Direktversicherung: eine sinnvolle Altersvorsorge?

Stephan Kintrup
Stephan Kintrup
Stand: 6. September 2022
Als Arbeitnehmer kannst du mit einer Direktversicherung für das Alter vorsorgen. Im besten Fall zahlt dein Arbeitgeber allein ein. Alternativ kannst du auch mit deinem Arbeitgeber gemeinsam einzahlen, dabei profitierst du von staatlichen Förderungen.

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Was du wissen solltest
  • Eine Direktversicherung ist eine Möglichkeit der betrieblichen Altersvorsorge.
  • Sie stellt eine Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung dar.
  • Der Arbeitgeber zahlt entweder allein oder zusammen mit dem Arbeitnehmer ein. Wenn beide einzahlen, leistet der Arbeitgeber mindestens 15%.
  • Es gibt verschiedene Formen der Direktversicherung, wobei die fondsbasierte wegen der aktuellen Niedrigzinsphase am sinnvollsten ist.
  • Der Arbeitnehmer profitiert bei der Direktversicherung von staatlichen Förderungen.
  • Eine Direktversicherung ist relativ unflexibel: Eine Kündigung ist in der Regel nicht möglich und eine Auszahlung erst zum Renteneintritt vorgesehen.

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So gehst du vor
  • Besprich mit deinem Arbeitgeber, welches Angebot er dir für deine private Altersvorsorge anbieten kann.
  • Falls dein Arbeitgeber die Beiträge für die Direktversicherung vollständig bezahlt, lohnt sich dies für dich in jedem Fall.
  • Sofern der Arbeitgeber mindestens 20% beisteuert, kann sich dies für dich lohnen.
  • Achte darauf, dass die Kosten möglichst gering sind und du ein unwiderrufliches Bezugsrecht hast. Auf diese Weise ist es auch bei einer Insolvenz deines Arbeitgebers sicher.
  • Überlege dir, ob du das Geld erst zum Rentenbeginn benötigst und möglichst lange bei deinem Arbeitgeber bleiben möchtest. Wenn dies nicht der Fall ist, ist die Direktversicherung für dich eher zu unflexibel.

Was ist eine Direktversicherung?

Eine Direktversicherung (DV) ist eine Möglichkeit der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Seit 2002 ist der Arbeitgeber verpflichtet, eine Form der bAV anzubieten. Sie stellt eine Ergänzung zur gesetzlichen Rente dar, um die Rentenlücke zu schließen. Entweder zahlt der Arbeitgeber allein oder zusammen mit dem Arbeitnehmer ein.

Besonders spannend für den Arbeitnehmer ist, dass er die Beiträge aus dem Bruttogehalt bezahlen kann. Das heißt, der Staat fördert die Altersvorsorge in Form einer geringeren Einkommenssteuer und mithilfe reduzierter Sozialabgaben während der Ansparphase.

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Direktversicherung ungleich direkt abgeschlossene Versicherung
Direktversicherungen sind eine Form der bAV. Irrtümlicherweise werden sie gelegentlich mit direkt abgeschlossenen Versicherungen verwechselt. Wenn man also z.B. seine Kfz-Versicherung online direkt bei der Versicherung abschließt, handelt es sich nicht um eine Direktversicherung.

Welche Formen der Direktversicherung gibt es?

Wenn du dich für eine Direktversicherung entscheidest, hast du die Wahl zwischen verschiedenen Formen der Lebensversicherung. Mithilfe einer Lebensversicherung kannst du dich gegen Risiken, wie den Tod oder die Berufsunfähigkeit, absichern oder Altersvorsorge betreiben. Ebenfalls ist eine Kombination möglich.

Kapitallebensversicherung

Die Kapitallebensversicherung verbindet in der Regel den Schutz der Hinterbliebenen mit der Altersvorsorge. Einerseits erhalten die Hinterbliebenen im Todesfall des Versicherten eine vereinbarte Versicherungssumme. Andererseits legt die Versicherungsgesellschaft die Beiträge an und garantiert einen zuvor vereinbarten Zinssatz. Zu beachten ist, dass man den Zinssatz auf die Beiträge abzüglich der Kosten erhält. Der Zinssatz darf maximal dem Höchstrechnungszins entsprechen, der vom Bundesfinanzministerium festgelegt wird. Während der Rentenphase kann die Auszahlung einmalig oder monatlich erfolgen.

Fondsgebundene Lebensversicherung

Möglich ist auch die fondsgebundene Lebensversicherung. Sie enthält ebenfalls meistens den Hinterbliebenenschutz und die Altersvorsorge. Im Gegensatz zur Kapitallebensversicherung wird das Geld in Fonds angelegt. Diesbezüglich bietet die Versicherung eine Auswahl an Fonds an, aus denen gewählt werden kann. Die Auszahlungsmöglichkeiten decken sich mit der Kapitallebensversicherung.

Private Rentenversicherung

Alternativ ist auch die private Rentenversicherung möglich. Sie dient in der Regel nur der Altersvorsorge, es kann aber auch zusätzlich ein Schutz von Hinterbliebenen vereinbart werden. Die Einzahlungen können entweder von der Versicherung angelegt oder in ausgewählte Fonds investiert werden. Sofern die Versicherung das Geld anlegt, erhält man – wie bei der Kapitallebensversicherung – im besten Fall den Höchstrechnungszins. Die Versicherung sieht in den meisten Fällen vor, dass der Versicherte eine monatliche Rente erhält. Je nach Vertrag ist es jedoch auch möglich, eine einmalige Auszahlung zu vereinbaren.

Lebensversicherung in Kombination

Eine weitere Möglichkeit ist die Kombination der Lebensversicherung mit einer weiteren Versicherung. Wer sich zusätzlich gegen Risiken wie die Berufsunfähigkeit oder Folgen eines Unfalls versichern möchte, kann die dazugehörige Versicherung ergänzen.

Wie funktioniert eine Direktversicherung?

Die Direktversicherung wird vom Arbeitgeber ausgesucht und abgeschlossen. Als Begünstigter wird der betreffende Angestellte eingetragen. Möglich ist, dass der Arbeitgeber allein in den Vertrag einzahlt. Ebenfalls können der Arbeitgeber und der Angestellte zusammen einzahlen. Im zweiten Fall ist der Arbeitgeber verpflichtet, mindestens 15% beizutragen. Der Arbeitnehmer kann einzahlen, indem er einen Teil seines Bruttogehalts aufwendet. Er kann also mit seinem unversteuerten Einkommen für das Alter vorsorgen. Auf den eingezahlten Beitrag zahlt der Arbeitnehmer weder Einkommenssteuer noch Sozialabgaben. Nach der Ansparphase sind die Auszahlungen jedoch einkommensteuerpflichtig und man muss Sozialbeiträge leisten. Die Auszahlungen sind ab 62 Jahren (Stand 2022) entweder einmalig, in Form einer monatlichen Rente oder als Kombination möglich. Falls der Vertrag vor 2012 abschlossen wurde, ist es bereits ab 60 Jahren möglich.

Lohnt sich eine Direktversicherung?

Ob sich eine Direktversicherung lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Aus Arbeitnehmersicht ist es jedoch in einem Fall ganz klar: Der Arbeitgeber zahlt allein in den Vertrag ein. Somit entstehen dem Arbeitnehmer keine Kosten und er kann von den Auszahlungen profitieren. Ansonsten ist es davon abhängig, welche Form der Direktversicherung gewählt wird und welchen Anteil der Arbeitgeber einzahlt.

Wichtige Voraussetzungen

Es ist wenig sinnvoll, wenn die Versicherung das Geld selbst anlegt und dafür im Gegenzug einen Zins garantiert. Wegen der aktuellen Niedrigzinsphase ist der Höchstrechnungszins in den letzten 20 Jahren stark gesunken und liegt aktuell bei 0,25% (Stand 2022). Wer etwa Anfang 2000 einen Vertrag mit dem damaligen Höchstrechnungszins abgeschlossen hat, erhält weiterhin den garantierten Zins in Höhe von 4%. Die Garantie bietet zwar auf der einen Seite Sicherheit, aber geht insbesondere bei Neuverträgen zulasten der Rendite. Daher werden aktuell in der Regel nur noch fondsbasierte Verträge ohne Garantie abgeschlossen. Sie können höhere Renditen erzielen. Wer also eine Direktversicherung abschließen möchte, sollte eine fondsbasierte DV wählen.

Seit 2022 muss der Arbeitgeber für Neu- sowie Altverträge mindestens 15% einbezahlen. Solch ein geringer Arbeitgeberanteil ist für Arbeitnehmer jedoch nicht attraktiv. Unter der Voraussetzung, dass es sich um eine fondsbasierte DV handelt, kann man in der Regel ab einem Arbeitgeberanteil von 20% eine Direktversicherung in Betracht ziehen. Hierfür sollte man die Vor- und Nachteile berücksichtigen und überprüfen, ob die DV zur eigenen Lebensplanung passt.

Vor- und Nachteile für den Arbeitnehmer

Die Hauptvorteile der Direktversicherung sind der Arbeitgeberanteil und die staatlichen Förderungen. Je stärker sich der Arbeitgeber an der DV beteiligt, desto attraktiver wird sie. Die staatliche Förderung ist abhängig vom Jahr des Vertragsabschlusses. Hier ist zwischen Verträgen vor und nach 2005 zu unterscheiden. Auf die verschiedenen Regelungen bezüglich Steuern und Sozialabgaben wird später genauer eingegangen.

Vor- & Nachteile

  • Arbeitgeberanteil von mind. 15%
  • Staatliche Förderung
  • Lebenslange Rente oder Einmalzahlung
  • Beiträge gesichert
  • Wird nicht auf Arbeitslosengeld II angerechnet
  • Absicherung von Hinterbliebenen möglich

  • Arbeitgeber wählt DV-Vertrag aus
  • Geringere gesetzliche Rentenversicherung (bei Entgeltumwandlung)
  • Versicherungen kalkulieren mit hohem Lebensalter
  • Kosten: schwer zu überblicken und meist hoch
  • Auszahlung i.d.R. erst zum Renteneintritt
  • Unflexibel

Sofern der Arbeitnehmer selbst in Form einer Entgeltumwandlung für das Alter vorsorgt, reduziert sich der Beitrag für die gesetzliche Rentenversicherung. Dies hat zur Folge, dass der gesetzliche Rentenanspruch reduziert wird. Dafür profitiert der Versicherte von der DV in Form einer einmaligen Auszahlung oder einer monatlichen Rente. Die Einzahlungen des Arbeitnehmers sind grundsätzlich gesichert. Dies wird auch als unverfallbar bezeichnet. Seit 2018 sind auch alle Einzahlungen des Arbeitgebers gesichert, wenn der Arbeitnehmer mindestens 3 Jahre im Unternehmen war und beim Arbeitgeberwechsel 21 Jahre oder älter ist. Sofern der Versicherte ein unwiderrufliches Bezugsrecht hat, ist er von einer Insolvenz des Arbeitgebers nicht betroffen. Bei den angelegten Beiträgen handelt es sich um Vermögen deiner Versicherung. Deutlich besser wäre es, wenn es sich um dein Sondervermögen handeln würde, wie es bei Wertpapieren üblich ist. Um das Risiko zu reduzieren, werden die Verträge bei einer Insolvenz deiner Versicherung vom Sicherungsfonds Protektor übernommen. Das dafür nötige Geld stammt von den Versicherungsunternehmen, die Lebensversicherungen anbieten. Das Vermögen des Sicherungsfonds ist jedoch laut Experten nur in der Lage, einen mittelgroßen Lebensversicherer zu retten.

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Direktversicherung mit widerruflichem Bezugsrecht geht in Insolvenzmasse ein
Falls sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf ein widerrufliches Bezugsrecht geeinigt haben, kann der Arbeitgeber dies widerrufen. In diesem Fall muss der Arbeitnehmer damit rechnen, dass der Rückkaufwert der DV in die Insolvenzmasse eingeht. Um sich davor zu schützen, sollte eine Direktversicherung mit unwiderruflichem Bezugsrecht abgeschlossen werden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass man seine Hinterbliebenen im Todesfall absichern kann. Zudem sind die Ansprüche der DV auch bei Arbeitslosigkeit sicher, denn sie werden nicht auf das Arbeitslosengeld II angerechnet. Nachteilig an der Direktversicherung aus Arbeitnehmersicht ist, dass der Arbeitgeber die DV abschließt. Somit hat der Arbeitnehmer nicht die Möglichkeit sich einen passenden Vertrag auszusuchen und hat in der Regel keinen Überblick über die meist hohen Kosten. Um die Kosten auszugleichen, muss man in der Regel ein hohes Alter erreichen. Denn die Versicherungen rechnen sich in der Regel erst mit einem hohen Alter.

Vorteilhaft für den Versicherten ist hingegen, dass er bis zum Lebensende eine monatliche Rente erhält. Ohne Versicherung besteht im hohen Alter das Risiko, einen Großteil seines Vermögens schon verbraucht zu haben, weil man von einer geringeren Lebenserwartung ausgegangen ist. Man versichert sich mit der DV also gegen das Langlebigkeitsrisiko. Diese Sicherheit geht jedoch zulasten der Flexibilität und der Rendite. So ist die Auszahlung erst ab 62 Jahren möglich (für Verträge vor 2012). Zudem ist es nicht möglich, sich vorher bei Bedarf das Geld auszahlen zu lassen, z.B. um eine Immobilie zu kaufen. In der heutigen Zeit wechselt man häufiger den Arbeitsplatz. Dies berücksichtigt die Direktversicherung allerdings nur unzureichend. So übernimmt der neue Arbeitgeber in der Regel nicht den Altvertrag. Denn er hat meistens für seine übrigen Mitarbeiter bereits einen anderen Vertrag abgeschlossen. Eine weitere Einschränkung ist, dass sich eine Direktversicherung in der Regel nicht kündigen lässt.

Vor- und Nachteile für den Arbeitgeber

Arbeitgeber sind seit 2002 verpflichtet, ihren Arbeitnehmern eine betriebliche Altersvorsorge anzubieten. Für sie stellt die DV eine einfache Möglichkeit dar, um dies zu erfüllen. Bedacht werden sollte allerdings, dass die Lohnabrechnung komplexer wird. Denn durch die Gehaltsumwandlung kann der Arbeitnehmer mit seinem Bruttogehalt für das Alter vorsorgen, wodurch sich die Sozialversicherungsbeiträge reduzieren. Dies muss von der Lohnbuchhaltung berücksichtigt werden. Zwar muss der Arbeitgeber weniger Sozialbeiträge entrichten, aber im Gegenzug muss er sich mit mindestens 15% an der DV beteiligen. Seit 2022 gilt diese Regelung für Alt- und Neuverträge, um den Vorteil geringerer Sozialbeiträge auszugleichen. Ein weiterer Vorteil für den Arbeitgeber kann die erhöhte Attraktivität als Arbeitgeber sein, dies kann die Gewinnung von Arbeitskräften erleichtern.

Vor- & Nachteile

  • Einfache Form der betrieblichen Altersvorsorge
  • Geringere Sozialbeiträge
  • Kann Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen

  • Lohnabrechnung durch Gehaltsumwandlung komplexer
  • Arbeitgeber muss mindestens 15% bezahlen

Was kostet eine Direktversicherung?

Die Kosten einer DV sind sehr stark vom Vertrag abhängig. In der Regel sind die Kosten für den Arbeitnehmer schwer einzusehen, weil der Arbeitgeber den Vertrag abschließt. Meistens sind die Kosten einer Direktversicherung relativ hoch. Es werden Kosten für den Abschluss, den Vertrieb und die Verwaltung erhoben. Hier sollte dein Arbeitgeber möglichst verschiedene Angebote einholen und vergleichen. Garantieprodukte führen wegen des geringen Höchstrechnungszinses von 0,25% unter Einbeziehung der Kosten zu einem negativen Zins. Aus diesem Grund sollte der Fokus klar auf den fondsbasierten Versicherungen liegen. Dabei müssen die Kosten jedoch genau betrachtet werden. Neben geringen Kosten für den Abschluss und die Verwaltung sind die Fondskosten ebenfalls wichtig. Je nach Vertrag kann man nur aus aktiven Fonds wählen, die 1 bis 2% pro Jahr kosten und ggf. noch zusätzlich einen einmaligen Ausgabeaufschlag von bis zu 5% verlangen. Studien zeigen, dass aktiv verwaltete Fonds langfristig in der Regel eine geringere Rendite als passive Fonds erzielen. Daher sollte auf kostengünstigste, marktbreite ETFs gesetzt werden. Sie kosten ca. 0,2%, dies ist ein Zehntel von 2%. Wegen des Zinsessenseffektes hat dies einen großen Einfluss auf die Geldanlage.

Welche Steuern und Sozialabgaben fallen an?

Abhängig vom Alter des Vertrages unterscheiden sich die Steuerbelastung und die Sozialabgaben. Genauer gesagt hängt dies davon ab, ob der Vertrag vor oder nach 2005 abgeschlossen wurde.

Verträge ab 2005

Während der Ansparphase sind die Beiträge des Arbeitnehmers aktuell (Stand 2022) bis zu einer Höhe von 6.768€ (Westdeutschland) oder 6.480 € (Ostdeutschland) pro Jahr einkommenssteuerfrei. Die Höhe entspricht jeweils 8% der Beitragsbemessungsgrenze der Deutschen Rentenversicherung West bzw. Ost. Zusätzlich sind bis zu 4% der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung sozialabgabenfrei. Für Westdeutsche sind dies jährlich 3.384€ und für Ostdeutsche 3.240€. Wegen der Gehaltsumwandlung reduziert sich die gesetzliche Rente, weil weniger eingezahlt wird.

Während der Rentenzeit wird die DV mit der Einkommenssteuer belastet. In der Regel ist der Steuersatz jedoch geringer als während der Ansparphase, sodass man von der aufgeschobenen Besteuerung profitiert. Bezogen auf die Sozialversicherungen muss der Versicherte in die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung einzahlen. Hierbei ist zu beachten, dass mit dem vollen Satz eingezahlt werden muss. Das heißt, der Rentner zahlt neben dem Arbeitnehmeranteil auch den Arbeitgeberanteil ein. Allerdings gibt es einen Freibetrag von monatlich 164,50€ (West) oder 157,50€ (Ost) für die Krankenversicherung (Stand 2022).

Verträge vor 2005

Wer seinen Vertrag vor dem Jahr 2005 abgeschlossen hat, zahlt grundsätzlich 20% Einkommenssteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag auf seine Beiträge. Daher wird im Rentenalter nur der Ertragsanteil versteuert. Wenn der Versicherte dies umgehen möchte, kann er sich das gesamte Kapital steuerfrei auszahlen lassen.

Während der Ansparphase muss der Arbeitnehmer auf die ersten 1754€ pro Jahr keine Sozialversicherungsbeiträge leisten. Während der Auszahlungsphase müssen seit 2005 allerdings Sozialabgaben geleistet werden. In der Rentenphase wird, wie bei Verträgen nach 2005, der volle Beitrag zur Krankenversicherung fällig. Der Freibetrag gilt auch hier. Von dieser Regelung ist man auch betroffen, wenn man die einmalige Auszahlung gewählt hat. In diesem Fall ist man verpflichtet, über einen Zeitraum von 10 Jahren einzuzahlen.

Was passiert bei einem Arbeitgeberwechsel?

In der heutigen Zeit sind Jobwechsel häufiger als früher. Daher ist es wichtig, zu wissen, was bei einem Jobwechsel passiert. Beruhigt kann der Angestellte auf jeden Fall im Hinblick auf die eigenen Einzahlungen sein: Sie sind sicher. Wenn man mindestens 21 Jahre und nicht weniger als 3 Jahre im Unternehmen war, sind auch die Beiträge des Arbeitgebers gesichert. Im besten Fall führt der neue Arbeitgeber den Vertrag fort. Dies ist jedoch eher unwahrscheinlich, wenn der Arbeitgeber eine DV bei einer anderen Versicherungsgesellschaft abgeschlossen hat und den zusätzlichen Verwaltungsaufwand scheut. In diesem Fall kann der Vertrag ruhen gelassen werden. So werden keine weiteren Beiträge mehr geleistet und die Beiträge werden mit dem Renteneintritt ausgezahlt. Möglich ist auch, den Vertrag auf sich selbst umzuschreiben und fortzuführen. In diesem Fall zahlst du mit deinem versteuerten Nettovermögen ein, somit entfällt dein Steuervorteil. Falls du eine neue Direktversicherung beim neuen Arbeitgeber beginnen möchtest, gilt zu beachten, dass wieder Abschlusskosten fällig werden. Somit bietet sich eine DV nicht an, wenn du häufig den Arbeitgeber wechselst.

Fazit zur Direktversicherung

Wenn der Arbeitgeber die Direktversicherung vollständig bezahlt, lohnt sie sich für dich in jedem Fall. Bevor du selbst einzahlst, prüfe den Vertrag genau. Achte neben niedrigen Kosten darauf, dass du ein unwiderrufliches Bezugsrecht hast, dann ist die DV auch bei einer Insolvenz deines Arbeitgebers sicher. Beachte auch, dass Garantieprodukte im aktuellen Niedrigzinsumfeld keine ausreichende Rendite erzielen. Sie sind aus diesem Grund momentan für die Altersvorsorge ungeeignet. Daher kommt, wenn überhaupt, eine fondsbasierte Variante infrage. Wenn du jedoch gerne dein Geld flexibel anlegen und dir mögliche Jobwechsel offenhalten möchtest, ist die Direktversicherung nicht das Richtige für dich. Du solltest möglichst lange in einem Unternehmen sein und das Geld erst zum Renteneintritt benötigen. Da die DV als Versicherung relativ hohe Kosten hat, lohnt sie sich auch unter diesen Voraussetzungen erst, wenn der Arbeitgeber mindestens 20% beiträgt. Andernfalls ist eine passive Geldanlage mithilfe marktbreiter ETFs besser geeignet. Die besten ETF-Sparplan-Angebote dafür findest du in unserem ETF-Sparplan-Vergleich.

Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Direktversicherung?

Ist eine Direktversicherung steuerfrei?

Ist eine Direktversicherung arbeitgeberfinanziert?

Welche Nachteile hat eine Direktversicherung?