Neobroker-Vergleich 2024

Was ist ein Neobroker?

Im Gegensatz zu klassischen Brokern und Vollbanken, die meist eine breitere Produktpalette zu höheren Kosten anbieten, konzentrieren sich Neobroker auf das Anbieten von preiswerten Sparplänen, niedrigen Ordergebühren und profilieren sich durch günstige Konditionen. Neobroker haben keine physischen Filialen und sind ausschließlich online verfügbar – in der Regel bequem über eine App auf dem Smartphone.

In den letzten Jahren haben Neobroker stark an Popularität gewonnen, da sie mit einer intuitiven Benutzeroberfläche die Bedürfnisse einer jüngeren Zielgruppe ansprechen. Zusätzlich ermöglichen sie durch ihre niedrigen Kosten einen günstigen Einstieg in den Kapitalmarkt und bereits kleine Geldbeträge können kostengünstig investiert werden.

Folgende Eigenschaften unterscheiden Neobroker von anderen Brokern:

Neobroker vs. Banken

Insbesondere im direkten Vergleich mit klassischen Banken bieten Neobroker wesentlich günstigere Handelskonditionen. So kannst du bei nahezu allen Neobrokern kostenlose Sparpläne auf ETFs erstellen (teilweise sind nur Sparpläne auf ETFs bestimmter Anbieter kostenlos). Bei Banken hingegen zahlst du in der Regel eine fixe Gebühr pro Ausführung oder einen prozentualen Anteil des Sparbetrags (z.B. zwischen 0,25% und 2,5%). Oftmals gibt es auch Mindestgebühren pro Sparplanausführung, beispielsweise musst du mindestens 1,50€ zahlen, auch wenn du nur einen geringen Betrag investierst. Hier sind Neobroker also klar im Vorteil mit ihren weitestgehend kostenlosen Sparplanangeboten.

Auch bei Käufen und Verkäufen von Wertpapieren offenbaren Neobroker einen klaren Kostenvorteil gegenüber Banken. So ist bei einigen Neobrokern eine Order ab einem gewissen Volumen (z.B. ab 250€ oder 500€) kostenlos, andernfalls kostet die Order meist nicht mehr als 1€ – unabhängig von der Höhe des Ordervolumens. Ganz anders sieht es bei klassischen Brokern und Banken aus, hier zahlst du meist eine Basis- oder Mindestgebühr (z.B. 4,90€) zuzüglich eines prozentualen Anteils (oft 0,25%) vom Ordervolumen. Insbesondere bei kleinen Anlagebeträgen sind diese Kostenstrukturen der Banken wahre „Rendite-Fresser“.

Vergleich der Sparplan- und Orderkosten bei Neobrokern und Banken

Zinsen bei Neobrokern

Zinsen auf das Verrechnungskonto deines Neobrokers können eine attraktive Möglichkeit sein, wenn du Ausschüttungen oder Dividenden erhältst und diese nicht direkt reinvestierst oder verkonsumierst. Dann bleibt das Geld einfach auf dem Verrechnungskonto liegen und du profitierst von der Verzinsung. Folgende Neobroker bieten dir Zinsen auf dein Guthaben auf dem Verrechnungskonto bzw. Girokonto:

Aufpassen solltest du allerdings, wenn du die verzinsten Konten für deinen Notgroschen nutzt: Hier kann die Versuchung groß sein, sich schnell etwas von seinen Rücklagen zu borgen und mit einem Klick in ein Wertpapier zu investieren. Du solltest also darauf achten, immer ausreichend hohe Rücklagen zu haben und diese nicht mit dem Budget für Investments zu vermischen.

Worauf solltest du bei Neobrokern achten?

Wie bei anderen Brokern auch, solltest du bei Neobrokern Aspekte wie Kosten, die verfügbaren Handelsplätze und die Anzahl der angebotenen Wertpapiere beachten. Hinsichtlich dieser Punkte unterscheiden sich Neobroker von klassischen Brokern und Banken: geringere Kosten, dafür aber auch weniger Auswahl an Handelsplätzen und Wertpapieren.

Kosten

Zwar sind Neobroker in der Regel kostengünstig, aber ein Blick auf die Preise kann je nach Bedürfnissen sinnvoll sein. Zum Beispiel könnten niedrige Ordergebühren vorhanden sein, jedoch könnten für spezifischere Anforderungen höhere Kosten anfallen. Beispiele für mögliche Kosten sind:

Wenn du über diese Basis-Funktionen hinaus einen Service des Neobrokers beanspruchen möchtest, kann es zu höheren Kosten kommen. Die genauen Bedingungen findest du im Preis-Leistungsverzeichnis deines Brokers. Beispiele hierfür sind:

Diese Kosten für Zusatzleistungen sollten dir bewusst sein, bevor du sie in Anspruch nimmst. Wenn du aber ohnehin nicht vorhast, an einer Hauptversammlung teilzunehmen oder keine Quellensteuer-relevanten Aktien hast, solltest du dich von diesen Gebühren nicht abschrecken lassen, zumal diese Leistungen auch bei klassischen Brokern und Banken teilweise etwas kosten.

Handelsplätze

Oftmals bieten Neobroker nur einen oder zwei Handelsplätze an, wie etwa Trade Republic (LS Exchange) oder Scalable Capital (gettex, Xetra nur mit Aufpreis). Traditionelle Broker verfügen dagegen oft über eine breitere Auswahl an in- und ausländischen Handelsplätzen wie beispielsweise Frankfurt, Börse Stuttgart, Tradegate oder NYSE in New York.

Sofern du den Neobroker nur dazu nutzen möchtest, um regelmäßig per Sparplan in gängige und liquide ETFs und Aktien zu investieren, muss die begrenzte Auswahl an Handelsplätzen kein unbedingter Nachteil sein. Wenn du jedoch aktiv mit eher unbekannten und illiquiden Wertpapieren handeln möchtest, solltest du den Spread bei verschiedenen Handelsplätzen vergleichen.

Angebot an Wertpapieren

Neobroker bieten nicht die umfangreiche Produktpalette wie herkömmliche Broker. Daher solltest du bereits vor der Nutzung eines Neobrokers überprüfen, ob die gewünschten Wertpapiere dort verfügbar sind. Insbesondere Anleihen sind bei Neobrokern oft nicht erhältlich. Es könnten auch Aktien aus bestimmten Ländern nicht handelbar sein.

In unserem Neobroker-Vergleich siehst du, welche Wertpapier-Arten (Aktien, ETFs / ETCs, Fonds, Derivate, Anleihen, Kryptos) bei welchem Neobroker angeboten werden. Außerdem kannst du erkennen, wie viele Aktien- und ETF-Sparpläne je insgesamt und kostenlos zur Verfügung stehen.

Wie wähle ich den für mich besten Neobroker aus?

Je nachdem, wie aktiv du an der Börse bist, kannst du auch mehrere Neobroker nutzen: Bei einem Neobroker lässt du deine Sparpläne laufen, einen anderen Neobroker nutzt du, um beispielsweise in einzelne Aktien oder Kryptos zu investieren. So kannst du beides voneinander trennen und kommst nicht in Versuchung, den langfristigen ETF-Sparplan spontan in riskantere Anlagen umzuschichten.

Die folgenden Fragen geben dir eine Orientierung, wie du einen Neobroker nach deinen Wünschen findest:

Einen Vergleich zwischen den bekannten Neobrokern Trade Republic und Scalable Capital findest du im Video:

Wie finanzieren sich Neobroker?

Durch das eingeschränkte Angebot haben Neobroker geringere Ausgaben und können den Wertpapierhandel zu deutlich niedrigeren Preisen anbieten. Zusätzlich nutzen sie eine weitere Finanzierungsmethode, die auf sogenannten Rückvergütungen (Payment for Orderflow) beruht. Dabei handelt es sich um eine Art Provision, die der Handelsplatz dem Broker dafür zahlt, dass dieser die Aufträge seiner Kunden an diesem Handelsplatz ausführt. Besonders Broker, die nur einen einzigen Handelsplatz anbieten, erhalten dafür eine besonders hohe Provision. Weitere Informationen dazu findest du in unserem Blogartikel „Wie verdienen Neobroker Geld?“.

Vor- und Nachteile von Neobrokern

Das Ausführen von ETF-Sparplänen und der Kauf von gängigen Aktien ist bei Neobrokern kostengünstig und auch schon mit kleinen Beträgen problemlos möglich. Die Handhabung ist intuitiv und übersichtlich als App gestaltet. Zudem bieten auch die meisten Neobroker mittlerweile eine Desktopversion an. Je nach Neobroker erhältst du auch Zinsen auf dein Guthaben.

Wer gerne einen persönlichen Ansprechpartner hat, ist womöglich bei klassischen Banken und Brokern besser aufgehoben, bezahlt diesen Service aber eben mit teils wesentlich höheren Gebühren. Auch Neobroker haben einen Kundenservice, der über E-Mail oder telefonisch zu erreichen ist. 

Ob sich ein Neobroker für dich lohnt, hängt also stark davon ab, wofür du ihn nutzen möchtest. Wenn du einfach nur einen Sparplan auf ETFs oder Aktien laufen lassen möchtest und keinen besonderen Service benötigst, bieten dir Neobroker eine kostengünstige Möglichkeit, deine langfristigen Sparziele umzusetzen.