Kontaktlos bezahlen: So funktioniert es

Stephan Kintrup
Stephan Kintrup
Stand: 17. Oktober 2022
Kontaktlos zu bezahlen, wird immer alltäglicher. Neben der Bankkarte kann auch mit dem Smartphone oder der Smartwatch kontaktlos bezahlt werden. Wie das kontaktlose Bezahlen funktioniert, welche Möglichkeiten es gibt und wie sicher es ist, erfährst du in diesem Ratgeber.

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Was du wissen solltest
  • Für das kontaktlose Bezahlen kann man verschiedene Möglichkeiten nutzen: Girocard, Kreditkarte, Smartphone und Smartwatch.
  • Um mit dem Smartphone oder der Smartwatch zu bezahlen, ist eine App nötig, z.B. Apple Pay oder Google Pay.
  • Am verbreitetsten ist das kontaktlose Bezahlen per NFC. Mit dem QR-, Strich- und Zahlencode ist es alternativ möglich.
  • In der Regel ist eine Bestätigung der Zahlung, z.B. per PIN, erst ab 50€ nötig.

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So gehst du vor
  • Suche dir aus, womit du kontaktlos bezahlen möchtest: Girocard, Kreditkarte, Smartphone oder Smartwatch.
  • Am „Wellen-Symbol“ kannst du erkennen, ob deine Bankkarte und das Kartenlesegerät NFC-fähig sind.
  • Du willst mit einer NFC-fähigen Girocard bezahlen? Dann nutze unseren Girokonto-Vergleich, um die richtige Karte zu finden.
  • Wenn du eine Kreditkarte bevorzugst, empfehlen wir dir unseren Kreditkarten-Vergleich.
  • Lade dir die passende Bezahl-App herunter, falls du mit dem Smartphone oder der Smartwatch bezahlen möchtest.

Was versteht man unter „kontaktlos“ bezahlen?

Beim „kontaktlosen“ Bezahlen wird die Bankkarte, das Smartphone oder die Smartwatch nur vorgehalten. Es ist nicht erforderlich, seine Bankkarte in ein Kartenlesegerät zu stecken. Die Daten werden hierbei über eine kurze Distanz übertragen. Da der Bezahlvorgang äußerst bequem und recht sicher ist, nimmt das kontaktlose Bezahlen zu.

Wie funktioniert das kontaktlose Bezahlen?

Zahlungen per „NFC“ sind am verbreitetsten. NFC steht für „Near Field Communication“ oder übersetzt „Nahfeldkommunikation“. Dies ist der internationale Standard für kontaktlose Datenübertragung. Ob die Bankkarte über die NFC-Funktion verfügt, erkennst du am „Wellen-Symbol“ auf der Karte.

Wellengrafik auf Karte für kontaktloses Bezahlen

Für einen Bezahlvorgang aktiviert der Mitarbeiter im Geschäft die Bezahlung per Eingabe. Erst durch das Vorhalten, z.B. der Bankkarte, wird die Zahlung abgeschlossen. Damit soll verhindert werden, dass unbewusst mehrfach bezahlt wird.

Alternativ kann per QR-, Strich- oder Zahlencode bezahlt werden. Für das Identifizieren wird also kein NFC benötigt. Genutzt werden die Codes häufig von Kunden-Apps, z.B. von Einzelhändlern. Sie setzen in der Regel auf den QR-Code. Auch der Zahlungsdienstleister PayPal setzt beim kontaktlosen Bezahlen auf den QR-Code.

Womit kann man kontaktlos bezahlen?

Für das kontaktlose Bezahlen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zur Auswahl stehen die Girocard, die Kreditkarte, das Smartphone und die Smartwatch.

Girocard

Mit der Girocard kann per NFC bezahlt werden. Die Identifizierung per PIN oder Unterschrift ist in der Regel erst ab 50€ nötig. Banken fragen die PIN teilweise auch unterhalb von 50€ ab, wenn häufiger keine PIN-Abfrage stattgefunden hat und dabei ein bestimmter Gesamtbetrag überschritten wurde.

Ebenso kann das Prepaid-Bezahlsystem „Girogo“ genutzt werden. Wenn die Girocard über Girogo verfügt, kann die Karte mit Guthaben aufgeladen werden. Hiermit sind Zahlungen bis 25€ möglich. Dafür ist keine PIN erforderlich. Bei Zahlungen von über 25€ wird das Girocard-System genutzt. Ende 2024 läuft Girogo aus, damit der Aufwand des vorherigen Aufladens entfallen kann.

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Kreditkarte

Die Kreditkarte kann ebenfalls für das kontaktlose Bezahlen genutzt werden, wenn sie NFC-fähig ist. Üblicherweise ist – wie bei der Girocard – ab 50€ eine Bestätigung per PIN oder Unterschrift erforderlich. Die Prepaid-Kreditkarte muss im Vorfeld aufgeladen werden. Bei den anderen Kreditkarten kann auch ohne Aufladung bezahlt werden.

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Smartphone

Wenn das Smartphone NFC-fähig ist, kann es fürs kontaktlose Bezahlen verwendet werden. Die Identifizierung funktioniert per PIN, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung. Um die Bezahlung abzuwickeln, ist eine Bezahl-App notwendig. Diese werden von Zahlungsdienstleistern und Kreditinstituten herausgegeben. Bekannte Apps sind Apple Pay, Google Pay und „Mobiles Bezahlen“ der Sparkassen. Apple Pay und Google Pay gibt es seit 2018 in Deutschland.

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Mit dem iPhone kann nur mit Apple Pay per NFC bezahlt werden
Apple gibt die NFC-Schnittstelle nicht für andere Anbieter frei, daher ist mit dem iPhone nur Apple Pay auf NFC-Basis möglich.

Neben einem NFC-fähigen Handy und der passenden App ist noch ein weiterer Punkt zu beachten: Die Bank muss mit dem Zahlungsdienstleister kooperieren. Wenn dies der Fall ist, kann die Kreditkarte oder Girocard hinterlegt werden. Somit ist sie für die Abrechnung nutzbar. Zu beachten ist hierbei, dass die Kreditkarte am häufigsten akzeptiert wird.

Anstatt NFC zu nutzen, kann auch per Code bezahlt werden. Am meisten wird davon der QR-Code genutzt, möglich ist allerdings auch der Stich- und Zahlencode. Kunden-Apps, z.B. von Einzelhändlern, erfordern kein NFC. Bei PayPal ist dies auch der Fall: Zur Autorisierung wird ein QR-Code verwendet.

Smartwatch

Für das kontaktlose Bezahlen kann die Smartwatch wie das Smartphone genutzt werden. Die Anforderungen entsprechen sich im Wesentlichen. Zur Abwicklung ist ebenfalls eine App notwendig und die Bankdaten müssen ebenso hinterlegt werden. Die Apps funktionieren auch per NFC oder Code.

Wie sicher ist das kontaktlose Bezahlen?

Das kontaktlose Bezahlen ist recht sicher. Allerdings kann eine funkfähige Bankkarte mithilfe eines manipulieren Lesegerätes ausgelesen werden. Dies ist in der Praxis jedoch sehr unwahrscheinlich, weil dafür ein zertifiziertes Zahlungsterminal in Verbindung mit einem Zahlungsdienstleister benötigt wird. Daher sind anonyme Transaktionen kaum möglich. Zudem würden sie bei Unregelmäßigkeiten direkt rückgängig gemacht. Ferner muss das Lesegerät sehr nah an der Bankkarte sein.

Das Smartphone und die Smartwatch sind gegen das Auslesen der Daten geschützt, indem die Daten verschlüsselt übermittelt werden. Zur Sicherung findet eine Tokenisierung statt. Zudem gelten die Daten nur für einen Bezahlvorgang.

Für die Sicherheit ist eine Identifizierung in der Regel ab 50€ erforderlich. Meist auch nach 4 Transaktionen an einem Tag. Ebenso häufig nach 5 Transaktionen oder wenn bereits insgesamt 150€ ohne Bestätigung bezahlt wurden.

Wie erhöhe ich die Sicherheit beim kontaktlosen Bezahlen?

Die Sicherheit beim kontaktlosen Bezahlen kann noch weiter verbessert werden. Mit einer Schutzhülle kannst du Funkverbindungen mit deiner NFC-Bankkarte verhindern. Sofern du zwei funkfähige Bankkarten in deinem Portemonnaie hast, blockieren sich die Funkwellen in der Regel gegenseitig.

Für den Fall, dass du mit deinem Smartphone oder deiner Smartwatch bezahlst, solltest du die Bezahl-App stets aktualisieren. So können Sicherheitslücken geschlossen werden. Um kontaktlos per Smartphone zu bezahlen, muss der Bildschirm des Smartphones aktiviert sein. Daher kann man das Smartphone zur Sicherheit gesperrt lassen. Das Betriebssystem Android erlaubt zudem, den NFC-Chip in den Einstellungen zu deaktivieren. Bei Apple-Smartphones kann NFC nicht separat ausgeschaltet werden, lediglich im Flugmodus ist es deaktiviert.

Falls das Prepaid-System Girogo verwendet wird, solltest du keine größeren Summen aufladen. Denn eine Sperre des Guthabens ist nicht möglich.

Was tun, wenn die Karte oder das Smartphone weg ist?

Falls deine Bankkarte oder dein Smartphone verloren gegangen ist, solltest du es sperren. Dies gilt natürlich ebenso für deine Smartwatch. Dafür kannst du den „Sperr-Notruf“ unter der Telefonnummer 116 116 anrufen. Der Sperr-Notruf gilt für Girocard, Kreditkarte und SIM-Karte. Alternativ geht die Sperrung auch bei deiner Bank: telefonisch oder per Onlinebanking. Wenn du eine Bezahl-App verwendest, die nicht mit der Bank kooperiert, musst du dich beim Zahlungsdienstleister melden. Dies ist z.B. beim Kundendienst von PayPal erforderlich.

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Der „Sperr-Notruf 116 116“ kooperiert nicht mit jeder Bank
Überprüfe, ob deine Bank mit dem Sperr-Notruf zusammenarbeitet. Dies kannst du auf der Seite des Sperr-Notrufs nachschauen. Banken, die mit dem Sperr-Notruf zusammenarbeiten:
  • ING
  • Deutsche Kreditbank
  • Comdirect
Banken, die nicht mit dem Sperr-Notruf zusammenarbeiten:
  • N26
  • Solaris (vorher Solarisbank; ebenso die Partnerbanken wie Tomorrow Bank)

Durch die Sperrung kann per PIN nicht mehr bezahlt werden. Allerdings kann eine Zahlung immer noch mit einer Unterschrift bestätigt werden. Daher sollte die Polizei informiert werden, wenn ein Diebstahl oder Missbrauch stattgefunden hat. Über das KUNO-System wird auch das Identifizieren per Unterschrift bei teilnehmenden Händlern gesperrt. Die Abkürzung „KUNO“ steht für „Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr unter Nutzung nichtpolizeilicher Organisationsstrukturen“.

Wenn du Girogo benutzt, ist eine Sperre unmöglich. Denn das System funktioniert auf Guthabenbasis. Durch das Prepaid-System ist es ähnlich wie, wenn man Bargeld verliert. Das maximale Guthaben kann 200€ betragen. Wichtig ist, dass man automatische Aufladungen beendet, falls dies zuvor eingestellt war.

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Bankkarte nicht zusammen mit der PIN aufbewahren
Wenn man die Bankkarte zusammen mit der PIN verliert, handelt man grob fahrlässig. In diesem Fall wird der Schaden nicht von der Bank übernommen. Andernfalls haftet der Kunde lediglich mit bis zu 50€.

Häufig gestellte Fragen

Wie gefährlich ist es, kontaktlos zu bezahlen?

Wie oft kann man am Tag ohne PIN kontaktlos bezahlen?

Welche Beträge kann man ohne PIN kontaktlos bezahlen?

Womit kann man kontaktlos bezahlen?