SEPA-Lastschrift: Wie kann man bequem per Lastschrift bezahlen?

Stephan Kintrup
Stephan Kintrup
Stand: 4. März 2024
Die SEPA-Lastschrift automatisiert Transaktionen im einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum. Hierbei erlaubt der Kontoinhaber dem Empfänger, z.B. dem Stromanbieter, Geld von seinem Konto abbuchen zu dürfen. Somit muss der Kontoinhaber nicht selbst eine Überweisung ausführen, sondern erteilt im Vorfeld ein Lastschriftmandat. Wie das SEPA-Lastschriftverfahren konkret funktioniert und welche Vor- und Nachteile es hat, erfährst du in diesem Artikel.

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Was du wissen solltest
  • Per Lastschrift können einmalige und mehrmalige Rechnungen beglichen werden.
  • Beim Lastschriftverfahren erlaubt man dem Empfänger, Geld vom eigenen Konto abzubuchen.
  • Häufig kommt beim Online-Shopping, dem Bezahlen des Stroms oder der Kartenzahlung per Unterschrift das Lastschriftverfahren zum Einsatz.
  • SEPA-Lastschriften sind innerhalb des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums anerkannt.

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So gehst du vor
  • Lege ein Lastschriftmandat an, wenn du bequem per Lastschrift bezahlen möchtest.
  • Kontrolliere zur Sicherheit, ob unberechtigter Weise Geld von deinem Konto abgebucht wurde.
  • Veranlasse eine Rücklastschrift, wenn zu Unrecht Geld von deinem Konto abgebucht wurde.

Was ist eine Lastschrift?

Mithilfe von Lastschriften können Transaktionen abgewickelt werden. Der Kontoinhaber erlaubt einer Person oder einem Unternehmen Geld vom eigenen Konto abbuchen zu dürfen. Die Lastschrift kann eine einmalige Abbuchung erlauben, z.B. beim Online-Shopping. Bei der Kartenzahlung per Unterschrift wird ebenfalls das Lastschriftverfahren genutzt. Um regelmäßige Zahlungen abzuwickeln, ist auch eine mehrmalige Abbuchung möglich. Eine dazu passende Lastschrift kann etwa genutzt werden, um Zahlungen für den Strom oder die Miete zu begleichen.

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Überweisung vs. Lastschrift
Für Transaktionen bietet sich neben der Lastschrift auch die Überweisung an. Bei einer Überweisung veranlasst man die Transaktion aktiv. Im Gegensatz dazu ist man beim Lastschriftverfahren eher passiv. Man erteilt zwar die Erlaubnis für die Abbuchung, aber beauftragt nicht die Transaktion.

Was ist eine SEPA-Lastschrift?

Als SEPA-Lastschrift wird eine Lastschrift innerhalb des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums bezeichnet. Die Abkürzung SEPA stammt von „Single Euro Payments Area“. Dadurch sollen einheitlichen Standards für Überweisungen und Lastschriften innerhalb dieses Raumes geschaffen werden. Deswegen werden IBAN und BIC statt Kontonummer und Bankleitzahl verwendet.

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Welche Länder nehmen an SEPA teil?
Zum einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum zählen zum einen die Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). Der EWR wiederum besteht aus den EU-Mitgliedsländern sowie Island, Liechtenstein und Norwegen. Zudem gehören Monaco, San Marino, die Schweiz und das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland zum SEPA-Raum.
LänderMitgliedschaften
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, ZypernEU, EWR, SEPA
Island, Liechtenstein, NorwegenEWR, SEPA
Monaco, San Marino, Schweiz, Vereinigtes Königreich Großbritannien und NordirlandSEPA

Welche Arten von SEPA-Lastschriften gibt es?

Seit November 2019 gibt es 2 verschiedene SEPA-Lastschriftverfahren.

Basislastschrift

Das Basislastschrift-Verfahren wird für Transaktionen zwischen Privatpersonen und Unternehmen eingesetzt. So können Rechnungen zwischen Kunden und Händlern beglichen werden. In diesem Fall ist der Händler berechtigt, den vereinbarten Betrag abzubuchen.

Firmenlastschrift

Für Transaktionen ausschließlich zwischen Unternehmen und Selbstständigen kommt die Firmenlastschrift zur Anwendung. Hierbei ist die Rückerstattungsfrist auf 3 Tage verkürzt, um das Zahlungsausfallrisiko zu reduzieren. Falls das Mandat korrekt und noch gültig ist, ist keine Rückbuchung der SEPA-Firmenlastschrift möglich.

Wie läuft das Bezahlen mit dem SEPA-Lastschriftverfahren ab?

Beim SEPA-Lastschriftverfahren erteilt man ein Lastschriftmandat. Dies erlaubt der begünstigten Person oder dem begünstigten Unternehmen die Abbuchung. Es können einmalige oder mehrmalige Abbuchungen erlaubt werden. Das dazugehörige Mandat kann auf verschiedene Weisen erteilt werden.

  • Einmalige Zahlung: Für eine einmalige Zahlung, z.B. beim Online-Shopping, werden die persönlichen Daten plus die erteilte Erlaubnis zur Abbuchung benötigt.

  • Regelmäßige Zahlungen: Um regelmäßige Zahlungen zu begleichen, wird ein Lastschriftmandat erteilt. Dies enthält die persönlichen Angaben, Bankdaten und Unterschrift. Auf diese Weise können etwa die Miete oder der Strom bezahlt werden.

  • Kartenzahlungen per Unterschrift: Wenn eine Kartenzahlung per Unterschrift autorisiert wird, erhält der Verkäufer die Erlaubnis, das Geld abzubuchen. Der Verkäufer erkennt anhand der Bankkarte die Kontodaten.

Was ist ein SEPA-Lastschriftmandat?

Das SEPA-Lastschriftmandat erlaubt dem Begünstigten, Geld einziehen zu dürfen. Der Begünstigte wird als Empfänger bezeichnet. Der Kontoinhaber, der ein SEPA-Lastschriftmandat erteilt, heißt häufig Zahlungspflichtiger oder Zahler. Damit der Zahler beispielsweise seinen Strom oder seine Versicherungsbeiträge bequem begleichen kann, muss er das SEPA-Lastschriftmandat ausfüllen. Dies enthält folgende Angaben:

  • Name des Zahlungsempfängers
  • Anschrift des Zahlungsempfängers
  • Gläubiger-Identifikationsnummer (CI)
  • Mandatsreferenz (wird vom Zahlungsempfänger ausgefüllt)
  • Zahlungsart: einmalige oder wiederkehrende Zahlung
  • Name des Zahlungspflichtigen
  • Anschrift des Zahlungspflichtigen
  • Bankdaten des Zahlungspflichtigen
  • Unterschrift des Zahlungspflichtigen

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SEPA-Lastschriftmandat kann verfallen
Ein SEPA-Lastschriftmandat erlischt, wenn es 3 Jahre, also 36 Monate, nicht genutzt wird.

Welche Fälligkeiten und Fristen gibt es bei SEPA-Lastschriften?

Bei einer SEPA-Lastschrift wird ein konkretes Fälligkeitsdatum angegeben. Dies ermöglicht es dem Kontoinhaber dafür zu sorgen, dass das Konto gedeckt ist. Dafür muss der Empfänger die SEPA-Lastschrift im Vorfeld beim Kreditinstitut des Kontoinhabers einreichen: bei einer erstmaligen Lastschrift 5 Tage vor Fälligkeit und bei einer erneuten Zahlung mindestens 2 Tage zuvor.

Wie kann man eine SEPA-Lastschrift zurückgeben?

Die Rückbuchung einer SEPA-Lastschrift wird als Rücklastschrift oder auch Lastschriftrückgabe bezeichnet. Falls du eine SEPA-Lastschrift zurückgegeben möchtest, kannst du dies bei deiner Bank veranlassen. In der Regel ist dies per Online-Banking möglich.

Innerhalb der gesetzlichen Frist ist deine Bank zur Rücklastschrift verpflichtet. Die Frist hängt davon ab, ob man eine Einzugsermächtigung erteilt hat oder nicht. Bei einer Erteilung ist die Lastschriftrückgabe innerhalb von 8 Wochen möglich. Wenn eine unberechtigte Abbuchung stattgefunden hat, hat man bis zu 13 Monate Zeit. Gründe können sein, dass kein Lastschriftmandat existierte oder das erteilte Mandat zurückgenommen wurde. Wenn man eine Lastschrift unberechtigter Weise zurückbucht, kann die Bank Gebühren fordern. Hingegen ist der Verursacher zahlungspflichtig, wenn die Lastschrift unberechtigt ist.

⚠️

Überprüfe regelmäßig deine Kontoumsätze
Um unberechtigte Abbuchungen zu entdecken, solltest du deine Kontoumsätze regelmäßig überprüfen.

So gehst du Schritt für Schritt vor, um eine SEPA-Lastschrift zurückzuholen:

  1. Überprüfe, ob die Lastschrift korrekt ist. Vergleiche dafür den Zahlungsempfänger und Überweisungsbetrag mit deiner Rechnung.
  2. Für den Fall, dass der Betrag falsch abgebucht wurde, kann er zurückgebucht werden. Untersuche dafür, ob der Lastschriftempfänger eine Einzugsermächtigung besitzt. Falls der Zahlungsempfänger eine Einzugsermächtigung besitzt, gelten 8 Wochen als Frist. Bis zu 13 Monate lang ist die Rückbuchung möglich, wenn kein Mandat besteht.
  3. Sofern die Abbuchung falsch oder gar unberechtigt war, kannst du sie zurückholen. Dies kannst du deiner Bank entweder schriftlich mitteilen oder die Rückbuchung im Online-Banking selbst veranlassen.

Vorteile & Nachteile des SEPA-Lastschriftverfahrens?

Das SEPA-Lastschriftverfahren bietet sowohl Vor- als auch Nachteile.

Vor- & Nachteile

  • Komfortabel: Man muss das Geld nicht selbst überweisen.
  • Internationales Verfahren: im einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum möglich
  • Eine Basislastschrift kann zurückgebucht werden (Firmenlastschrift nicht).
  • Es wird ein konkretes Fälligkeitsdatum für die Lastschrift angegeben.v
  • Lastschriftzahlungen sind nachvollziehbar, weil der Zahlungsempfänger Mandatsreferenz und Gläubiger-Identifikationsnummer angeben muss.

  • Es können Beträge unberechtigterweise abgebucht werden.
  • Rücklastschrift ist mit zusätzlichem Aufwand verbunden.
  • Man muss auf die Deckung des Kontos achten, damit die Lastschrift ausgeführt werden kann.
  • Wenn das Konto nicht gedeckt ist (und kein ausreichender Dispokredit), lehnt die Bank die Lastschrift ab.
  • Gebühren entstehen bei fehlender Deckung.

Was passiert, wenn das Konto nicht gedeckt ist?

Wenn das Konto nicht gedeckt ist, wird eine Lastschrift abgelehnt werden. Dies ist der Fall, wenn weder Guthaben noch Kreditlinien wie der Dispokredit ausreichen. In diesem Fall informiert die Bank den Kunden und die Bank des Gläubigers. Falls du auf der Suche nach einem Girokonto mit Dispokredit bist, kannst du die besten Angebote in unserem Vergleich einsehen.

Häufig gestellte Fragen

Kann man Lastschriften zurückbuchen?

Welche Vorteile haben Lastschriften?

Wie lange dauert es, bis Lastschriften abgebucht werden?