Stop-Loss: Wann ist eine Stop-Loss-Order sinnvoll?
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- Stop-Loss-Orders werden im Wertpapierhandel dazu eingesetzt, Verluste zu vermeiden. Dazu wird ein Wert festgelegt, bei dessen Erreichen das Wertpapier verkauft werden soll.
- Eine Stop-Loss-Order kann allerdings nie garantieren, dass zu diesem Kurs auch wirklich verkauft wird, da bei rapiden Kursverlusten die Verkaufsaufträge oftmals mit Verzögerung ausgeführt werden.
- Trailing Stop-Loss-Orders und Stop-Limit-Orders runden das Angebot der Verlustvermeidungs-Instrumente ab.
- Insgesamt sind Stop-Loss-Orders ein Instrument des aktiven Investierens nach Market-Timing-Prinzipien und für einen passiven Buy-and-Hold-Ansatz wenig geeignet. Dieser zielt darauf ab, Kursrutsche und Krisen auszusitzen und auf lange Sicht eine stabile Rendite zu erreichen.
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- Bei den meisten Brokern ist es sehr einfach, eine Stop-Loss-Order in Auftrag zu geben.
- Diese wird durch den Verkaufsbereich eines Wertpapiers abgesetzt, da es sich eben um eine Verkaufsorder zu einem bestimmten Preis handelt.
- Außerdem kann noch festgelegt werden, wie lange dieser Auftrag gelten soll und wie viele Positionen des Wertpapiers er betrifft.
Was bedeutet Stop-Loss?
Stop-Loss-Orders werden im Wertpapierhandel eingesetzt, um Verluste zu vermeiden. Besonders beliebt sind sie im Bereich des Aktienhandels und werden von gängigen Online-Brokern als Funktion angeboten.
Konkret ist eine Stop-Loss-Order eine Verkaufsorder zu einem bestimmten Preis. Sobald der Kurs des betreffenden Wertpapiers diesen Wert erreicht oder darunterfällt, wird ein Auftrag (“Order”) abgesetzt, der das Wertpapier verkauft. Damit sollen größere Verluste (“Losses”) vermieden werden, die durch das weitere Absinken des Kurses entstehen können.
Ein Beispiel: Steht der aktuelle Kurs meines Wertpapiers auf 50€ und ich will bei einem rapiden Kursrückgang starke Verluste vermeiden, setze ich eine Stop-Loss-Order auf 40€.
Im Video haben wir das Thema noch einmal ausführlich erklärt:
Insgesamt handelt es sich also bei der Stop-Loss-Order um ein mögliches Absicherungsinstrument wie ein Auffangnetz eines Zirkusartisten. Manche Anleger benutzen Stop-Loss-Orders auch, um bereits erzielte Rendite abzusichern. Was es noch für besondere Stop-Loss-Order-Arten gibt und welche Risiken und Nachteile bestehen, erklären wir im Folgenden.
Was ist eine Trailing Stop-Loss Order?
Bei einer “Trailing” (also wortwörtlich “hinter sich herschleifende”) Stop-Loss-Order wird die Höhe des Verkaufsauftrages mitgezogen, steigt also mit dem Kurs. Man kann hier einen bestimmten Abstand zum gegenwärtigen Kurs angeben (entweder in einer absoluten Summe oder prozentual). Fällt der Kurs dann, wird nach Erreichen des Limits die Verkaufsorder abgesetzt.
Wer also bei einem gegenwärtigen Kurswert von 50€ einsteigt und eine Trailing Stop-Loss-Order absetzt, die bei einem Kursverlust von 10% greifen soll, würde am Ausgangswert ausgerichtet bei 45€ die Trailing Stop-Loss-Order auslösen. Hätte sich der Kurs dann aber auf 100€ erhöht, würde sie bei einem Wert von 90€ greifen.
Die Idee von Trailing Stop-Loss-Orders ist demnach vor allem darauf ausgerichtet, bereits erzielte Gewinne zu “sperren”, bzw. zu schützen. Wer sich für eine solche Trailing Stop-Loss-Order entscheidet, muss sich vor allem darüber Gedanken machen, wie groß der Abstand zwischen erzieltem Kursgewinn und dem Limit sein soll.
Was ist eine Stop-Limit Order?
Eine Stop-Limit-Order ist eine Kombination aus einer klassischen Stop-Loss-Order und einer Limit-Order. Hierbei wird neben der Stop-Loss-Schwelle noch eine Limit-Schwelle eingesetzt, die verhindern soll, dass zu einem niedrigeren Preis als diesem verkauft wird. Allerdings gibt es auch hier keine Garantie dafür, dass bei einem rapiden Kursverfall dieses Limit wirklich eingehalten wird. Generell wird diese Modifikation der Stop-Loss-Order vor allem im Tradingbereich eingesetzt und soll da zur Absicherung erreichter Gewinne dienen.
Was ist eine One-Cancels-the-Other Order?
Auch die One-Cancels-the-Other-Order (OCO-Order) ist eine Abwandlung der klassischen Stop-Loss-Order. Die Crux liegt hier darin, dass eine Stop- und eine Limit-Order festgelegt werden: Die letztere liegt über dem aktuellen Kurs und die erstere unter ihm. Wenn eine der beiden Ordermarken erreicht wird, wird die andere Order automatisch gestoppt bzw. gecancelt. Es geht hier darum, berechenbar in einem gewissen Rahmen entweder einen Gewinn zu erzielen oder einen nicht zu hohen Verlust einzufahren.
Nehmen wir als Beispiel an: Dein Wertpapier steht bei 80€. Du setzt eine One-Cancels-the-Other-Order auf, deren unteres Limit bei 70€ liegt, das obere jedoch bei 100€. Der Kurs deines Wertpapiers steigt auf 105€: Bei 100€ wird ein Verkaufsauftrag abgesetzt und die niedrigere Order gelöscht.
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Risiken und Nachteile von Stop-Loss
1. Die Sicherheit kann trügen
Für alle vorgestellten Arten der Stop-Loss-Order gilt, dass das Wertpapier nicht unbedingt zum angegebenen Order-Preis verkauft wird. Gerade in sehr volatilen Marktsituation und bei illiquiden Geldanlagen kann es sein, dass die Schwelle unterschritten wird. Damit verschafft eine Stop-Loss-Order zwar ein Gefühl von Sicherheit, kann das aber nicht immer einlösen. Allerdings ist bei großen Aktienpositionen und ETFs das Risiko, dass man die angesetzte Order deutlich unterschreitet eher gering. Deswegen ist eine Stop-Loss-Order viel eher als eine Schwelle denn als eine Garantie gegen Verluste zu verstehen.
2. Das Problem der kleinen Wertstürze
Kurzzeitige sogenannte “Dips”, also Wertstürze, treten aus vielen Gründen immer mal wieder auf. Bei einer festgelegten Stop-Loss-Order kann das dazu führen, dass damit die Schwelle übertreten und deswegen die Position am Markt verkauft wird. Den darauffolgenden Aufstieg kann man dann nicht mehr mitnehmen. Für eine langfristige Buy-and-Hold-Strategie sind Stop-Loss-Orders also insgesamt nicht unbedingt hilfreich (siehe auch weiter unten).
3. Stop-Loss und das Geschäft der Spekulanten
Ein weiteres Problem liegt darin, dass Stop-Loss-Orders von Spekulaten ausgenutzt werden können. Sobald ein Kurs stark verfällt, werden viele Stop-Loss-Orders ausgelöst, was den Spekulanten dazu verhilft, Aktien günstig nachzukaufen und vom folgenden Zugewinn zu profitieren.
Wie kann man ein Stop-Loss Order richtig platzieren?
Wer sich dafür entschieden hat, eine Stop-Loss-Order zu setzen, sollte einiges beachten. So funktioniert die Platzierung einer Stop-Loss-Order Schritt für Schritt beim Broker Trade Republic:
1. Verkaufsorder setzen
Da es sich bei Stop-Loss-Order um eine Verkaufsorder handelt, die eben zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgelöst werden soll, musst du zunächst beim betreffenden Wertpapier auf “Verkaufen” klicken und siehst dann die folgenden Einstellungen:

2. Stop-Loss-Schwelle setzen
Im zweiten Schritt muss dann die Einstellung “Stop-Preis” ausgewählt werden. Dort kann dann die Höhe der Schwelle eingegeben werden – in unserem Beispiel sind das 110,00€. Außerdem kann ausgewählt werden, ob die Stop-Loss-Order ein ganzes Jahr seine Gültigkeit behalten soll oder nur einen Tag.

3. Angaben überprüfen und Order absetzen
Im letzten Schritt können nochmal alle Angaben eingesehen und überprüft werden, darunter das Datum, bis zu dem die Order gilt, die Schwelle der Order und die Anzahl der Wertpapierpositionen. Nun muss der Auftrag lediglich noch ausgeführt werden.

Stop-Loss aus der Buy-and-Hold-Perspektive
Eine Stop-Loss-Order ist ganz fundamental ein Instrument für das Anlegen nach dem “Market Timing”-Prinzip: Man versucht, zu einem möglichst niedrigen Zeitpunkt zu kaufen und zu einem möglichst hohen Zeitpunkt zu verkaufen. Je nach Anlagehorizont will man hierbei nicht einmal kleinere Kurseinbrüche in Kauf nehmen – deswegen setzt man eben eine Stop-Loss-Order ein.
Das Konzept des passiven Investierens nach dem Buy-and-Hold-Prinzip geht von einem langen Anlagehorizont aus. Die Rendite soll über diesen Horizont erzielt werden, weswegen man ganz entspannt Niedrigzeiten und Crashs aussitzt. Buy-and-Hold-Anleger gehen gerade davon aus, dass es nach Einbrüchen langfristig Kursgewinne gibt, die man nur erzielt, wenn man nicht ständig versucht, das richtige Market Timing zu erzielen und aus dem Markt ein- und auszusteigen.
Dementsprechend ist für passive, langfristige Investoren eher angesagt, in Niedrigzeiten noch einmal günstig nachzulegen, als durch enge Stop-Loss-Orders aus dem Markt auszustiegen. Nach dem Buy-and-Hold-Grundsatz ist es aber auch ebenso gut, einfach nichts zu tun und weiter den eigenen Anlageplan zu verfolgen. Man könnte sagen, dass Krisenzeiten passive Investoren auf die Probe stellen und Instrumente wie Stop-Loss-Orders sie schnell dazu verlocken können, ihren Ansatz infrage zu stellen und eher nach emotionalen Maßstäben zu handeln. Wir empfehlen aber allen passiven Anlegern, bei ihrer Investmentstrategie zu bleiben und eine langfristige Rendite im Blick zu behalten.