Direktbank oder Filialbank: Vor- und Nachteile

Stephan Kintrup
Stephan Kintrup
Stand: 21. September 2022
Die meisten Deutschen haben ein Konto bei einer Filialbank, wie der Sparkasse oder den Volks- und Raiffeisenbanken. Doch die Direktbanken holen auf, denn immer mehr regeln dort ihre Finanzen per Onlinebanking. Wie sie sich unterscheiden und welche für dich besser passt, erfährst du im Artikel.

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Was du wissen solltest
  • Filialbanken haben im Gegensatz zu Direktbanken ein Filialnetz.
  • In der Regel hat man bei einer Filialbank einen festen, persönlichen Ansprechpartner.
  • Bei Direktbanken wird der Service ausschließlich telefonisch und online angeboten.
  • Filialbanken haben wegen der Gebäude und des Personals höhere Kosten als Direktbanken. Daher sind die Angebote bei Direktbanken häufig kostengünstiger.
  • Zudem sind die Zinsen bei Direktbanken meistens höher.

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So gehst du vor
  • Überlege dir, welche Leistungen dir bei einer Bank wichtig sind.
  • Wenn dir ein fester, persönlicher Ansprechpartner wichtig ist, bietet sich eine Filialbank an.
  • Für den Fall, dass du deine Finanzen gerne selbst online regelst, empfiehlt sich eine Direktbank.
  • Eine Direktbank ist deine erste Wahl, sofern dir niedrige Kosten wichtig sind.

Was ist eine Filialbank?

Filialbanken sind in Deutschland am weitesten verbreitet. Besonders die Sparkassen und die Volks- und Raiffeisenbanken sind bei den Deutschen beliebt. Typisch für Filialbanken ist das dichte Netz an Bankfilialen und Geldautomaten. Vor Ort kann man Geld ein- und auszahlen, Überweisungen beauftragen und sich beraten lassen. Viele Kunden sind jahrelang bei einer Bank und haben dort häufig einen festen, persönlichen Ansprechpartner.

Was ist eine Direktbank?

Eine Direktbank hat hingegen kein Filialnetz. Daher findet der Kundenservice telefonisch oder online statt. Wegen des umfassenden Onlineangebots werden die Direktbanken häufig auch als Onlinebanken bezeichnet. Im Gegensatz zur Filialbank hat man keinen festen, persönlichen Ansprechpartner. Durch die Digitalisierung und die günstigen Konditionen gewinnen Direktbanken stetig neue Kunden. In den letzten Jahren sind Neobanken entstanden. Hierbei handelt es sich um eine Unterform der Direktbank. Typischerweise setzen sie verstärkt auf Banking-Apps. Eine telefonische Beratung bieten sie in der Regel nicht an.

Filialbank oder Direktbank: Vor- und Nachteile

In der Tabelle siehst du die Vor- und Nachteile von Filial- und Direktbanken. Wenn du dir einen festen, persönlichen Ansprechpartner für deine Beratung wünschst, empfiehlt sich die Filialbank. Beachten solltest du jedoch, dass du deinen Ansprechpartner nicht mit einem Honorar bezahlst. Stattdessen verdienen er und die Bank durch Verkaufsabschlüsse. Daher kann bei der Beratung ein Interessenkonflikt bestehen. Informiere dich aus diesem Grund besser selbst. Wenn du keinen persönlichen Ansprechpartner benötigst, kannst du bei einer Direktbank auf ein breiteres, digitales Angebot zurückgreifen. Das Onlineangebot steht dir jederzeit zur Verfügung, sodass du nicht an die Öffnungszeiten der Bankfilialen gebunden bist. Sofern du bei einer Filialbank Kunde bist, kannst du werktags in der Regel bis zum späten Nachmittag einen Vor-Ort-Termin vereinbaren. Zusätzlich kannst du, wie bei der Direktbank, das telefonische oder digitale Angebot nutzen.

  • Fester, persönlicher Ansprechpartner
  • Vor Ort, telefonisch, online
FilialbankDirektbank
Beratung
  • Fester, persönlicher Ansprechpartner
  • Vor Ort, telefonisch, online
  • Kein fester, persönlicher Ansprechpartner
  • Telefonisch
  • sehr breites digitales Angebot: Onlinebanking, Chat, App
Öffnungszeiten
  • Bankmitarbeiter beraten werktags in der Regel bis zum späten Nachmittag
  • Geldautomat zu jeder Zeit verfügbar
  • Service per Telefon in der Regel werktags (teilweise jederzeit)
  • In Notfällen rund um die Uhr per Telefon
  • Onlineangebot zeitunabhängig
  • Telefonisches Angebot häufig werktags (vereinzelt rund um die Uhr)
  • Meist in Notfällen rund um die Uhr per Telefon
  • Onlineangebot jederzeit nutzbar
Bargeld einzahlenAm Schalter oder AutomatenJe nach Angebot möglich
Bargeld abheben
  • Am Schalter oder Automaten
  • In Geschäften, z.B. im Supermarkt
  • An Automaten (die zum Geldautomatenverbund gehören oder mit der Kreditkarte)
  • In Geschäften, z.B. im Supermarkt
Kartenzahlung
  • Möglich
  • Verschiedene Karten: EC-Karte, Debitkarte, Kreditkarte
ÜberweisungenAm Schalter, Automaten oder onlinePer Onlinebanking
Kosten
  • Kontoführung häufig kostenpflichtig
  • Zusätzliche Bankkarten kostenpflichtig
  • Kontoführung meist kostenlos
  • Zusätzliche Bankkarten meist kostenpflichtig
Zinsen auf dem GirokontoIn der Regel keine ZinsenÜberwiegend keine Zinsen
Zinsen auf dem TagesgeldkontoMeistens keine ZinsenHäufig geringe Zinsen
KrediteVergleichsweise teuerVergleichsweise günstig
Depot
  • Meist kostenpflichtige Depotführung
  • Vergleichsweise hohe Transaktionskosten
  • In der Regel kostenlose Depotführung
  • Vergleichsweise geringe Transaktionskosten
SicherheitEinlagensicherung bis 100.000€Einlagensicherung bis 100.000€

Beim Geldabheben und Bezahlen per Karte sind die beiden Banktypen sehr ähnlich. Hingegen ist es bei Filialbanken eher möglich, Bargeld auf dem Konto einzuzahlen. Für Überweisungen kannst du bei beiden Bankarten das Onlinebanking nutzen. Wenn du dies am Schalter oder am Überweisungsautomaten regeln möchtest, ist es in einer Bankfiliale möglich. Um diesen Service anzubieten, haben die Filialbanken hohe Ausgaben für Gebäude und Personal. Daher sind sie auf Gebühren angewiesen. Die Direktbanken können andererseits die geringeren Kosten an die Kunden in Form von kostengünstigen Angeboten und attraktiveren Zinsen weitergeben. So ist das Konto bei Direktbanken meistens kostenlos und man kann sich auf dem Tagesgeldkonto häufig über Zinsen freuen. Die Filialbanken bieten mehrheitlich keine Zinsen auf dem Tagesgeldkonto an.

Für Kredite erheben Filialbanken häufig höhere Zinsen als Direktbanken. Dafür bieten Filialbanken in der Regel eine persönliche Beratung an. Diese kann bei einer komplexen Situation sinnvoll sein. Neben dem Konto und der Kreditvergabe ist ein Depot für die langfristige Geldanlage wichtig. Häufig ist die Depotführung bei Direktbanken kostenlos – im Gegensatz zu Filialbanken. Zudem sind die Transaktionskosten bei einer Direktbank in der Regel niedriger. In einem Punkt sind die beiden Banktypen wieder gleich: Bankguthaben sind bis 100.000€ durch die Einlagensicherung geschützt.

Welche Bank ist die passende?

Welche Bank zu dir am besten passt, hängt von vielen individuellen Präferenzen ab. Es gibt aber ein paar Fälle, in denen es recht eindeutig ist:

  • Wenn du dein Konto nicht online verwalten möchtest, kommt nur die Filialbank infrage.

  • Du möchtest einen festen, persönlichen Ansprechpartner haben? Dann ist die Filialbank ebenfalls deine erste Wahl.

  • Falls du dein Geld gerne online verwaltest und ein möglichst breites, digitales Angebot haben möchtest, ist die Direktbank am sinnvollsten.

  • Dir sind geringe Kosten sehr wichtig? In diesem Fall solltest du eine Direktbank wählen.

Möglich ist es natürlich auch, mehrere Konten zu haben. Du kannst beispielsweise für deine alltäglichen Ausgaben ein Konto bei einer Filialbank verwenden und das Depot bei einer Direktbank nutzen.

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Häufig gestellte Fragen

Welche Banken sind Direktbanken?

Sind Filialbanken sicherer als Direktbanken?

Was ist eine Direktbank?

Was ist eine Filialbank?