Was ist ein Girokonto?

Stephan Kintrup
Stephan Kintrup
Stand: 13. Oktober 2021
Fast alle Erwachsenen in Deutschland haben ein Girokonto. Sie erhalten darauf ihr Gehalt und regeln damit ihren alltäglichen Zahlungsverkehr. Woher der Begriff des Girokontos stammt, wofür man es nutzen kann und welche Besonderheiten es gibt, erfährst du in diesem Artikel.

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Was du wissen solltest
  • Auf dem Girokonto geht in der Regel das Gehalt ein und man kann das Konto für den bargeldlosen Zahlungsverkehr nutzen.
  • Das Geld auf dem Girokonto ist jederzeit verfügbar, daher erhält man häufig keine Zinsen für sein Guthaben. Einige Banken erheben sogar ein Verwahrentgelt.
  • Für das Konto können neben der Kontoführungsgebühr weitere Kosten anfallen. Meistens sind die Direktbanken am günstigsten.
  • Wenn man sein Girokonto überzieht, werden hohe Dispozinsen fällig.
  • Pro Bank sind Bankeinlagen, wie das Guthaben auf dem Girokonto, bis 100.000€ durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt.

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So gehst du vor
  • Nutze das Girokonto für deinen Gehaltseingang, um Geld abzuheben und bargeldlos zu bezahlen.
  • Bilde Rücklagen, um dein Girokonto möglichst nicht zu überziehen. So vermeidest du die hohen Sollzinsen für den Dispokredit.
  • Für Reserven solltest du ein Tagesgeldkonto nutzen, weil dies etwas höhere Zinsen als das Girokonto bietet. Für einen mittelfristigen Zeitraum ist das Festgeldkonto geeignet und langfristig sind Aktien-ETFs am sinnvollsten.
  • Vergleiche die verschiedenen Angebote der Banken, um das richtige Girokonto zu finden. Dafür kannst du unseren Girokonto-Vergleich nutzen.

Woher kommt der Begriff „Giro“ und was bedeutet er?

Der Name des Girokontos leitet sich vom italienischen Wort „Giro“ ab. Übersetzt heißt „Giro“ Kreis, Drehung oder Umlauf. Demnach ist das Girokonto für den Geldkreislauf da. Denn man erhält sein Gehalt auf dem Girokonto und kann es von dort abheben oder bargeldlos transferieren. So können mit dem Girokonto alltägliche Zahlungen abgewickelt und das Geld dem Geldkreislauf zuführt werden.

Wofür benötige ich ein Girokonto?

In Deutschland besitzen fast alle Erwachsenen ein Girokonto. Für den alltäglichen Zahlungsverkehr man schließlich ein Girokonto. Die Zeiten, in denen man sein Gehalt in der Lohntüte bekam und ausschließlich bar bezahlt hat, sind seit Jahrzehnten vorbei. Mittlerweile überweist der Arbeitgeber den Lohn auf das Girokonto und der bargeldlose Zahlungsverkehr nimmt zu.

Für den Zahlungsverkehr bietet das Girokonto verschiedene Möglichkeiten.

  • Geld ein- und auszahlen
    Wenn du Bargeld benötigst, kannst du es jederzeit per Bankkarte am Geldautomaten abheben. Zur Sicherheit brauchst du dafür deine persönliche Identifikationsnummer oder kurz PIN. Einzahlungen sind ebenfalls möglich.
  • Kartenzahlung
    Mit der Bankkarte kann, z.B. im Supermarkt, bezahlt werden. So ist man nicht auf das Bargeld angewiesen.
  • Überweisung
    Um einmalige Rechnung zu bezahlen, bietet sich die Überweisung an. Dafür wird die Bank beauftragt, Geld auf ein fremdes Konto zu transferieren. Anderseits kannst du auch Einzahlungen auf dein Konto erhalten.
  • Dauerauftrag
    Für regelmäßige Ausgaben, wie Miete oder Strom, ist ebenfalls ein Girokonto von Vorteil. In diesem Fall ist ein Dauerauftrag sinnvoll. Die Bank überweist das Geld automatisch in regelmäßigen Abständen, z.B. monatlich.
  • Lastschrift
    Eine weitere Möglichkeit ist das Lastschriftverfahren. Du kannst etwa deinem Stromanbieter erlauben, Geld von deinem Girokonto abzubuchen.
  • Scheck
    Der Anteil der Kunden, die einen Scheck nutzen, ist inzwischen verschwindend gering. In bar wird das Geld ausgezahlt, wenn es sich um einen Barscheck handelt. Dazu wird die Bank angewiesen. Bei einem Verrechnungsscheck wird das Geld auf dem Girokonto des Begünstigten gutgeschrieben.
  • Mobile Payment
    Zugenommen hat Mobile Payment. Weit verbreitet sind PayPal, Google Pay und Apple Pay. Sie ermöglichen Bezahlungen per App. Damit Mobile Payment funktioniert, wird das Girokonto als Referenzkonto hinterlegt. Somit werden die Bezahlvorgänge über das Girokonto abgerechnet.
  • Referenzkonto
    Bei einer Kreditkarte, einem Depot, Tages- und Festgeldkonto wird das Girokonto ebenso als Referenzkonto benötigt. Um auf das Geld auf dem Tages- oder Festgeldkonto zugreifen zu können, muss es zuerst auf das Girokonto überwiesen werden. Für den Zahlungsverkehr sind das Tages- und Festgeldkonto nämlich nicht vorgesehen.

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Was kostet ein Girokonto?

Die Kosten eines Girokontos unterscheiden sich zwischen den Banken teils sehr stark. Banken können für eine Vielzahl an Leistungen, wie Bargeld abheben oder zusätzliche Bankkarten, Gebühren verlangen. Häufig gibt es günstigere Angebote für Schüler, Auszubildende und Studenten. Wer Gebühren sparen möchte, wird meistens bei Direktbanken fündig. In der Tabelle sind typische Kosten für unterschiedliche Leistungen aufgelistet.

LeistungenKosten
Kontoführungselten bedingungslos kostenlos
bargeldloser Zahlungsverkehrhäufig kostenlos
Verwaltunghäufig kostenlos
Bargeld ein- und auszahlenteilweise kostenlos
zusätzliche Leistungenteilweise kostenlos
zusätzliche Bankkartesehr selten kostenlos

Wie in der Tabelle zu sehen ist, ist die Kontoführung selten bedingungslos kostenlos. Bei Filialbanken werden überwiegend Gebühren verlangt. Bei Direktbanken werden häufig Bedingungen für ein gebührenfreies Girokonto gestellt. Weitverbreitet ist ein monatlicher Geld- oder Gehaltseingang in einer gewissen Höhe. Der bargeldlose Zahlungsverkehr umfasst Kartenzahlungen, Überweisungen, Daueraufträge und Lastschriften. Diese Leistungen werden häufig nicht zusätzlich abgerechnet, sondern sind meistens mit der Kontoführungsgebühr abgegolten.

Leistungen, wie Onlinebanking, Kontoauszüge und Steuerbescheinigungen, die zur Verwaltung gehören, sind häufig ebenso kostenlos. Falls man Bargeld abheben möchte, ist dies innerhalb Deutschlands in der Regel kostenlos. Die Bargeldeinzahlung ist bei Filialbanken häufig inbegriffen, bei Direktbanken meist begrenzt oder kostenpflichtig. Im Ausland ist das Geldabheben hingegen überwiegend kostenpflichtig. Für zusätzliche Leistungen, wie einen Scheck einzulösen, fallen teilweise Kosten an. Wenn du eine zusätzliche Bankkarte, wie Girokarte, Debit-Kreditkarte oder Kreditkarte, haben möchtest, solltest du mit Gebühren rechnen.

Bekomme ich Zinsen auf dem Girokonto?

In der Regel wird dein Geld auf dem Girokonto nicht verzinst. Der Zins wird als Habenzins bezeichnet. Einige Banken erheben ab einer gewissen Grenze sogar einen negativen Zins auf Bankguthaben. Die Banken verstehen darunter ein Verwahrentgelt. Auf dem Girokonto bekommt man verglichen zum Tages- oder Festgeldkonto geringere Zinsen. Schließlich kann man auf das Geld jederzeit zugreifen, die Bank wickelt den Zahlungsverkehr ab und bietet weitere Leistungen an.

Somit ist das Girokonto nicht zum Sparen gedacht, sondern für den alltäglichen Gebrauch. Für Reserven, wie deinen Notgroschen, bietet sich das Tagesgeldkonto an. Der Zins ist jedoch häufig nur geringfügig höherer als auf dem Girokonto. Auf dein Guthaben kannst du nicht direkt zugreifen, du musst es erst auf dein Girokonto überweisen. Dies geht innerhalb eines Tages. Wer auf sein Geld für eine feste Zeit verzichten kann, kann ein Festgeldkonto nutzen und von höheren Zinsen profitieren. Für die langfristige Geldanlage sind Aktien-ETFs besser geeignet.

Kann ich mein Girokonto überziehen?

Das Girokonto kann man überziehen. Dies ist eine weitere Besonderheit, weil es bei dem Tages- oder Festgeldkonto nicht möglich ist. Gesetzlich handelt es sich um ein Verbraucherdarlehen. Hierfür sind die Banken verpflichtet, die Kreditwürdigkeit des Kunden vorher zu prüfen. Daher holen die Banken bei der Kontoeröffnung fast immer eine Schufa-Auskunft ein.

Das Darlehn nennt sich Dispositionskredit oder kurz Dispo und der dazugehörige Zins heißt Sollzins oder Dispozins. Für den Kredit fallen sehr hohe Zinsen an, die häufig um ein Vielfaches höher als der Guthabenzins sind. In der Regel liegt der Sollzins zwischen 5 und 20%. Bei der Kontoüberziehung wird zwischen der eingeräumten und geduldeten unterschieden. Für die geduldete Kontoüberziehung ist der Zins in der Regel deutlich höher.

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Der Kredit ist nur kurzfristig vorgesehen.
Es wird angenommen, dass man mit dem nächsten Gehalt seine Schulden begleicht. Banken gewähren in der Regel höchstens einen Dispo in Höhe des 2- bis 3-fachen Nettogehalts. Wenn man das Konto zu sehr überzieht, kann das Konto im Extremfall gesperrt werden. Wir empfehlen dir, für finanzielle Notfälle einen Notgroschen anzusparen. So vermeidest du dein Konto zu überziehen und die hohen Zinsen zu bezahlen.

Was ist beim Girokonto noch wichtig?

Beim Girokonto gibt es noch weitere wichtige Punkte, wie die Einlagensicherung oder die Kündigungsfrist.

Einlagensicherung

Guthaben auf deinem Girokonto fällt unter die Einlagensicherung. Pro Bank sind bis zu 100.000€ gesetzlich geschützt. Dafür werden all deine Bankeinlagen bei einer Bank addiert, z.B. das Guthaben auf dem Giro-, Tagesgeld- und Festgeldkonto. Für Bankeinlagen oberhalb von 100.000€ bieten einzelne Banken freiwillig eine zusätzliche Einlagensicherung an. Diese wird aber nicht von der Bankenaufsicht überwacht. Wir empfehlen daher unterhalb der gesetzlichen Einlagensicherung zu bleiben.

Kündigungsfrist

Kunden können das Girokonto in der Regel ohne Kündigungsfrist kündigen. Gesetzlich kann die Bank eine Kündigungsfrist von maximal einem Monat vereinbaren. Diese muss in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bank stehen. Wenn dort nichts festgelegt ist, kann jederzeit gekündigt werden. Im Gegensatz dazu beträgt die Frist beim Sparbuch 3 Monate und beim Festgeld ist es nur zum Laufzeitende vorgesehen.

Die Bank kann mit einer Kündigungsfrist von mindestens 2 Monaten kündigen, wenn dies im Vertrag vereinbart ist. Falls es für die Bank unzumutbar ist, das Konto beizubehalten, kann sie außerordentlich kündigen. Meistens sind in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen Gründe für eine außerordentliche Kündigung aufgelistet. Vor einer Kündigung muss die Bank jedoch die Interessen beider Seiten abwägen und eine angemessene Kündigungsfrist setzen.

Umwandlung in ein Pfändungsschutzkonto

Falls eine Kontopfändung droht, sollte das Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto umgewandelt werden. So ist Guthaben bis zu einer Grenze, die für das alltägliche Leben nötig ist, geschützt. Alternativ kann auch ein neues Pfändungsschutzkonto eingerichtet werden. Die Funktionen des Girokontos behält man im Wesentlichen. Da man bereits Kreditschulden hat, sind weder ein Dispokredit noch eine Kreditkarte möglich.

Basiskonto als Alternative

Das Basis- oder Jedermann-Konto ist eine Alternative, wenn man kein Girokonto erhält. Banken können Kunden ein Basiskonto nicht verwehren, weil ein gesetzlicher Anspruch besteht. Für alle, denen ein Girokonto verwehrt wird, ist es sinnvoll, um am Zahlungsverkehr teilzunehmen. Die grundlegenden Funktionen des Girokontos stehen einem zur Verfügung. Auf einen Dispokredit und eine Kreditkarte muss man allerdings verzichten.

Häufig gestellte Fragen

Was zählt als Girokonto?

Ist ein Girokonto ein Bankkonto?

Wofür brauche ich ein Girokonto?

Kann ich mein Girokonto überziehen?