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Die besten nachhaltigen ETFs

Maximilian Thomaser
Maximilian Thomaser
Stand: 24. Juli 2024
Nachhaltige ETFs bieten die Möglichkeit, ökologische mit ökonomischen Aspekten zu vereinen und deinem Depot einen grünen Anstrich zu verleihen. Welche Varianten von nachhaltigen ETFs es gibt und wie du den für dich passenden nachhaltigen ETF findest, erfährst du in diesem Ratgeber.

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Was du wissen solltest
  • Nachhaltige ETFs nutzen Nachhaltigkeits-Filter und investieren nicht in Unternehmen, die Nachhaltigkeitskriterien (z.B. ESG-Kriterien) nicht erfüllen.
  • Es gibt verschiedene Arten nachhaltiger ETFs: ESG-Screened, ESG-Enhanced, SRI, SDG, Paris Aligned oder Low Carbon.
  • Mit nachhaltigen ETFs hast du die Möglichkeit, Nachhaltigkeitsaspekte und deine Wertvorstellungen auch in deinem Depot zu berücksichtigen und umzusetzen.
  • Je strenger der Nachhaltigkeits-Filter, desto weniger Aktien sind im ETF enthalten. Deshalb solltest du auf eine ausreichende Diversifikation achten und dir die Anzahl und Art der im ETF enthaltenen Unternehmen anschauen.
  • Mache dir bewusst, dass ein Investment in nachhaltige ETFs nicht zwangsläufig auch einen positiven Impact hat und achte auf mögliches Greenwashing.

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So gehst du vor
  • Überlege, welche Kriterien dir bei deiner nachhaltigen Anlage wichtig sind und welche Branchen du bei deiner Investition bewusst ausschließen möchtest (z.B. Waffen, fossile Energie, Tabakindustrie, Alkohol).
  • Vergleiche nachhaltige ETFs in unserer ETF-Suche und suche dir einen passenden ETF heraus. Dabei kannst du die hier im Ratgeber erklärten Nachhaltigkeitskriterien wie ESG, SRI, SDGs, Paris Aligned und Low Carbon anwenden.
  • Achte darauf, dass dein nachhaltiger ETF trotz Ausschlüssen oder einem besonderen Fokus auf ein grünes Thema noch ausreichend diversifiziert ist.
  • Nutze unseren ETF-Sparplan-Vergleich, um ein passendes Depot zu finden, mit dem du nachhaltige ETFs besparen kannst.

Diese nachhaltigen ETFs gibt es

Grundsätzlich leiten sich nachhaltige ETFs bzw. Indizes von ihren „unnachhaltigen“ Eltern-Indizes ab. So gibt es etwa den klassischen MSCI World, der alle Branchen umfasst, unabhängig von ihrer Nachhaltigkeit. Ausgehend von dieser Basis werden anhand unterschiedlich strenger Kriterien kontroverse Branchen und Unternehmenstätigkeiten herausgefiltert und vom Index bzw. ETF ausgeschlossen. Unternehmen, die zu einem gewissen Teil in diesen „schmutzigen“ Branchen und Tätigkeiten aktiv sind, sind dann nicht mehr im nachhaltigen Index bzw. ETF enthalten. Diese gefilterten ETF-Varianten erkennst du an Bezeichnungen wie „ESG Screened“, „ESG Enhanced“ oder „SRI“.

In unserer ETF-Suche findest du etwa 900 nachhaltige ETFs, wenn du den Nachhaltigkeits-Filter aktivierst.

ESG: Environment, Social, Governance

ESG steht übersetzt für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Diese drei Bereiche sollen bei der Nachhaltigkeits-Bewertung eines Unternehmens berücksichtigt werden. Zu dem Kriterium Environment zählen Themen wie Klimaschutz, Erhalt der biologischen Artenvielfalt und intakter Ökosysteme sowie die Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Auch sollen Emissionen und Abfall reduziert und vermieden und natürliche Ressourcen nachhaltig und schonend genutzt werden.

Social befasst sich mit Aspekten sozialer und gesellschaftlicher Art, wie der Wahrung von Menschenrechten, Vermeidung von Kinder- und Zwangsarbeit sowie von Diskriminierung. Auch Themen wie Arbeitssicherheit, Diversität und die Schaffung von Weiterbildungschancen spielen hier eine Rolle.

Governance bezieht sich auf die Unternehmensführung. Hierbei geht es insbesondere um Themen wie Transparenz gegenüber allen Beteiligten, die Vermeidung von Korruption, die Einhaltung von Gesetzen (Compliance) und die Gewährleistung von Arbeitnehmer- und Aktionärsrechten.

Über den ESG-Filter in der ETF Suche findest du ETFs, bei denen die ESG-Kriterien Anwendung finden.

SRI: Socially Responsible Investing

SRI bedeutet übersetzt sozial verantwortliches Investieren. Dabei werden neben finanziellen Aspekten auch Nachhaltigkeitskriterien im Investment-Prozess berücksichtigt. Hierbei sind spezifische Prinzipien und Werte, Umwelt-Aspekte sowie die ESG-Kriterien von Bedeutung. Eine eindeutige Abgrenzung zwischen ESG und SRI lässt sich jedoch nicht festlegen. Entscheidend ist die Auslegung und Interpretation der Nachhaltigkeitskriterien durch die Ratingagenturen und Indexanbieter. Wenn du genauere Informationen zu einem ETF haben möchtest, findest du diese in den Prospekten zur Methodik des jeweiligen Index.

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SRI-Filter
Bei dem Indexanbieter MSCI fällt auf, dass die SRI-Filter strenger gefasst sind als bei den MSCI World ESG-ETFs. So werden bei den ESG-Enhanced- und ESG-Screened-Varianten des MSCI World hauptsächlich Themen wie Waffen und fossile Energien ausgeschlossen. Beim MSCI World SRI ETF fallen auch Branchen wie Alkohol und Glücksspiel heraus. Welche Branchen und Themen konkret ausgeschlossen werden, erfährst du weiter unten im Ratgeber.

SDGs: Sustainable Development Goals

Die SDGs sind die von den Vereinten Nationen entwickelten Nachhaltigkeitsziele. Diese 17 Ziele sollen bis 2030 gemeinsam erreicht werden und dabei unseren Planeten zu einer nachhaltigeren und besseren Welt machen. Dabei werden die dringendsten globalen Probleme wie unter anderem Armut, Hunger, Gesundheit und Klimaschutz adressiert. Zu jedem der 17 Hauptziele gibt es weitere Unterziele, die spezifische Aktivitäten beschreiben, die zur Zielerreichung beitragen sollen. Die SDGs können dir somit als eine Art Nachhaltigkeits-Leitfaden dienen.

So hat das SDG 6 „Sauberes Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen“ zum Ziel, den Zugang zu Trinkwasser und Sanitärversorgung sowie den Schutz von Gewässern zu gewährleisten. Ein ETF zu diesem Thema beinhaltet dann entsprechend Unternehmen, die in diesen Bereichen aktiv sind. Wenn du dich näher mit den SDGs auseinandersetzen möchtest, findest du hier zu einigen Zielen spezifische Themen-ETFs.

Paris Aligned und Low Carbon

In Anlehnung an das Pariser Klimaabkommen und das 1,5°C-Ziel gibt es auch Indizes und ETFs, bei denen Unternehmen ausgeschlossen werden, die besonders viel CO₂ ausstoßen, fossile Energien nutzen oder hohen Klima-Risiken wie extremen Wetterereignissen ausgesetzt sind. Der Fokus liegt hierbei auf Umwelt-Aspekten und dem Ausschluss von Branchen und Unternehmen, die der Umwelt und dem Klima schaden. Auch hierzu gibt es spezielle ETFs, die du an der Ergänzung „Paris Aligned“ oder „Low Carbon“ im Namen erkennst.

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Achte auf das erhöhte Risiko und die Kosten
Die Anzahl der Positionen in den spezifischen SDG- oder Paris-Aligned- und Low Carbon-ETFs ist teils wesentlich geringer und die TER fällt etwas höher aus. Auch die Fondsvolumen sind teilweise sehr gering. Achte also bei der Auswahl auf das erhöhte Risiko und die Kosten und nutze diese ETFs – wenn überhaupt – nur als Ergänzung zu einem breit diversifizierten ETF.

Nachhaltigkeitskriterien im Vergleich

Der Indexanbieter MSCI nutzt unterschiedlich strenge Nachhaltigkeitskriterien. Der MSCI SRI Index geht dabei am strengsten vor und schließt die meisten Branchen und Geschäftsfelder aus. Die ESG-Screened- und ESG-Enhanced-Varianten schließen hingegen Branchen wie Alkohol, Glücksspiel oder Atomenergie nicht aus. Je nachdem, wie „streng“ deine Auffassung von Nachhaltigkeit ist und welche Branchen du akzeptabel findest, kannst du dich bei der Auswahl deines nachhaltigen ETF an den entsprechend ausgeschlossenen Branchen orientieren.

Übersicht über die verschiedenen Ausschlüsse bei nachhaltigen ETFs

Quelle: MSCI, 07/24

Auch andere Indexanbieter bieten unterschiedliche nachhaltige Varianten ihrer Indizes an und nutzen dabei ebenfalls Nachhaltigkeits-Filter und ESG-Kriterien. Welche Methoden im Detail angewandt werden, veröffentlichen die Indexanbieter online in den Prospekten des jeweiligen Index. Bei der „FTSE ESG Low Carbon Select Index Series“ wird beispielsweise auch mit Exklusionen gearbeitet und zudem die Gewichtung einzelner Aktien im Index von deren ESG-Scores abhängig gemacht. So werden Unternehmen mit einem guten ESG-Score und wenig Treibhausgasemissionen übergewichtet, während Emission-intensive Firmen untergewichtet werden. Folgende ETFs basieren auf diesen Indizes:

Passende nachhaltige ETFs finden und vergleichen

Was sind die größten nachhaltigen Aktien-Welt-ETFs?

Neben den Bezeichnungen wie ESG und SRI solltest du bei der Auswahl auch auf ein ausreichend großes Fondsvolumen des nachhaltigen ETF achten. Wir empfehlen dir ETFs ab 100 Mio. Euro Fondsvolumen, um eine Schließung des ETF zu vermeiden. Welche nachhaltigen Aktien-ETFs am größten sind, siehst du hier:

Kostet Nachhaltigkeit mehr?

Ebenfalls zu beachten sind die Kosten des nachhaltigen ETF, ausgedrückt in der Total Expense Ratio (TER). Diese muss bei nachhaltigen ETFs nicht zwangsläufig höher sein, sondern hängt eher von der Fondsgröße und den Verwaltungskosten des ETF ab. Hier lohnt es sich, verschiedene ETFs zu vergleichen, um zu hohe Kosten zu vermeiden.

Nachhaltigkeits-Filter in der ETF Suche

In unserer ETF Suche kannst du über die Suchleiste direkt nach Stichwörtern wie z.B. ESG, SRI oder Paris Aligned suchen. Dann werden diejenigen ETFs angezeigt, die diese Wörter im Namen tragen. Außerdem kannst du in der Filtereinstellung „Nachhaltigkeit“ festlegen, sodass nur nachhaltige ETF angezeigt werden. Wenn du sicherstellen möchtest, dass bestimmte kontroverse Branchen und Themen wie z.B. Glücksspiel, Kohle oder Tierversuche nicht in deinem ETF enthalten sind, kannst du in den „Nachhaltigkeitskriterien“ genau einstellen, zu wie viel Prozent die jeweilige Kontroverse enthalten sein darf. Mehr dazu erfährst du in unserem Video zu diesem Thema.

Wie sinnvoll sind nachhaltige ETFs?

Rendite und Risiko sind beim Investieren wichtige Faktoren. Doch insbesondere dein moralisches Gewissen und deine Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit spielen bei der Frage nach der Sinnhaftigkeit eine entscheidende Rolle.

Grüner Rendite-Boost durch nachhaltige ETFs?

Wenn du dich fragst, ob nachhaltige ETFs bessere Rendite erzielen als ihre nicht-nachhaltigen Pendants, bist du damit nicht alleine. Es gibt unzählige wissenschaftliche Studien, die genau dieses Thema untersuchen. Generell kommen die meisten der Studien zum Ergebnis, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen nachhaltigen und konventionellen Investment-Returns gibt. Die meisten Studien zeigen einen neutralen oder sogar positiven Einfluss von Nachhaltigkeit auf die Performance. Dieser Eindruck bestätigt sich, wenn man die Charts diverser nachhaltiger ETFs mit dem des MSCI World vergleicht:

Allerdings solltest du aus diesen Studien und Momentaufnahmen keinen allgemeinen Rendite-Vor- oder Nachteil von nachhaltigen Investments gegenüber konventionellen Anlagen ableiten. Die Vergangenheit lässt sich leicht analysieren, die Zukunft ist allerdings schwierig vorherzusagen. ETFs schwanken im Kurs, mal läuft der eine besser, mal der andere. Legst du einen langfristigen Investment-Horizont zugrunde, solltest du dich von diesen Schwankungen und kleineren Rendite-Unterschieden nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Sind nachhaltige ETFs schlechter diversifiziert?

Ein oft genannter Kritikpunkt an nachhaltigen ETFs ist ihre geringere Diversifikation. Sobald kontroverse Themengebiete ausgeschlossen werden, fallen Unternehmen aus dem ETF heraus, wodurch sich die Anzahl der im ETF enthaltenen Positionen vermindert. Dies bedeutet eine geringere Diversifikation des nachhaltigen ETF und kann zu einem höheren Risiko führen. Auch die Auswahl und Gewichtung der Top 10 Aktien im ETF spielen eine Rolle: Hier überschneiden sich die meisten Positionen bei ESG Screened, Enhanced oder Paris Aligned mit dem konventionellen Index. Die Top 10 machen jeweils etwa 25% des gesamten ETF aus. Nur beim MSCI World SRI ETF unterscheiden sich die Top 10-Unternehmen im Index signifikant vom konventionellen MSCI World.

Anzahl und Anteil der Top 10 Positionen bei nachhaltigen ETFs

KonventionellScreenedEnhancedParis AlignedSRI
Anzahl der Positionen146513141254596351
Anteil der Top 10 Positionen25%27%24%26%23%
Quelle: Finanzfluss ETF Suche, 07/2024

Wie in der Tabelle zu erkennen, fällt die Reduktion der Anzahl der Positionen je nach Strenge des Nachhaltigkeits-Filters nicht so hoch aus, wie man meinen könnte: Bei einer ESG-Screened- oder ESG-Enhanced-Variante des MSCI World werden nur etwa 100 bzw. 200 Unternehmen von den ursprünglich über 1.400 Unternehmen herausgefiltert und ausgeschlossen. Diese Reduktion hat letztlich nahezu keinen Effekt auf die Breite der Diversifikation. Etwas strenger geht es aber bei der Paris-Aligned und SRI-Variante zu: Hier bleiben nur etwa 600 bzw. 350 Unternehmen übrig. Dadurch ist die Diversifikation zwar wesentlich geringer, aber immer noch höher als bei spezifischen Themen-ETFs, die oftmals nur eine oder wenige Branchen abdecken.

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Nachhaltige Themen-ETFs
Es gibt auch nachhaltige Themen-ETFs, die in Unternehmen aus bestimmten „nachhaltigen Branchen“ investieren, wie z.B. Alternative Energien, Grüne Mobilität oder Wasser. Hier ist die Diversifikation dann natürlich wesentlich geringer und das Risiko entsprechend erhöht.

Grüne Geldanlage für ein gutes Gewissen?

Ein wesentlich ausschlaggebenderer Faktor für die Wahl eines nachhaltigen ETF als Rendite und Risiko könnte deine persönliche Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit sein: Durch die bewusste Entscheidung für einen nachhaltigen ETF kannst du versuchen, dein Portfolio an deinen eigenen Werten und Meinungen zu orientieren (z.B. Ausschluss von Waffen, Tabak, Alkohol, Glücksspiel etc.). Somit vermeidest du je nach ETF Investments in unerwünschte Sin Stocks in deinem Depot.

Ist die Rettung unseres Planeten also wirklich so einfach? Einfach einen Sparplan auf einen nachhaltigen ETF anlegen und alles wird gut auf der Welt? Leider nein, denn nachhaltige ETFs haben keinen direkten Einfluss auf die Realwirtschaft oder einen grüneren Globus. Der Kauf eines nachhaltigen ETFs darf nicht mit Impact-Investing oder gar Philanthropie verwechselt werden. Der bloße Ausschluss bestimmter Branchen führt nicht dazu, dass plötzlich alle Kohlekraftwerke abgeschaltet werden oder Weltfrieden einkehrt.

Kritik am nachhaltigen Investieren

Fehlender Impact

Damit sind wir auch schon bei einem großen Kritikpunkt von nachhaltigen ETFs angelangt: ESG und SRI klingen vielversprechend, aber was nutzt es? Macht dein Sparplan auf einen ESG-ETF die Welt ein Stückchen nachhaltiger und besser? Viele Kritiker meinen, der Effekt auf die Realwirtschaft sei kaum bis überhaupt nicht vorhanden. Denn durch den Ausschluss und Verkauf von nicht nachhaltigen Aktien wird dem Unternehmen kein Kapital entzogen, an der Börse findet lediglich ein Eigentümerwechsel statt: Die kontroverse Aktie ist nicht weg, sie wurde nur von jemand anderem gekauft.

Deshalb rettet dein ESG-ETF auch nicht die Welt. Das investierte Geld fließt nicht an das Unternehmen selbst, sondern an den Verkäufer der Aktie. Das Unternehmen hat also keinen direkten Nutzen davon, dass du seine Aktien erwirbst (mit Ausnahme von IPOs und Kapitalerhöhungen). Dennoch kann es Sinn ergeben, auf die Nachhaltigkeit von Unternehmen zu achten: Geschäftsmodelle von nachhaltigen Unternehmen sind zukunftsfähiger, die Kreditwürdigkeit ist unter Umständen höher, die Reputation besser und die Gefahr von Umwelt-Skandalen und Strafen geringer. Außerdem schafft der Trend hin zu nachhaltigen Geldanlagen ein neues Bewusstsein für das Thema und hat eventuell eine Signalwirkung an Konzerne und die Politik.

Bewertungs-Dschungel

Auch wenn es Gemeinsamkeiten in der Vorgehensweise großer ESG-Rating-Gesellschaften gibt: Die Ergebnisse der Bewertungen sind allzu häufig nicht deckungsgleich. So kommt es beispielsweise vor, dass ein Unternehmen von einer Ratingagentur mit der Note A ausgezeichnet wird, während es bei einer anderen Bewertungsgesellschaft nur für die Note C+ reicht. Das liegt daran, dass je nach Ratingunternehmen unterschiedliche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um einen bestimmten ESG-Score zu erreichen. Die unterschiedlichen Bewertungsansätze und Scoring-Ergebnisse der zahlreichen Ratingagenturen können in der Tat irreführend sein. Hier möchte die EU-Taxonomie Abhilfe schaffen. Mehr zur Taxonomie erfährst du im Finanzfluss Podcast.

Greenwashing – alles so grün, wie es scheint?

Greenwashing ist eine Methode, um etwas grüner und nachhaltiger darzustellen, als es tatsächlich ist. Dies lässt sich sowohl auf Unternehmensebene und bei Nachhaltigkeitsberichten beobachten, als auch bei Finanzprodukten. Insbesondere bei (vermeintlich) nachhaltigen ETFs solltest du dich nicht von ESG und SRI in falscher ökologischer Sicherheit wiegen. Trotz Nachhaltigkeits-Filter kann es vorkommen, dass im ETF Unternehmen auftauchen, die nicht deiner Auffassung von Nachhaltigkeit entsprechen.

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Zusammensetzung des ETF
Ein Blick auf die im ETF enthaltenen Unternehmen schafft Klarheit – insbesondere, wenn du bestimmte Unternehmen und Branchen unbedingt boykottieren möchtest. Die Top 10 Holdings des jeweiligen ETF findest du in der ETF Suche unter Zusammensetzung.

Subjektive Auffassung von Nachhaltigkeit

Ob ein Unternehmen für dich persönlich nachhaltig ist oder nicht, lässt sich nicht durch ESG-Ratings, Nachhaltigkeits-Scores oder die EU-Taxonomie bestimmen, sondern hängt vorwiegend von deiner individuellen Auffassung von Nachhaltigkeit ab. Wenn du kein Fan von Atomkraft bist, ändert die Klassifizierung als umweltverträglich durch die EU-Taxonomie wohl eher wenig an deiner Sichtweise.

Nachhaltigkeitsbewertungen und die Taxonomie müssen also nicht zwangsläufig mit deinem Empfinden von Nachhaltigkeit übereinstimmen. Durch die oben besprochenen verschieden strengen Abstufungen von ESG-Screened, ESG-Enhanced und SRI kannst du aber versuchen, deiner Idealvorstellung von Nachhaltigkeit auch in deinem Portfolio gerecht zu werden.

Nachhaltigkeit bei ETFs ist Einstellungssache – dementsprechend kannst du in der Finanzfluss ETF Suche einstellen, welche Aspekte berücksichtigt werden sollen. Den für dich besten nachhaltigen ETF findest du, indem du dir überlegst, wie streng die Ausschlusskriterien sein sollen und auf eine ausreichende Größe sowie eine geringe TER des ETF achtest.

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Alle nachhaltigen ETFs im Detail vergleichen
Du möchtest nach nachhaltigen ETFs suchen? Dann nutze unsere ETF Suche und verfeinere sie mit den Filtern. Auf diese Weise kannst du neben der Nachhaltigkeit beispielsweise als Assetklasse Aktien und die gesamte Welt als Region auswählen.

Weitere Möglichkeiten, dein Portfolio nachhaltiger zu gestalten

Wenn du gerade mit dem Investieren beginnst und dir einen passenden ETF zum Starten heraussuchst, kannst du das Thema Nachhaltigkeit problemlos von Beginn an in dein Portfolio implementieren. Was ist aber, wenn du schon vor Jahren mit dem Investieren begonnen hast und damals noch nicht auf die Nachhaltigkeit des ETF geachtet hast, deinem Depot nun aber einen grünen Anstrich verpassen möchtest?

ETF-Tausch

Eine Option wäre, den bisher angesparten nicht-nachhaltigen ETF zu verkaufen und das Kapital in einen nachhaltigen ETF umzuschichten. Hierbei solltest du aber unbedingt auf die dabei entstehenden Transaktionskosten und anfallende Steuern achten und abwägen, ob dir deine Nachhaltigkeits-Initiative diesen Aufwand wert ist.

In Zukunft grün

Alternativ kannst du auch einfach deinen bisherigen Sparplan auf den nicht-nachhaltigen ETF stoppen und durch einen neuen Sparplan auf einen nachhaltigen ETF ersetzen. Der bis dahin in den nicht-nachhaltigen ETF angesparte Betrag bleibt in deinem Depot. So sparst du dir Verkauf und damit Transaktionskosten und Steuerzahlungen, berücksichtigst aber ab der nächsten Sparplanausführung dein grünes Gewissen.

Core-Satellite-Strategie

Als weitere Möglichkeit kannst du auch deinen Sparplan auf den nicht-nachhaltigen ETF weiterlaufen lassen und ihn als Core für eine Core-Satellite-Strategie nutzen. Als Satellites kommen dann Themen- oder SDG-ETFs zu spezifischen nachhaltigen Themen (wie z.B. Alternative Energien, Grüne Mobilität, Klimawandel, Wasser, Wasserstoff) infrage. Diese sollten aber nur als Ergänzung dienen und einen kleinen Teil des gesamten Portfolios ausmachen, da hier Risiko, Kosten und Aufwand erhöht sind.

Häufig gestellte Fragen

Was bedeuten ESG und SRI bei nachhaltigen ETFs?

Wann ist eine Geldanlage nachhaltig?

Werfen nachhaltige ETFs weniger Rendite ab?

Sind grüne ETFs riskanter?