Risiken von Aktien: Welche gibt es und wie lassen sie sich reduzieren?

Stephan Kintrup
Stephan Kintrup
Stand: 24. August 2023
In Aktien zu investieren bietet einerseits große Chancen, andererseits ist es auch mit Risiken verbunden. Wichtig ist es, die Risiken zu kennen und sie bei der Geldanlage zu berücksichtigen. Welche Risiken es gibt und mit welchen Tricks du sie reduzieren kannst, erfährst du in diesem Artikel.

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Was du wissen solltest
  • Das Risiko einer Aktie hängt von der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens, der Branche und des Gesamtmarktes ab. Ebenso gibt es länderspezifische Risiken.
  • Risiko und Rendite gehören untrennbar zusammen. Mit einer hohen Rendite wird man für das eingegangene Risiko belohnt.
  • Durch breit gestreute Aktien-ETFs lässt sich das Risiko minimieren. So besteht nicht mehr das Risiko, einen Totalverlust zu erleiden.
  • Kurzfristig sind bei Weltaktien-ETFs zwar Verluste von bis zu 60% möglich, aber bei einer Anlage von mindestens 15 Jahren in Weltaktien-ETFs war die Rendite bisher immer positiv.

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So gehst du vor
  • Reduziere das Aktien-Risiko, indem du in viele Unternehmen, aus unterschiedlichen Branchen und Ländern investierst. Dafür bieten sich Aktien-ETFs an.
  • Nutze unsere ETF-Suche, um den passenden ETF zu finden.
  • Um in Aktien oder Aktien-ETFs zu investieren, benötigst du ein Depot. Welches die besten Konditionen bietet, kannst du in unserem Depot-Vergleich herausfinden.
  • Investiere mindestens 10 bis 15 Jahre in Aktien, um das Risiko zu reduzieren. Andernfalls bieten sich das Tagesgeld- und Festgeldkonto an.

Welche Risiken haben Aktien?

Die Geldanlage in Aktien ist neben der Chance auf einen Wertzuwachs mit einer Reihe von Risiken verknüpft.

  • Unternehmensrisiko
    Das Unternehmensrisiko bezieht sich auf das Unternehmen an sich. Beim Investment in eine Aktie ist es immer möglich, dass sich die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens anders als erwartet entwickelt. Eine Veränderung wirkt sich positiv oder negativ auf den Aktienkurs aus. Somit hängt die Wertentwicklung einer Aktie von den Entscheidungen des Unternehmens ab.
  • Branchenrisiko
    Die Wertentwicklung einer Aktie ist nicht nur von den Entscheidungen des Unternehmens abhängig, sondern auch vom Branchenumfeld. Eine Branche, wie die Automobil- oder Pharmabranche, kann sich besser oder schlechter als prognostiziert entwickeln. Dies wird als Branchenrisiko bezeichnet
  • Länderspezifisches Risiko
    Bei der Geldanlage ist man auch von Ländern abhängig, in denen das Unternehmen wirtschaftlich aktiv ist. Es können sich politische und regulatorische Rahmenbedingungen verändern. Möglich ist daher, dass sich die Marktbedingungen aufgrund von neuen Gesetzen verändern.
  • Marktrisiko
    Das Aktienrisiko beschränkt sich, nicht nur auf ein einzelnes Unternehmen, eine Branche oder ein Land – es bezieht sich auch auf den gesamten Markt. Wirtschaftskrisen, wie die Weltwirtschaftskrise 2008/2009, wirken sich auf den gesamten Markt aus, sodass (fast) alle Unternehmen davon betroffen sind.

Hohe Rendite ohne Risiko – ist das möglich?

Um eine hohe Rendite zu erzielen, müssen Risiken eingegangen werden. Denn Rendite und Risiko sind untrennbar miteinander verknüpft. Schließlich ist die Rendite eine Prämie für das eingegangene Risiko. Zu bedenken ist indes, dass eine Rendite nicht garantiert ist. Bei Aktien beteiligt man sich am unternehmerischen Risiko, daher erzielen Aktionäre in der Regel eine höhere Rendite als Kreditgeber oder Sparer.

Bei der Geldanlage spielt auch die Verfügbarkeit eine Rolle. Die Ziele bei der Geldanlage sind meist:

  • Eine hohe Rendite erzielen
  • Kein Risiko eingehen
  • Über das Geld jederzeit verfügen können

Diese Ziele lassen sich unmöglich gleichzeitig erfüllen. Daher spricht man vom magischen Dreieck der Geldanlage. Alles Wichtige dazu erfährst du in unserem Artikel zum magischen Dreieck.

Wie kann man das Risiko minimieren?

Die oben genannten Risiken lassen sich mit ein paar Tricks minimieren.

Aktien breit streuen, um das Risiko zu minimieren

Eine wichtige Börsenweisheit vom Wirtschaftsnobelpreisträger Harry M. Markowitz besagt sinngemäß, dass man möglichst breit gestreut investieren soll. So kann man das Risiko minimieren. Die Risikostreuung wird häufig auch als Diversifikation bezeichnet.

Lege nicht alle Eier in einen Korb.Harry M. Markowitz

Konkret lässt sich per Diversifikation das Unternehmens-, Branchen- und das länderspezifische Risiko minimieren. Je mehr Aktien man hält, desto geringer ist die Abhängigkeit von einem Unternehmen. Um auch das Branchenrisiko zu begrenzen, sollte in Aktien aus verschiedenen Branchen investiert werden. Auf diese Weise hängt deine Rendite weniger von einzelnen Branchen ab. Ebenso ist es sinnvoll, weltweit zu investieren. Dies minimiert das länderspezifische Risiko.

Langfristige Anlage in Aktien reduziert das Risiko

Um das Risiko weiter zu minimieren, ist eine lange Laufzeit entscheidend. Zu empfehlen sind mindestens 15 Jahre. Denn der bereit gestreute Weltaktienindex MCSI World hatte bisher nach mindestens 15 Jahren immer eine positive Rendite. Das Marktrisiko besteht zwar weiterhin, aber man kann sich durch einen langen Anlagezeitraum vor Verlusten schützen. Wenn du dich dazu weiter informieren möchtest, empfehlen wir dir den Ratgeber zu Risiken am Aktienmarkt reduzieren.

InfoCard image
MSCI World Index im Portrait
0,10% p.a. - 0,75% p.a.
Jährliche Gesamtkostenquote (TER) bei MSCI World ETFs
auf den MSCI World
+0,09%
Wertentwicklung in EUR in 2024 zum 29.04.2024

Die Berechnung der annualisierten Durchschnittsperformance basiert auf den iShares Core MSCI World UCITS ETF und schließt eventuelle Ausschüttungen mit ein.

Wie stark können Aktien fallen?

Aktien können sehr stark in ihrem Wert schwanken. Dies liegt an den Risiken, auf die oben eingegangen wurde. Bei einer Einzelaktie ist schlimmstenfalls der Totalverlust möglich. Dies ist bei einer Insolvenz, wie beim ehemaligen DAX-Unternehmen Wirecard, möglich. Bei einem breit gestreuten Aktien-Index, wie dem MSCI World, hingegen, waren in der Vergangenheit Verluste von bis zu 50% oder gar 60% möglich.

Der maximale Verlust wird auch als Maximum Drawdown bezeichnet. Er beschreibt den ungünstigsten Fall bei der Geldanlage: Man steigt zum Höchstkurs ein und verkauft zum Tiefstkurs. In der unteren Tabelle sind die maximalen Verluste für den Weltaktienindex MSCI World und die 3 deutschen Unternehmen Fresenius, Siemens und BMW. Deutlich wird, dass der maximale Verlust bei den Einzelaktien deutlich höher ist.

Unternehmen oder IndexMSCI WorldFreseniusSiemensBMW
Max. Drawdown-49%-81%-68%-60%
Maximaler Drawdown auf monatlicher Basis seit 1998, Quelle: eigene Berechnungen

Um die Risiken des Weltaktienindex abschätzen zu können, ist neben dem max. Drawdown auch die langfristige Kursentwicklung zu beachten. Diese lässt sich in der unteren Grafik ablesen.

Wie kann man breit diversifiziert in Aktien investieren?

Am besten kannst du mit ETFs breit diversifiziert in Aktien investieren. Sie haben viele Vorteile:

  • Sie sind breit gestreut
  • Sehr günstig
  • Regelmäßig besparbar

Beispielsweise enthalten MSCI World ETFs rund 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern. Auf diese Weise sinkt die Abhängigkeit von einzelnen Unternehmen, Branchen und Ländern. Alles Wichtige zur Geldanlage in breit diversifizierte ETFs erfährst du in unserem ETF-Handbuch. In unserem Ratgeber über ETF-Auswahl-Kriterien zeigen wir dir auch, wie du den richtigen ETF findest.

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Was, wenn das Risiko auch bei Aktien-ETFs zu hoch ist?

Falls dir das Risiko auch bei breit gestreuten Aktien-ETFs zu hoch ist, kannst du deinen Aktien-Anteil reduzieren. Wähle einfach deinen Aktien-Anteil, mit dem du dich wohlfühlst. Den Rest kannst du dann in andere Anlageklassen investieren.

Anlageklassen wie Anleihen, Rohstoffe, Immobilien und Bankguthaben können deine Anlage in Aktien ergänzen oder sogar ersetzen. So bieten sich beispielsweise festverzinsliche Produkte wie das Tages- oder Festgeldkonto an.
Das Geld auf dem Tagesgeldkonto ist tagtäglich verfügbar. Daher bietet es sich besonders an, wenn du kurzfristig an dein Geld kommen möchtest. Insbesondere für deinen Notgroschen ist das Tagesgeldkonto sehr sinnvoll.

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Du bist dir sicher, dass du auf dein Geld für 1, 2 oder 3 Jahre verzichten kannst? Dann bietet sich das Festgeldkonto für dich an. Hier kannst du meist von höheren Zinsen als auf dem Tagesgeldkonto profitieren. Bedenke aber, dass du erst nach der vereinbarten Zeit wieder an dein Geld herankommst.

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