Finanzfluss Team
Finanzfluss Team
13. Januar 2020

Zu welcher Schicht gehörst du?

Soziale Gerechtigkeit ist in aller Munde und dazu gehört auch die Schichtzugehörigkeit. Möglicherweise hast du dich auch schon mal gefragt „Zu welcher Schicht gehöre ich eigentlich?“, fandest aber keine erhellende Antwort. In diesem Beitrag erfährst du, wie die Menschen in Deutschland in die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen eingeteilt werden können und zu welcher Schicht du letztlich zählst.

Einordnung in Unter-, Mittel- und Oberschicht

Kategorisieren lassen sich Menschengruppen mithilfe des von Soziologen entwickelten Schichtenmodells, das folgende Schichten kennt:

SchichtGehalt in Bezug auf das Medianeinkommen
Einkommensarme Schichtweniger als 60%
Untere Mitte60% bis 80%
Mitte im engeren Sinn80% bis 150%
Obere Mitte150% bis 250%
Einkommensreiche Schicht/Eliteschichtmehr als 250%

Die Bevölkerungsgruppen werden anhand ähnlicher Lebensbedingungen definiert, wobei als Bezugsgröße entweder das Einkommen oder das Gesamtvermögen verwendet wird.

Beim Gesamtvermögen handelt es sich um das gesamte Kapital, das einer Person zur Verfügung steht. Das Haushaltsnettoeinkommen ist die Summe aller einem privaten Haushalt zuzurechnenden Einkommen. Es beinhaltet Lohn, Gehalt und Transferleistungen wie Kindergeld oder Rente, umfasst jedoch auch Zahlungen aus unternehmerischen Beteiligungen wie Investitionen in Aktien.

Bei der Kategorisierung nach Einkommen oder Gesamtvermögen sind unterschiedliche Ergebnisse möglich. Deutlich macht dies ein einfaches, wenngleich nur selten anzutreffendes Beispiel: Ein arbeitsloser Millionenerbe gehört in puncto Einkommen zur Unterschicht, mit Blick auf sein Gesamtvermögen hingegen höchstwahrscheinlich zur Elite Deutschlands.

Für das Verständnis weiterhin wichtig ist das Medianeinkommen. Es bezeichnet das Einkommen, das sich genau in der Mitte der Bevölkerung befindet. Die eine Hälfte hat demnach weniger verdient, die andere Hälfte mehr.

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Merke

Der Median ist im Vergleich zum Durchschnittseinkommen die bessere Messgröße, da besonders hohe oder niedrige Ausreißer das durchschnittliche Einkommen verzerren können.

Aufteilung der einzelnen Schichten nach Nettoeinkommen

Im nächsten Abschnitt sollen die einzelnen Schichten anhand der Einkommensverteilung betrachtet werden. Dabei stehen 4 Szenarien im Fokus: Singles, Paare ohne Kinder, Paare mit 1 Kind und Paare mit 2 Kindern.

Du erfährst, wie hoch der Median in diesen 4 Fällen ist und welchen prozentualen Anteil du jeweils davon verdienen müsstest, um anhand des Haushaltsnettoeinkommens in eine der 5 Schichten eingeordnet zu werden.

Single

Für Singles liegt das Medianeinkommen in Deutschland bei 1758€. Von diesem Betrag ausgehend lässt sich nun die Schichtzugehörigkeit herausfinden, indem die prozentualen Anteile (siehe oben) einfach in Euro umgerechnet werden. Dadurch ergibt sich das folgende Bild:

SchichtEinkommen
Einkommensarme Schichtbis 1050€
Untere Mitte1050€ bis 1410€
Mitte im engeren Sinn1410€ bis 2640€
Obere Mitte2640€ bis 4400€
Einkommensreiche Schicht/Eliteschichmehr als 4400€

Da Einkommensarme weniger als 60 % des Medians verdienen, fällst du als Single mit einem monatlichen Einkommen bis 1050€, die exakt 60% vom Single-Median 1758€ sind, in diese Schicht. Um zur Elite zu gehören, müsstest du als Single in Deutschland über 4400€ im Monat an Einkommen haben.

Paare ohne Kinder

Paare ohne Kinder haben tendenziell natürlich ein höheres Einkommen, da es theoretisch 2 Verdiener gibt. Der Median beträgt daher auch 2630€, wodurch kinderlosen Paaren fast 900 € mehr als einem Single zur Verfügung stehen. Für die Einteilung in Schichten gelten dieselben Prozentsätze, was folgende Beträge ergibt:

Einkommensarme Schichtbis 1580€
Untere Mitte1580€ bis 2110€
Mitte im engeren Sinn2110€ bis 3960€
Obere Mitte3960€ bis 6590€
Einkommensreiche Schicht/Eliteschichtmehr als 6590€

Paare mit 1 Kind

Paare mit einem einzigen Kind haben einen Median in Höhe von 3220€. Da das Kind logischerweise nicht selbst erwerbstätig sein kann, kommt das höhere Einkommen zum Beispiel durch das Kindergeld zustande. Für die Schichtzugehörigkeit bedeutet dies Folgendes:

Einkommensarme Schichtbis 1900€
Untere Mitte1900€ bis 2530€
Mitte im engeren Sinn2530€ bis 4750€
Obere Mitte4750€ bis 7910€
Einkommensreiche Schicht/Eliteschichtmehr als 7910€

Paare mit 2 Kindern

Bei Paaren mit 2 Kindern liegt das Medianeinkommen bei 3760€, was über 500 € mehr sind als bei Paaren mit bloß 1 Kind. Zu welcher Schicht du als zweifaches Elternteil gehörst, siehst du jetzt:

Einkommensarme Schichtbis 2220€
Untere Mitte2220€ bis 2950€
Mitte im engeren Sinn2950€ bis 5540€
Obere Mitte5540€ bis 9230€
Einkommensreiche Schicht/Eliteschichtmehr als 9230€

Definition und Erklärung von Nettogesamtvermögen

Einen Blick auf das Nettogesamtvermögen zu werfen, ist eine weitere Möglichkeit, die Gesellschaft in Schichten einzuteilen. Das Nettogesamtvermögen kann negativ sein, da von der gesamten Vermögensposition eines Haushaltes – also beispielsweise Immobilien, Bargeld, Autos oder Wertpapiere – sämtliche Verbindlichkeiten wie Schulden und Kredite abgezogen werden. Sind Letztere größer als die Vermögensgegenstände, fällt das Nettogesamtvermögen dementsprechend negativ aus.

2014 lag das deutsche Mediangesamtvermögen bei 60.400€. Um zu den obersten 10% und damit zur Elite zu gehören, müsste dein Gesamtvermögen mindestens 486.000€ betragen.

Ohne Vermögen, aber auch ohne Schulden lässt du bereits 10% aller Deutschen hinter dich. Hättest du mindestens 3000 € Schulden, befändest du dich aus Vermögenssicht inmitten der untersten 5% der deutschen Bevölkerung.

Fazit

Um dir die Frage „Zu welcher Schicht gehöre ich?“ beantworten zu können, lohnt sich ein Blick auf dein Einkommen oder alternativ auf dein Vermögen.

Um deine individuellen Beträge einordnen zu können, musst du sie in Relation zum Median setzen. Unterschieden werden kann zwischen mehreren Szenarien, die Singles, kinderlose Paare und Paare mit 1 oder 2 Kindern abdecken.

Der Großteil der Deutschen verfügt über ein mittleres Einkommen, wobei sich bei der Mittelschicht noch Abstufungen von unten über mittel bis oben anbieten. Einkommensarme (weniger als 60 % des Medians) und elitäre Einkommensreiche (mehr als 250%) bilden die Grenzen des Schichtmodells.



Kommentare (17)

A

Aggie

sagt am 24. November 2022

Christian Wolfgang Lindner (FDP, seit 08.12.2021, Bundesminister der Finanzen in Deutschland im Kabinett Scholz) gehört eben mit Einkünften von 440.000,00 Euro/ pro Jahr aus Aufwandsentschädigungen aus der Privatwirtschaft nicht zur „oberen Mittelschicht“, wie er selbst gesagt hat und sich gerne selbst darstellt.

V

Vincenz

sagt am 20. November 2022

Hätte nie gedacht, dass ich zur oberen Mittelschicht gehöre. Selbst mit Ehefrau. Krass

A

Anonym

sagt am 01. Oktober 2022

Ich hätte nicht gedacht, dass wir schon zur mittleren Mittelschicht zählen. Meine Frau verdient 1400€ netto als Zeichnerin in Teilzeit (30h). Ich bekomme als Werkstudent in der Softwareentwicklung 1250€ netto (-130€ Krankenkasse). Dazu kommen 220€ Kindergeld für unseren Sohn.

D

Daniel

sagt am 07. September 2022

Wie aktuell sind die Zahlen ? Kann man die Zahlen ernst nehmen ?

H

Heike

sagt am 31. August 2022

Ich weiß ja nicht wo du lebst. Wir sind beide Berufstätig ich in der Pflege mein Mann im Lager, nur leider im Osten wir kommen jedoch nie auf dieses Gehalt. Und leisten mit Sicherheit nicht weniger wie andere.

L

Louis

sagt am 03. März 2023

Ich verstehe den Sinn dieses Kommentars nicht, was hat das mit „Leisten“ zu tun. Du verdienst nicht mehr weil du mehr „Leistest“. Du verdienst mehr wenn du dich weiterbildest oder Führungsstellen annimmst, nicht weil du etwas leistest. Denn jeder leistet etwas wenn er arbeiten geht :)

M

Michael

sagt am 29. Dezember 2021

Wie uralt sind diese Zahlen ? Paare ohne Kinder ab 3.960 € obere Mitte ? Kenne kein Paar, dass unterhalb wäre. 4k netto, das verdient jeder 0815 Lehrer nach vielen Jahren im Beruf; im IGM jeder Ingenieur weit vor der Rente ohne High-Performer zu sein. Zu 2., mit 2 Einkommen ist das unrealistisch wenig. Umsonst sprießen die Neubauten mit dicken Autos oder Firmenwagen davor nicht wie Pilze aus dem Boden.

I

Ivan

sagt am 27. Januar 2022

Leider gibt es keine 80mio Lehrer oder Ing. in Deutschland ! Immobilien werden oft über einen Zeitraum 20 bis 30 Jahren finanziert. Wenn Du alle Autos von der Straße nimmst , die bis Anschlag finanziert sind fährst Du ohne Stau morgens um 7:00 durch Hamburg (Weil da kaum noch Autos sind) Zum Glück sehe ich die Welt mit anderen Augen als Du , denn ich arbeite bei einer Bank und glaube mir vielen aus dieser besserverdienenden Schicht steht das Wasser bis zum Hals . Bekomme es täglich mit . Können auch Menschen aus „Deinem“Umfeld sein!!!

w

wiro

sagt am 23. Juni 2022

Sehr richtig, er dass Einzige was diese Zahlen verraten.... da es ja auch um Durchschnitt geht, wie viele Millionen Menschen mittlerweile trotz Arbeit nahe der Armutsgrenze leben müssen

S

Samira

sagt am 09. Juli 2022

Wenn du dich nur mit Lehrern und Ingenieuren (etc.) auseinander setzt, kennst du selbstverständlich keine anderen Zahlen. Vielleicht solltest du deinen Blick mal etwas weiten, statt solche arroganten Aussagen zu treffen

S

Speedbiker

sagt am 19. Oktober 2022

Was ist denn mit der Studienzeit des 0815 Lehrers ? Du hast wohl keine Ahnung, wieviel Menschen an der Armutsgrenze leben und körperlich hart arbeiten müssen !! Ich habe selbst studiert und an der Basis ( Streetwork ) gearbeitet .. und bin nie über 2000 netto gekommen ! Spar dir deine Arroganz und lerne Selbstreflexion und Demut !!!

A

Aza

sagt am 09. November 2022

Man was für ne Aussage … Dir ist schon klar das es sich bei den Zahlen um einen Durchschnitt der Bevölkerung handelt. Also auch Berufsanfänger, Arbeitslose … Bei der Aussage fällt einem mal wieder auf das es leider immer mehr Leute mit einem IQ von unter 100 gibt.

A

Aggie

sagt am 24. November 2022

Gut, das Du Dich über die tatsächlichen Zahlen informierst. Denn nicht alles was wir meinen zu wissen stimmt. Dranbleiben und gezielt nachforschen ist sehr wichtig.

A

Aggie

sagt am 24. November 2022

Wäre interessant mehr über den Hintergrund zu erfahren. Ich könnte mir sogar vorstellen, das Auszubildende und nicht Erwerbsfähige (wie Kranke, Rentebezieher, Kinder) von der Berechnungsgrundlage der Gesamtgruppe ausgenommen werden. Sicherlich auch interessant wie groß diese Gruppe im Verhältnis ist.

A

Aggie

sagt am 24. November 2022

Das glaube ich sofort. Es gibt viele Menschen, die eine falsche Vorstellung von der Mittelschicht haben, unbedingt dazu gehören wollen und dadurch hochverschuldet sind. Das Kerngeschäft der Bank >Kredite. Sind Banken eigentlich auch selbst an den Spekulationen an der Börse beteiligt?

C

Christiano

sagt am 19. Januar 2023

Der IQ-Durchschnitt beträgt immer 100. Die Standardabweichung liegt bei 15, der Normalbereich liegt dementsprechend zwischen 85 und 115. Es gibt so viele Menschen mit einem IQ unter 100, wie es Menschen mit einem IQ über 100 gibt. Wusstest du scheinbar nicht, weil du nicht IQ studiert hast. ;D Aber noch ein Tipp für die Zukunft: Wenn man schon andere Leute wenig intelligent darstellen möchte, obwohl man keine Ahnung von der Materie hat, hilft es der eigenen Argumentation, wenn man zumindest die einfachsten Regeln der hier geläufigen Sprache beherrscht: www.dass-das.de

L

Louis

sagt am 03. März 2023

100 ist der Durchschnitt, wird also genügen Leute mit einem IQ unter 100 geben :)


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