Was macht ein Market Maker?

Finanzfluss Team
Finanzfluss Team
Stand: 29. Juni 2022
Hinter den Kulissen der Börsen gibt es verschiedene wichtige Vermittlerrollen, die ausgeführt werden müssen, um das reibungslose Funktionieren des Wertpapierhandels zu gewährleisten. Der Market Maker ist bei vielen Börsen eine davon: Market Maker, zumeist Finanzinstitutionen, sorgen für Liquidität und Stabilität beim Börsenhandel. Was genau ein Market Maker ist, woraus seine Aufgaben bestehen und wie Market Maker Geld verdienen, erklären wir im Ratgeber.

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Was du wissen solltest
  • Market Maker sind meist Finanzunternehmen, die an Börsen und börslichen Handelsplätzen tätig sind.
  • Meist im Auftrag der Börsen unterstützen sie die Liquidität der gehandelten Vermögenswerte und die generelle Stabilität der Finanzmärkte.
  • Ihre konkrete Aufgabe ist es, bei Vermögenswerten als Kontrahent (Handelspartner) zu fungieren, wenn kein anderer Verkäufer oder Käufer verfügbar ist.
  • Zusätzlich stellen sie laufend verbindliche Preise für diese Vermögenswerte, zu denen sie bereit sind, diese zu kaufen oder verkaufen und halten einen Bestand an Wertpapieren vor.

Was ist ein Market Maker?

Der sauber funktionierende, faire Handel mit Vermögenswerten ist das Geschäft von Börsen und börsenähnlichen Handelsplattformen für Wertpapiere – die meisten davon heutzutage größtenteils digital. Aber nicht zu jeder Zeit ist jedes Wertpapier gleich gefragt: Starke Zu- und Abnahmen genau wie Flauten beim Handel gehören zum normalen Börsenalltag. Solche Vorkommnisse könnten zu Verzerrungen der Preise und weiteren Schwierigkeiten für die Marktteilnehmer führen. Um Engpässe bei der Liquidität (also der Handelbarkeit) von Wertpapieren und der Stabilität des Marktes insgesamt zu vermeiden, werden in vielen Börsen und Handelsplattformen sogenannte “Market Maker” (englisch für “Marktmacher” oder “Marktpfleger”) als Mittler eingesetzt.

Diese sind selbst Marktteilnehmer im börslichen oder außerbörslichen Wertpapierhandel. Aufgrund der ihnen zukommenden Aufgaben sind sie aber nur in den seltensten Fällen (etwa im Kryptokontext) tatsächlich Einzelpersonen, sondern meist große Finanzinstitutionen, beispielsweise Banken oder gar Broker, die für die betreffende Börse vertraglich vereinbarte Aufgaben durchführen. 

Auch wenn es selbstverständlich erscheint, benötigt jeder Handelsakt an einer Börse zwei Parteien – Käufer und Verkäufer des Wertpapiers. Aber nicht immer sind für jeden Vermögenswert genügend Interessenten und Anbieter präsent. Es ist die Aufgabe von Market Makern, permanent als Kontrahenten für Marktteilnehmer bereitzustehen, also als Gegenpartei, für den Fall, dass andere Käufer oder Verkäufer nicht verfügbar sind.

Ohne die Tätigkeit von Market Makern müsste man als Marktteilnehmer jeweils so lange warten, bis sich ein passender Käufer/Verkäufer zum zu handelnden Wertpapier findet. Das kann insbesondere bei handelsschwachen Zeiten und Nebenwerten schon einmal ziemlich lange dauern und würde den Börsenhandel massiv hemmen.

Um ihre Aufgaben zu erfüllen, müssen Market Maker von den Werten, für die sie zuständig sind, ausreichende Mengen im Bestand halten, um sie jederzeit an Interessenten verkaufen zu können. Zudem müssen sie laufend Preise stellen, zu denen sie bereit sind, die jeweiligen Werte zu kaufen (Geldkurs) oder verkaufen (Briefkurs). Das Ziel ist hierbei eine möglichst faire Preisbildung für die Marktteilnehmer, weswegen die Market Maker hier an geltende Regularien der jeweiligen Börse gebunden sind. Zum Zweck der ausgewogenen Preisbildung für die Endverbraucher stehen Market Maker des Öfteren miteinander in Konkurrenz um einzelne Vermögenswerte.

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Regulierung von Market Makern
Weil Market Maker auf der einen Seite eine wichtige Aufgabe für Finanzstabilität und Fairness am Markt erfüllen und auf der anderen Seite hohe Transaktionsvolumina durchführen, ist es wichtig, dass sie durch die Finanzbehörden reguliert und kontrolliert werden. In Deutschland sind dafür die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die jeweiligen Börsen mit ihren Vorschriften zuständig.

Insgesamt übernehmen die Market Maker hohe Kursrisiken und unterstützen damit die sie beauftragenden Börsen und Finanzmärkte in ihrem Funktionieren. Wie sie dafür entlohnt werden, erklären wir im folgenden Abschnitt.

So verdienen Market Maker Geld

Natürlich übernehmen Market Maker ihre vitale Funktion für den Finanzmarkt nicht ohne Gegenleistung. Geld verdienen sie durch die Einnahme der Differenz zwischen Geld- und Briefkurs (Spread). Damit ist die Differenz des Verkaufs- zum Kaufpreis gemeint. Der erstere ist immer leicht höher als der letztere. Selbst wenn der Spread niedrig gehalten ist (woran die Börsen ein Interesse haben, um für Marktteilnehmer attraktiv zu sein): Durch die vielfach wiederholten Transaktionen der Market Maker lohnt sich für sie das Risiko möglicher Kursverluste, das insbesondere bei wenig liquiden Wertpapieren besteht. Der Spread ist somit eine Risikoprämie für die Market Maker.

Das Market Maker Modell an Börsen

Mittlerweile sind Market Maker für den reibungslosen Ablauf und die Liquidität an vielen (deutschen) Börsen und Handelsplattformen zuständig. Hierbei gibt es verschiedene Handelsmodelle, die ganz oder teilweise auf die Tätigkeit der Market Maker setzen.

Die Börse Frankfurt etwa bezeichnet ihr Modell als “Designated Sponsoring”. Hier werden Market Maker zur Sicherung der Liquidität und der Finanzstabilität eingesetzt, allerdings geschieht das in Auftrag eines Wertpapieremittenten. Insgesamt gehen die Aufgaben der “Sponsors” deutlich über die eines gewöhnlichen Market Makers hinaus.

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Das Market Maker-Prinzip beim NASDAQ
Die amerikanische NASDAQ fußt ganz auf dem Market Maker-Prinzip, bei dem die Market Maker selbst untereinander in Konkurrenz stehen und damit für faire Preise bei den Vermögenswerten sorgen. Im Durchschnitt konkurrieren 14 Market Maker um einen Vermögenswert. Die New York Stock Exchange (NYSE), wiederum, hat ein Mischsystem aus Spezialisten (auf einzelne Werte spezialisierte Market Maker auf dem Börsenparkett) und Auktionen.

Auch außerbörslich (“Over-the-Counter”, OTC) werden Kontrahenten eingesetzt, um den Markt am laufen zu halten. Letztendlich könnte man diese auch als eine Art Market Maker einstufen. Allerdings sind hier oft die Broker oder Handelsplattformen selbst die Kontrahenten, was zu für die Endverbraucher ungünstigen Konditionen führen kann, insbesondere im CFD-Bereich, wenn die Plattformen selbst den Spread einstreichen und dafür auf transparentere Gebühren verzichten.

Häufig gestellte Fragen

Sind Börsen Market Maker?

Wie verdient ein Market Maker Geld?

Wie werden Market Maker reguliert?

Wer ist Market Maker?