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TWROR an Beispielen erklärt

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Kurzgesagt
Die Time-Weighted Rate of Return (TWROR) misst die Performance deiner Investments unabhängig von Ein- und Auszahlungen. Sie zeigt dir, wie gut deine Anlagen tatsächlich performt haben – berücksichtigt dabei aber auch, wie dein Kapital über verschiedene Investments verteilt war. In diesem Artikel erklären wir dir anhand konkreter Beispiele, wie die TWROR berechnet wird und woher die angezeigte Performance kommt. Besonders wichtig: Die Portfolio-TWROR hängt von den periodischen Gewichtungen ab. Selbst wenn alle Einzelpositionen positiv performen, kann dein Gesamtportfolio negativ sein, wenn dein Kapital in ungünstigen Phasen falsch verteilt war. Dieses Verständnis hilft dir, auch ungewöhnliche Szenarien richtig zu interpretieren.

Was ist die TWROR?

Die Time-Weighted Rate of Return (TWROR) ist eine Kennzahl, die die Performance deiner Investments misst, ohne dass Ein- und Auszahlungen das Ergebnis verfälschen.

Die TWROR ist besonders nützlich, wenn du die reine Performance deiner Anlagestrategie bewerten möchtest. Wichtig dabei: Die TWROR deines Gesamtportfolios wird durch die Gewichtung deiner einzelnen Positionen beeinflusst. Das bedeutet, dass die Portfolio-Performance von der Kapitalverteilung in jeder Periode abhängt.

Wichtig dabei: Für eine saubere TWROR-Berechnung wird das Portfolio bei jedem Geldfluss neu „auf Null gestellt“, also neu bewertet. Jede Phase zwischen zwei Cashflows bildet dabei eine eigene Periode mit einer eigenen Rendite. Diese periodischen Renditen werden anschließend miteinander verknüpft (multipliziert), um die Gesamt-TWROR zu erhalten. In der Praxis kommt es hier häufig zu Abweichungen – etwa weil Broker nicht täglich bewerten oder Cashflows nur näherungsweise berücksichtigen und daher keine „exakte“ TWROR ausweisen.

Grundlegendes Beispiel: Einfacher Kauf und Wertsteigerung

Stellen wir uns vor, du kaufst am 1. Januar eine Aktie für 100 Euro. Am 31. Dezember ist diese Aktie 110 Euro wert. In diesem einfachen Fall beträgt deine TWROR 10 Prozent, da der Wert deiner Anlage um 10 Prozent gestiegen ist.

Berechnung: (110 Euro - 100 Euro) / 100 Euro = 0,10 = 10 Prozent

Dieses Beispiel zeigt die grundlegende Funktionsweise der TWROR: Sie misst die prozentuale Veränderung deines investierten Kapitals über einen bestimmten Zeitraum.

Der entscheidende Faktor: Portfolio-Gewichtung

Bei einem Portfolio mit mehreren Positionen wird die TWROR nicht einfach aus den Einzelrenditen gemittelt. Stattdessen wird die Performance jeder Periode basierend auf der aktuellen Gewichtung der einzelnen Positionen berechnet. Das führt zu einem wichtigen Effekt: Die Portfoliogewichtung in jeder Periode bestimmt maßgeblich die Gesamtperformance.

Das bedeutet konkret: Wenn du viel Kapital in einer Position hast, die schlecht performt, wird diese Position die Gesamtperformance stärker beeinflussen als eine gut performende Position mit geringer Gewichtung.

Beispiel: Positive Einzelpositionen, negatives Portfolio

Hier ein Beispiel, das auf den ersten Blick paradox erscheint: Alle deine Einzelpositionen haben über die Gesamtlaufzeit eine positive TWROR, aber dein Portfolio zeigt eine negative Performance.

Du startest am 1. Januar mit 10.000 Euro und kaufst:

  • Aktie A für 1.000 Euro (10 Prozent Gewichtung)
  • Aktie B für 9.000 Euro (90 Prozent Gewichtung)

Nach 6 Monaten (1. Juli):

  • Aktie A ist auf 2.000 Euro gestiegen (100 Prozent Gewinn)
  • Aktie B ist auf 8.100 Euro gefallen (10 Prozent Verlust)
  • Dein Portfolio ist nun 10.100 Euro wert (1 Prozent Gewinn)

Du entscheidest dich umzuschichten und verkaufst Aktie B komplett. Mit dem Erlös kaufst du mehr von Aktie A, sodass du nun:

  • Aktie A für 10.100 Euro (100 Prozent Gewichtung)

Nach weiteren 6 Monaten (31. Dezember):

  • Aktie A fällt auf 9.090 Euro (10 Prozent Verlust)
  • Aktie B wäre auf 8.910 Euro gestiegen (10 Prozent Gewinn), aber du hast sie nicht mehr

Das Ergebnis:

  • Aktie A hat über die Gesamtlaufzeit: erst 100 Prozent Gewinn, dann 10 Prozent Verlust = (1 + 1,00) × (1 - 0,10) - 1 = 80 Prozent TWROR
  • Aktie B hat über die Gesamtlaufzeit: erst 10 Prozent Verlust, dann 10 Prozent Gewinn = (1 - 0,10) × (1 + 0,10) - 1 = -1 Prozent TWROR
  • Dein Portfolio hat: erst 1 Prozent Gewinn (wegen 90 Prozent Gewichtung in B), dann 10 Prozent Verlust (wegen 100 Prozent Gewichtung in A) = (1 + 0,01) × (1 - 0,10) - 1 = -9,1 Prozent TWROR

Obwohl Aktie A stark positiv performt hat (80 Prozent) und Aktie B nur minimal negativ (-1 Prozent), hat dein Portfolio insgesamt 9,1 Prozent verloren. Der Grund: Du hattest den Großteil deines Kapitals in Aktie B investiert, als sie fiel, und den Großteil in Aktie A, als sie fiel – aber nur wenig in Aktie A, als sie stark stieg.

Warum ist das so? Die Rolle des Timings

Die TWROR deines Portfolios eliminiert zwar den Einfluss von Ein- und Auszahlungen, aber nicht den Einfluss deiner Allokationsentscheidungen. Wenn du dein Kapital zum falschen Zeitpunkt in die falsche Position umschichtest, kann das deine Gesamtperformance erheblich beeinträchtigen.

Im obigen Beispiel hast du genau zum falschen Zeitpunkt umgeschichtet: Du hast Aktie B nach dem Verlust verkauft (und damit den anschließenden Gewinn verpasst) und Aktie A nach dem Gewinn gekauft (und damit den anschließenden Verlust mitgenommen).

Die TWROR zeigt dir also nicht nur, wie gut die einzelnen Assets performt haben, sondern auch, wie gut du diese Assets zu den richtigen Zeitpunkten gewichtet hast.

Beispiel mit Nachkauf: Warum die TWROR von der Gewichtung abhängt

Nehmen wir an, du hast zwei Aktien in deinem Portfolio:

1. Januar:

  • Aktie A: 5.000 Euro (50 Prozent Gewichtung)
  • Aktie B: 5.000 Euro (50 Prozent Gewichtung)

1. Juli:

  • Aktie A steigt auf 6.000 Euro (20 Prozent Gewinn)
  • Aktie B fällt auf 4.000 Euro (20 Prozent Verlust)
  • Portfolio-Wert: 10.000 Euro (0 Prozent Performance in Periode 1)

Du kaufst nun für 10.000 Euro weitere Anteile von Aktie B nach:

  • Aktie A: 6.000 Euro (30 Prozent Gewichtung)
  • Aktie B: 14.000 Euro (70 Prozent Gewichtung)

31. Dezember:

  • Aktie A fällt auf 5.400 Euro (10 Prozent Verlust)
  • Aktie B steigt auf 16.800 Euro (20 Prozent Gewinn)
  • Portfolio-Wert: 22.200 Euro

Die Portfolio-TWROR:

  • Periode 1 (1. Januar bis 1. Juli): 0 Prozent (A +20 Prozent mit 50 Prozent Gewichtung, B -20 Prozent mit 50 Prozent Gewichtung)
  • Periode 2 (1. Juli bis 31. Dezember): A -10 Prozent mit 30 Prozent Gewichtung = -3 Prozent Beitrag, B +20 Prozent mit 70 Prozent Gewichtung = 14 Prozent Beitrag, gesamt: 11 Prozent

Gesamte TWROR: (1 + 0,00) × (1 + 0,11) - 1 = 11 Prozent

Die Einzelpositionen haben folgende TWROR:

  • Aktie A: (1 + 0,20) × (1 - 0,10) - 1 = 8 Prozent
  • Aktie B: (1 - 0,20) × (1 + 0,20) - 1 = -4 Prozent

Deine Portfolio-TWROR von 11 Prozent liegt über den Einzelrenditen, weil du durch den Nachkauf mehr Kapital in Aktie B hattest, als diese gut performte. Die Gewichtung in der zweiten Periode (70 Prozent in der steigenden Aktie B) hat deine Gesamtperformance positiv beeinflusst.

Extrembeispiel: Alle Positionen positiv, Portfolio negativ

Schauen wir uns ein noch extremeres Beispiel an, bei dem alle Einzelpositionen über die Gesamtlaufzeit eine positive TWROR haben, das Portfolio aber negativ ist:

1. Januar:

  • Aktie A: 9.000 Euro (90 Prozent Gewichtung)
  • Aktie B: 1.000 Euro (10 Prozent Gewichtung)
  • Portfolio-Wert: 10.000 Euro

1. April:

  • Aktie A fällt auf 4.500 Euro (50 Prozent Verlust)
  • Aktie B steigt auf 3.000 Euro (200 Prozent Gewinn)
  • Portfolio-Wert: 7.500 Euro

Du schichtest komplett um:

  • Aktie A: 750 Euro (10 Prozent Gewichtung)
  • Aktie B: 6.750 Euro (90 Prozent Gewichtung)

1. Juli:

  • Aktie A steigt auf 1.500 Euro (100 Prozent Gewinn)
  • Aktie B fällt auf 3.375 Euro (50 Prozent Verlust)
  • Portfolio-Wert: 4.875 Euro

Du schichtest wieder um:

  • Aktie A: 4.387,50 Euro (90 Prozent Gewichtung)
  • Aktie B: 487,50 Euro (10 Prozent Gewichtung)

31. Dezember:

  • Aktie A steigt weiter auf 6.581,25 Euro (50 Prozent Gewinn in dieser Periode)
  • Aktie B steigt auf 1.462,50 Euro (200 Prozent Gewinn in dieser Periode)
  • Portfolio-Wert: 8.043,75 Euro

Die Einzelrenditen über die Gesamtlaufzeit (kursbezogen):

  • Aktie A: (1 - 0,50) × (1 + 1,00) × (1 + 0,50) - 1 = 0,5 × 2 × 1,5 - 1 = +50 Prozent
  • Aktie B: (1 + 2,00) × (1 - 0,50) × (1 + 2,00) - 1 = 3 × 0,5 × 3 - 1 = +350 Prozent

Beide Positionen haben also über die Gesamtlaufzeit eine positive Performance (A: +50 Prozent, B: sehr stark positiv).

Aber dein Portfolio hat:

  • Periode 1: (0,90 × -0,50) + (0,10 × 2,00) = -0,45 + 0,20 = -25 Prozent
  • Periode 2: (0,10 × 1,00) + (0,90 × -0,50) = 0,10 - 0,45 = -35 Prozent
  • Periode 3: (0,90 × 0,50) + (0,10 × 2,00) = 0,45 + 0,20 = +65 Prozent

Gesamte Portfolio-TWROR: (1 - 0,25) × (1 - 0,35) × (1 + 0,65) - 1 = 0,75 × 0,65 × 1,65 - 1 ≈ 0,8031 - 1 = -19,7 Prozent

Dein Portfolio hat also rund ein Fünftel seines Wertes verloren, obwohl beide Positionen über die Gesamtlaufzeit im Plus liegen. Der Grund: Du hattest in den Verlustphasen jeweils hohe Gewichtungen in der verlierenden Position und in den Gewinnphasen nur geringe Gewichtungen in der gewinnenden Position. Die zeitlich ungünstige Allokation zerstört die an sich positiven Einzelrenditen auf Portfolioebene.

Was bedeutet das für dich?

Diese Beispiele zeigen einen wichtigen Punkt: Die TWROR deines Portfolios ist nicht einfach der Durchschnitt oder die Summe der Einzelrenditen. Sie wird maßgeblich davon beeinflusst, wie dein Kapital in jeder Periode verteilt war.

Das hat praktische Konsequenzen:

Timing von Umschichtungen ist entscheidend: Selbst wenn du in gute Assets investierst, kann falsches Timing bei der Gewichtung deine Performance beeinträchtigen. Wenn du aus einer Position aussteigst, kurz bevor sie stark steigt, oder in eine Position einsteigst, kurz bevor sie fällt, schadet das deiner Gesamtperformance.

Gewichtungen haben einen großen Einfluss: Eine Position mit hoher Gewichtung dominiert deine Portfolio-Performance. Wenn diese Position in einer Phase schlecht performt, kann das deine Gesamtrendite erheblich belasten – selbst wenn andere Positionen gut laufen.

Buy-and-Hold kann vorteilhaft sein: Häufiges Umschichten erhöht das Risiko, zum falschen Zeitpunkt die falschen Gewichtungen zu haben. Eine stabile Allokation kann daher oft besser sein als aktives Market-Timing.

Beispiel mit Dividenden und Gewichtungseffekten

Auch Dividenden werden bei der TWROR berücksichtigt, und die Gewichtung spielt auch hier eine Rolle:

Du hast zwei Aktien:

1. Januar:

  • Aktie A: 8.000 Euro (80 Prozent Gewichtung), keine Dividende
  • Aktie B: 2.000 Euro (20 Prozent Gewichtung), hohe Dividendenrendite

1. Juli:

  • Aktie A ist auf 7.200 Euro gefallen (10 Prozent Verlust)
  • Aktie B ist auf 2.100 Euro gestiegen (5 Prozent Gewinn) und schüttet 200 Euro Dividende aus (10 Prozent Dividendenrendite)
  • Portfolio-Wert: 9.300 Euro plus 200 Euro Dividende = 9.500 Euro

Portfolio-Performance Periode 1:

  • Gewichteter Beitrag von A: 0,80 × (-0,10) = -8 Prozent
  • Gewichteter Beitrag von B: 0,20 × (0,05 + 0,10) = 3 Prozent
  • Gesamtperformance: -5 Prozent

Obwohl Aktie B eine Gesamtrendite von 15 Prozent erzielt hat (5 Prozent Kurssteigerung plus 10 Prozent Dividende), hat dein Portfolio durch die ungünstige Gewichtung (80 Prozent in der fallenden Aktie A) insgesamt 5 Prozent verloren.

Wie interpretierst du die TWROR richtig?

Wenn du dir die TWROR deines Portfolios ansiehst, beachte folgende Punkte:

Vergleiche die Portfolio-TWROR mit den Einzelrenditen: Wenn deine Portfolio-TWROR deutlich schlechter ist als die Einzelrenditen deiner Assets, deutet das auf ungünstige Gewichtungen hin. Du hattest möglicherweise zu viel Kapital in den Positionen, die schlecht performt haben.

Analysiere deine Umschichtungen: Schau dir an, wann du umgeschichtet hast und wie sich die Gewichtungen verändert haben. Hast du nach Verlusten verkauft und nach Gewinnen gekauft? Das würde die Portfolio-Performance belasten.

Achte auf die zeitliche Verteilung: Die TWROR wird periodenweise berechnet. Wenn du in einer kurzen Phase mit schlechter Performance viel Kapital in einer Position hattest, kann das die Gesamtrendite überproportional beeinflussen.

Berücksichtige Transaktionskosten: Häufiges Umschichten verursacht nicht nur das Risiko ungünstiger Gewichtungen, sondern auch Transaktionskosten, die deine reale Performance zusätzlich schmälern.

TWROR vs. absoluter Gewinn: Der Gewichtungseffekt

Die TWROR zeigt dir die prozentuale Performance deines Portfolios unter Berücksichtigung der Gewichtungen. Der absolute Gewinn zeigt dir den tatsächlichen Geldbetrag. Beide Kennzahlen können stark voneinander abweichen:

Stell dir vor, du hast eine Position mit hoher Gewichtung, die konstant 5 Prozent pro Jahr wächst, und eine Position mit niedriger Gewichtung, die 50 Prozent pro Jahr wächst. Deine Portfolio-TWROR wird nahe bei 5 Prozent liegen, weil die langsam wachsende Position den Großteil deines Kapitals ausmacht. Die schnell wachsende Position trägt zwar stark zu ihrem eigenen Wert bei, aber nur wenig zur Gesamtperformance.

Praktisches Beispiel: Rebalancing und TWROR

Ein interessanter Fall ist das regelmäßige Rebalancing. Schauen wir uns an, wie sich das auf die TWROR auswirkt:

Du startest mit einem 50:50-Portfolio:

1. Januar:

  • Aktie A: 5.000 Euro
  • Aktie B: 5.000 Euro

30. Juni (vor Rebalancing):

  • Aktie A: 6.000 Euro (20 Prozent Gewinn)
  • Aktie B: 4.000 Euro (20 Prozent Verlust)
  • Portfolio-Wert: 10.000 Euro (0 Prozent Performance)

Du führst ein Rebalancing durch und stellst wieder 50:50 her:

  • Aktie A: 5.000 Euro
  • Aktie B: 5.000 Euro

31. Dezember:

  • Aktie A: 4.500 Euro (10 Prozent Verlust)
  • Aktie B: 6.000 Euro (20 Prozent Gewinn)
  • Portfolio-Wert: 10.500 Euro

Portfolio-TWROR mit Rebalancing:

  • Periode 1: 0 Prozent
  • Periode 2: (0,50 × -0,10) + (0,50 × 0,20) = 5 Prozent
  • Gesamt: (1 + 0,00) × (1 + 0,05) - 1 = 5 Prozent

Was wäre ohne Rebalancing passiert?

Ohne Rebalancing hättest du am 30. Juni eine Gewichtung von 60 Prozent in Aktie A und 40 Prozent in Aktie B gehabt:

  • Periode 2: (0,60 × -0,10) + (0,40 × 0,20) = 2 Prozent
  • Gesamt: (1 + 0,00) × (1 + 0,02) - 1 = 2 Prozent

Durch das Rebalancing hast du deine TWROR von 2 Prozent auf 5 Prozent verbessert. Du hast mehr Kapital in der anschließend steigenden Aktie B gehabt und weniger in der fallenden Aktie A.

Häufige Missverständnisse aufgeklärt

Missverständnis 1: "Wenn alle meine Aktien gestiegen sind, muss mein Portfolio auch gestiegen sein."

Das stimmt nur, wenn alle Aktien im gleichen Zeitraum gestiegen sind. Wenn verschiedene Aktien zu verschiedenen Zeiten steigen und fallen, und du deine Gewichtungen ungünstig anpasst, kann dein Portfolio trotzdem negativ sein.

Missverständnis 2: "Die Portfolio-TWROR sollte dem Durchschnitt meiner Einzelrenditen entsprechen."

Die Portfolio-TWROR ist ein gewichteter Durchschnitt, der von den Kapitalanteilen in jeder Periode abhängt. Ein einfacher Durchschnitt ignoriert die unterschiedlichen Gewichtungen.

Missverständnis 3: "Die TWROR eliminiert alle Timing-Effekte."

Die TWROR eliminiert den Einfluss des Timings von Ein- und Auszahlungen, aber nicht den Einfluss des Timings deiner Allokationsentscheidungen. Umschichtungen zwischen Positionen beeinflussen die Portfolio-TWROR weiterhin.

Zusammenfassung

Die TWROR ist ein mächtiges Werkzeug zur Bewertung deiner Investment-Performance, aber sie muss im Kontext der Portfolio-Gewichtungen verstanden werden. Die wichtigsten Erkenntnisse:

Die Portfolio-TWROR ist nicht der Durchschnitt der Einzelrenditen: Sie wird durch die zeitliche Gewichtung deiner Positionen beeinflusst. Große Positionen in schlechten Phasen können die Gesamtperformance stark belasten.

Alle Positionen können positiv sein, das Portfolio negativ: Wenn du dein Kapital systematisch zur falschen Zeit in die falschen Positionen umschichtest, kann deine Gesamtperformance negativ sein, auch wenn alle Einzelpositionen über die Gesamtlaufzeit gestiegen sind.

Timing von Umschichtungen ist entscheidend: Die TWROR zeigt nicht nur, wie gut deine Assets performt haben, sondern auch, wie gut du sie zu den richtigen Zeitpunkten gewichtet hast.

Verstehe deine Allokationsentscheidungen: Wenn deine Portfolio-TWROR deutlich von den Einzelrenditen abweicht, analysiere deine Umschichtungen. Verkaufst du nach Verlusten und kaufst nach Gewinnen? Das würde deine Performance belasten.

Die TWROR gibt dir ein vollständiges Bild deiner Investment-Performance – einschließlich der Qualität deiner Allokationsentscheidungen. Nutze diese Erkenntnis, um deine Strategie zu verbessern und ungünstige Gewichtungen in Zukunft zu vermeiden.