Aktienarten erklärt

Juli Sixel
Juli Sixel
Stand: 7. Dezember 2022
Aktien sind wohl die beliebteste Anlageklasse. Doch Aktien sind nicht gleich Aktien. Damit du den Überblick über deine Investments behältst, erklären wir in diesem Beitrag einmal die wichtigsten Aktienarten und die Unterschiede zwischen verschiedenen Aktienformen.

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Was du wissen solltest
  • Mit einer Aktienausgabe können Unternehmen ihr (Eigen-)Kapital erhöhen.
  • Über Dividenden können Unternehmen ihre Anteilseigner am Gewinn beteiligen.
  • Aktien unterscheiden sich in ihrer Übertragbarkeit, nach Stimmrecht, Unternehmensanteil, Emission und Handelbarkeit.
  • Je nachdem, was du von einer Aktie erwartest, sind unterschiedliche Aktientypen für dich interessant.
  • Die häufigste Aktie in Deutschland ist die Inhaber-Stammaktie.
  • Die meisten deutschen Aktien sind Stückaktien.

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So gehst du vor
  • Informiere dich vor dem Kauf einer Aktie über ihren Typ.
  • Auf der Website des Unternehmens, über deinen Broker oder über die Website der Börse erfährst du, um welche Aktienart es sich handelt.
  • Einzelaktien sind ein risikoreiches Investment. Überlege dir zuvor gut, wie viel Geld du auf eine Karte setzen willst und kannst. 
  • Um Aktien handeln zu können, benötigst du als Privatperson ein Depot bei einem Broker.

Was sind Aktien überhaupt?

Aktien sind Anteile eines Unternehmens. Je mehr Aktien du besitzt, desto höher ist dein Anteil am Unternehmen. Wächst ein Unternehmen in seiner Bewertung, ist auch eine Aktie mehr wert. Außerdem können Gewinnbeteiligungen in Form von Dividende an die Anteilseigner ausgezahlt werden. 

Häufig werden Aktien an einer Börse gehandelt. Diese bringt Verkäufer und Käufer zusammen. Der Preis einer Aktie wird durch den Aktienkurs bestimmt, der sich aus Angebot und Nachfrage bildet. Die größte Börse in Deutschland ist die Frankfurter Börse.

Entscheidet sich ein Unternehmen dazu, Aktien auszugeben, will es damit sein (Eigen-)Kapital erhöhen. Je nachdem, wie die Aktionäre mit den Aktien umgehen sollen, kann das Unternehmen den Aktien bestimmte Eigenschaften geben. Hier haben wir die wichtigsten Unterscheidungen gesammelt.

Unterscheidung nach Übertragbarkeit

Zunächst einmal unterscheiden wir Aktien in ihrer Übertragbarkeit. Nicht jede Aktie kann einfach so an einen beliebigen Interessierten weiterverkauft werden. Die Aktien lassen sich in Inhaberaktien, Namensaktien und vinkulierte Namensaktien aufteilen.

Inhaberaktien

Inhaberaktien werden auf einen anonymen Inhaber ausgestellt. Die Aktiengesellschaft kennt die Namen der Besitzer nicht, nur die Depotbank bzw. Clearingstelle weiß, wer die Aktie gerade besitzt. Du kannst eine Inhaberaktie einfach weiterverkaufen und musst die Übertragung nirgendwo melden. Der Nachteil ist, wenn die AG die Namen der Anteilseigner nicht kennt, ist es schwieriger, mit ihnen in Kontakt zu treten. So ist es zum Beispiel umständlich, die Investoren zu einer Versammlung einzuladen.

Namensaktien

Der Inhaber einer Namensaktie wird namentlich im Aktienregister des Unternehmens festgehalten. Neben dem Namen steht dort auch das Geburtsdatum, die Adresse sowie der Stückzahl der gehaltenen Aktien. So weiß die AG, wer ihre Anteilseigner sind und kann mit ihnen kommunizieren. So kann das Unternehmen die Einladung zur Hauptversammlung direkt an ihre Aktionäre verschicken und muss dafür nicht den Umweg über die depotführende Bank gehen. Wird eine Namensaktie übertragen, müssen die Informationen im Aktienregister aktualisiert werden. In der Regel erledigt das die depotführende Bank für euch gegen eine Gebühr.

Vinkulierte Namensaktie

Die vinkulierte Namensaktie ist eine Sonderform der Namensaktie. Auch hier wird der Besitzer im Aktienregister festgehalten. Wenn du eine vinkulierte Aktie verkaufen willst, benötigst du die Zustimmung der AG. Soweit in der Satzung nicht anders beschlossen, stimmt der Vorstand einer AG über die Übertragung ab. Die Übertragung kann auch von der AG abgelehnt werden. Unternehmen wollen sich so vor „feindlichen“ Übernahmen absichern.

Unterscheidung nach Stimmrecht

Mit einer Aktie gehört dir ein Teil des Unternehmens. Somit hast du in manchen Fällen auch ein Mitspracherecht. Die Rechte, die mit einer Aktie einhergehen, heißen Aktionärsrechte. Je nachdem, was du mit der Aktie vorhast, sind entweder Stammaktien oder Vorzugsaktien für dich interessant.

Stammaktien

Besitzer einer Stammaktie haben auf der Aktionärshauptversammlung eines Unternehmens teilnehmen ein Stimmrecht. Dort können sie beispielsweise über die Auszahlung einer Dividende mitbestimmen. Stammaktien sind die gängigste Form der Aktien.

Vorzugsaktie

Wer eine Vorzugsaktie besitzt, hat kein Stimmrecht auf der Hauptversammlung, erhält im Gegenzug aber gewisse Vorzüge. Für Privatanleger ist es meist kein Nachteil, kein Stimmrecht zu besitzen. Ihr Anteil am Unternehmen ist oft so gering, dass sie mit ihrem Stimmrecht ohnehin keinen Einfluss auf das Unternehmen ausüben können. Als Ausgleich zum fehlenden Stimmrecht zahlen Unternehmen oft eine etwas höhere Dividende. Das ist dann der „Vorzug“, den Vorzugsaktionäre im Vergleich zu Stammaktionären haben. Es gibt verschiedene Unterarten der Vorzugsaktie:

  • Wandelbare Vorzugsaktien können zu einem bestimmten Termin in Stammaktien umgewandelt werden.
  • Kumulative Vorzugsaktien berechtigen die Aktieninhaber zu einem Dividendenanspruch, selbst wenn das Unternehmen keinen Gewinn erzielt.

Unterscheidung nach Unternehmensanteil

Aktien beschreiben einen festgelegten Anteil am Unternehmen, bzw. am Grundkapital eines Unternehmens. Generell müssen Aktien mindestens 1€ entsprechen. In Deutschland muss sich ein Unternehmen entscheiden, ob es Stückaktien oder Nennwertaktien ausgibt. In manchen anderen Ländern kann ein und dasselbe Unternehmen auch sowohl Stück- als auch Nennwertaktien ausgeben.

Stückaktien

Wer Stückaktien besitzt, besitzt einen Prozent-Anteil am Unternehmen. Jede Aktie repräsentiert einen gleich großen Anteil am Grundkapital des Unternehmens. Wer mehr Stückaktien besitzt, hat auch mehr Mitspracherecht am Unternehmen. Der Wert von Stückaktien ergibt sich durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage an der Börse.

Nennwertaktien

Eine Nennwertaktie verbrieft einen festen Anteil am Grundkapital eines Unternehmens. Auf einer Nennwertaktie steht, gegen welchen Wert sie ausgegeben wurde. Zum Beispiel kannst du eine 15.000€-Aktie des Unternehmens X kaufen. Aktien desselben Unternehmens können auf diese Weise unterschiedlich viel wert sein. Wer fünf 1€-Aktien der Beispiel-AG besitzt, hat den gleichen Anteil am Unternehmen, wie jemand, der eine 5€-Aktie besitzt, auch wenn er mehr Aktien besitzt. Beide Inhaber besitzen 5€ des Grundkapitals des Unternehmens. 

Eine Nennwertaktie darf von einem Unternehmen nie unter Nennwert ausgegeben werden, denn so würde es gleichermaßen Geld verschenken. Aktionäre können Nennwertaktien aber teurer weiterverkaufen. Obwohl der Nennwert konstant bleibt, kann sich so der Börsenkurswert verändern. Eine Nennwertaktie kann also mehr wert sein, als ihr Nennwert beträgt.

Unterscheidung nach Emission

Ein Unternehmen kann nicht nur ein mal am Anfang Aktien ausgeben. Benötigt es später mehr Kapital, kann es mehr Aktien ausgeben. Aktien, die bereits vor einer Kapitalerhöhung im Umlauf waren, nennt man alte Aktien, die neuen Aktien nennt man junge Aktien.

Junge Aktien

Das sind die Aktien, die bei einer Kapitalerhöhung neu ausgegeben werden. Zuerst werden sie den Aktionären angeboten, die schon Anteile des jeweiligen Unternehmens besitzen. So soll diesen Aktionären ermöglicht werden, ihren bisherigen Prozent-Anteil am Unternehmen zu halten. Junge Aktien sind erst zur nächsten Hauptversammlung voll dividendenberechtigt. Zu diesem Zeitpunkt entfällt die Beschreibung „junge Aktie“ auf dem Kurszettel.

Alte Aktien

Gibt ein Unternehmen neue Aktien aus, die noch nicht voll dividendenberechtigt sind, unterscheidet sie das von den bisher umläufigen Aktien. Die bisherigen Aktien sind beliebt, weil ihre Besitzer von einer Dividendenausschüttung profitieren können. Die alten Aktien werden deshalb höher gehandelt.

Unterscheidung nach Handelbarkeit

Normalerweise werden Aktien über eine Börse gehandelt. Verkäufer können Aktien zu einem bestimmten Preis verkaufen und Käufer können Aktien zu einem bestimmten Preis erwerben. Der an der Börse festgestellte Preis für die Aktien heißt Börsenkurs.

Börsengehandelte Aktien

Börsengehandelte Aktien sind an einer Börse notierte Anteilspapiere. Eine Börse ist ein regelmäßig stattfindender Handelsplatz für Wertpapiere, Währungen oder Edelmetalle. Die meisten Aktien werden über eine Börse gehandelt.

Nicht-Börsengehandelte Aktien

Nicht jedes Unternehmen ist automatisch an der Börse notiert. Das betrifft zumeist kleine und mittelständische Unternehmen. Wollen diese Unternehmen ihr Kapital erhöhen, können sie trotzdem Aktien ausgeben, nur eben nicht über die Börse. In diesem Fall handelt es sich um nicht börsennotierte Aktien. Interessierte können die Aktien direkt beim Unternehmen, von einem Aktionär oder Makler kaufen.

Fazit

Die hier aufgezählten Aktienarten sind die wichtigsten, die du kennen musst. Es schadet nicht diese Begriffe in dein Börsenlexikon aufzunehmen, sie werden dir auf jeden Fall helfen, dich etwas besser im Finanz-Dschungel zurechtzufinden. In unserem fortführenden Ratgeber kannst du nachlesen, wie du Schritt für Schritt eine Aktie kaufst.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die häufigsten Aktien?

Woher weiß ich, welche Aktienart ich besitze?

Haben alle Aktienarten die gleichen Rechte?

Werden Aktien nur an der Börse gehandelt?