente, einfache und kostengünstige Anlageprodukte sind, die Investoren Zugang zum Markt verschaffen und ihnen die Möglichkeit geben, von den Wertentwicklungen zu profitieren.

ETFs sind prinzipiell diversifiziert, was auf ETCs nicht zutrifft. Es können also ETCs angeboten werden, die nur in einen Rohstoff investieren (beispielsweise Öl oder Gold). ETFs hingegen setzen auf ganze Indizes und profitieren somit indirekt von der Entwicklung einzelner Werte im Zusammenspiel mit vielen anderen. ETFs, die auf Rohstoffkörbe angesetzt sind, werden ebenfalls angeboten und sind eine denkbare Alternative zu ETCs. 

Der andere wichtige Unterschied besteht darin, dass das investierte Vermögen in ETFs rechtlich betrachtet als Sondervermögen gilt, das heißt, es muss separat von der Fondsgesellschaft verwahrt werden und gehört bei einer Insolvenz nicht zur Insolvenzmasse. Das verschafft Anlegern in ETFs eine deutliche Sicherheit. Bei ETCs sind die Emittenten für die Besicherung verantwortlich. Wie oben bereits erklärt, gibt es drei Besicherungsarten von ETCs (physisch hinterlegt, Swap-basiert oder Future-basiert). 

Statt ETFs: Gold- und Silber-ETCs

Aufgrund der erwähnten Diversifizierung werden auch keine ETFs angeboten, die nur auf Gold oder Silber setzen. Wer allerdings in Gold oder Silber investieren möchte und sich das Edelmetall nicht physisch beschaffen möchte, kann in einen ETC anlegen, der diese Rohstoffe im Portfolio hat. Je nach Besicherungsart wird dann tatsächlich auch in Gold oder Silber investiert, das als Sicherheit bei einem Treuhänder hinterlegt wird. Ein ETC bietet die Möglichkeit, sehr einfach an der Wertentwicklung des gewählten Wertmetalls teilzuhaben. So kannst du zum Beispiel dem risikobehafteten Teil deines passiven ETF-Weltportfolios eine kleine Menge Gold oder Silber in Form eines ETCs beimischen (hier zu Weltportfolio-Varianten). 

Im Folgenden zwei mögliche ETCs als Beispiel (keine Anlageberatung):

NameRohstoffISINBesicherungsart
iShares Physical Gold ETCGoldIE00B4ND3602Physisch hinterlegt
Xtrackers Physical Silver ETCSilberDE000A1E0HS6Physisch hinterlegt
Quelle: Finanzfluss ETF Suche, 10/22

Öl-ETCs: Lohnt sich das?

Beim Investieren in Öl stellt sich eine ähnliche Problematik dar wie bei den Edelmetallen. ETFs im Bereich des Rohstoffs bilden meist ganze Energieindizes ab, also die Aktien von Energie- und Förderfirmen. Damit kann man indirekt vom Ölpreis profitieren. Allerdings bieten Rohöl-ETCs eine Möglichkeit, unmittelbar am Wertverlauf von Öl teilzuhaben.

Aufgrund der Komplexität des Energiemarktes und der Volatilität von Rohstoffpreisen sind aber große Investitionen in einzelne Rohstoffe/Waren riskant. Grundsätzlich kann man aber auch hier einen ETC auf Öl dem risikobehafteten Teil des eigenen Portfolios beimischen und dadurch vom Öl profitieren, ohne auf eine generelle Diversifizierung verzichten zu müssen.

Öl-ETCs: Lohnt sich das?
Das schwarze Gold: Mit einem ETC kann man von der Ölpreisentwicklung profitieren. | Bild: unsplash.com

ETCs kaufen – wie geht das?

Da ETCs per definitionem börsengehandelt sind, ist es ganz einfach, sie zu erwerben. Wie bei Aktien, ETFs benötigt man ein Depot bei einem Broker oder einer Bank, über das man Wertpapiere handeln kann. Dann muss nur noch der spezifische ETC gefunden und die gewünschte Menge erworben werden. Manche Broker bieten auch Sparpläne an, mit denen regelmäßig ein bestimmter Betrag in ETCs investiert wird. Den aktuellen Kurs eines ETC kann man über den eigenen Broker herausfinden. Dort finden sich im Factsheet auch alle wichtigen Angaben zum Wertpapier.

Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet “ETC”?

Was ist der Unterschied zwischen einem ETC und einem ETF?

Wie kann man Silber-ETCs kaufen?

Gibt es ETC-Sparpläne?