Risiken von Bitcoin

Markus Schmidt-Ott
Markus Schmidt-Ott
Stand: 12. August 2021
Der Bitcoin begeistert Millionen von Menschen, die teilweise noch nie zuvor in andere Wertpapiere investiert haben. Eine Investition in Bitcoin ist eine Investition mit hohem Risiko. Das muss dich nicht davon abhalten, in die Kryptowährung zu investieren. Um aber damit erfolgreich zu sein, musst du die Risiken kennen und diese verstehen. Wir zeigen dir, welche Risiken es nach aktuellem Kenntnisstand gibt, wie wahrscheinlich diese sind und wie du damit umgehst.

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Was du wissen solltest
  • Der Bitcoin-Kurs schwankt sehr stark, sodass neben hohen Gewinnen auch hohe Verluste möglich sind.
  • Durch den Verlust des Bitcoin-Schlüssels (also die Seed Phrase oder den Private Key) können die selbst verwahrten Bitcoins für immer verloren gehen.
  • Bei bestimmten Wallet-Varianten (z.B. einer Hot Wallet) kann der dazugehörige Schlüssel durch eine Malware ausspioniert und somit können die Bitcoins entwendet werden.
  • Auch die Regulierung durch Staaten kann Einfluss auf den Bitcoin Kurs haben oder dazu führen, dass der Besitz von Bitcoins verboten wird.
  • Wenn besonders viele Transaktionen gleichzeitig stattfinden, können die Transaktionskosten steigen.
  • Durch das große Bitcoin-Vermögen einiger weniger sogenannter Bitcoin-Wale haben diese Einfluss auf den Kurs und könnten starken Einfluss auf diesen nehmen.
  • Andere Kryptowährungen könnten den Bitcoin künftig in seiner Popularität ablösen.

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So gehst du vor
  • Verteile dein Vermögen immer über viele Anlageklassen, sodass ein Kursverlust des Bitcoins keinen großen Einfluss auf dein Portfolio hat.
  • Investiere langfristig und ohne utopische Gewinnerwartungen. Wenn du daran glaubst, dass der Bitcoin-Kurs in Zukunft steigen wird, sollten dir kurzfristige starke Kursschwankungen nichts anhaben.
  • Informiere dich besonders über die sichere Verwahrung von Bitcoin, um deine Bitcoins nicht zu verlieren.
  • Lasse dich von starken Kursschwankungen und kurzfristigen Trends nicht beeinflussen.

Kursrisiken

Verlust durch Wertschwankung

Der Kurs von Bitcoin ist sehr volatil. Das bedeutet, er unterliegt sehr starken täglichen Schwankungen. Das vermutlich realste und wahrscheinlichste Risiko beim Handel mit Bitcoin ist der Wertverlust durch die hohen Kursschwankungen.

Im April 2021 erreichte der Bitcoin-Kurs sein bisheriges Allzeithoch. Das bedeutet, besonders viele Menschen haben zu diesem Zeitpunkt Bitcoin gekauft. Danach verlor der Kurs bis zu seinem Tiefpunkt im Juli 2021 mehr als 50% an Wert. Wer also auf dem Allzeithoch mit dem Glauben an einen weiter steigenden Kurs eingestiegen ist, benötigt unter Umständen ein langes Durchhaltevermögen, bis der Kurs diesen Wert wieder überschreitet.

Die starken Kursschwankungen machen den Bitcoin zu einem beliebten Spekulationsobjekt, welches einem zufällig hohe Gewinne und hohe Verluste bescheren kann. Wer zum falschen Zeitpunkt mit einem kurzen Anlagehorizont investiert, kann durch die starken Wertschwankungen hohe Einbußen realisieren.

Platzen der Kursblase

Wie bei allen Anlageformen, die immer wieder zu neuen Rekordkursen in die Höhe steigen, gibt es auch bei Bitcoin Stimmen, die vor eine Blase warnen, die zu platzen droht. Beweisen hingegen kann es niemand. Ob das starke Wachstum des Bitcoin-Kurses in den vergangenen Jahren nachhaltig ist oder der Kurs irgendwann – ähnlich wie die Telekom-Aktie – auf ein Niveau sinkt, von dem er sich nie wieder erholt, kann ohne eine gut funktionierende Kristallkugel niemand vorhersagen. Dennoch ist dies kein von der Hand zu weisendes Szenario.

Einfluss durch Bitcoin-Wale

Als Bitcoin-Wale werden diejenigen Wallets bezeichnet, die besonders große Mengen an Bitcoins verwahren. Dies sind insbesondere frühe Bitcoin-Entwickler wie beispielsweise der Schöpfer Satoshi Nakamoto, aber auch zum Beispiel die Winklevoss Zwillinge besitzen eine große Menge an Bitcoin.

Betrachtet man die 100 Wallet-Adressen, die die meisten Bitcoins enthalten, machen diese im Jahr 2021 knapp 15% der insgesamt verfügbaren Bitcoins aus. Da Vermögen auch gut über viele Wallet-Adressen aufgeteilt werden kann, sind unter diesen Top 100 Adressen jedoch nicht zwingend alle Bitcoin-Wale erfasst. Die größten zwei Positionen sind hier beispielsweise die Wallets großer Kryptobörsen, die Bitcoin treuhänderisch für ihre Kunden verwahren. 

Schätzungen zufolge besitzen einige wenige Bitcoin-Wale zwischen 10 und 25% des gesamten Bitcoin-Vermögens – je nachdem, wie man Wale definiert und deren Vermögen ermittelt. Große Verkäufe aus diesen Vermögen haben also einen Einfluss auf den Bitcoin-Kurs. Diese können gezielt eingesetzt werden, um beispielsweise den Kurs durch einen großen Verkauf zum Fallen zu bringen.

Ablösung durch andere Kryptowährungen

Bitcoin ist die erste Blockchain und massentaugliche Kryptowährung und seitdem sind viele weitere Kryptowährungen entstanden. Da das Bitcoin-Protokoll Open Source ist, kann jeder den Code kopieren, modifizieren und eine neue Kryptowährung auf den Markt bringen. 

Da Kryptowährungen bis heute noch eine recht junge Anlageklasse sind und diese sich stetig weiterentwickeln, stehen dem Markt sicherlich noch einige Veränderungen und Konsolidierungen bevor. So ist es möglich, dass sich eine alternative Kryptowährung als praktikabler erweist und diese dem Bitcoin Konkurrenz macht. Auch eine Aufspaltung in verschiedene Entwicklungsrichtungen ist denkbar. Gegen eine Ablösung des Bitcoins spricht jedoch, dass dieser mit Abstand die größte und gegen Angriffe robusteste Kryptowährung ist. In der Vergangenheit hat sich Bitcoin stetig weiterentwickelt und an die Bedürfnisse seiner Nutzer angepasst. Theoretisch ist es daher denkbar, dass auch Bitcoin um Funktionalitäten wie Smart Contracts oder anderes erweitert wird.

Auch Staaten arbeiten daran, eigene Kryptowährungen oder digitale Varianten ihrer Währung auf den Markt zu bringen. So arbeitet beispielsweise die EU an der Entwicklung eines digitalen Euro. Ziel ist es, zum einen die Vorteile von Kryptowährungen auch für die eigene Währung zu nutzen und zum anderen Kryptowährungen Konkurrenz zu machen, anstatt diese zu verbieten. Eine ernst zu nehmende Konkurrenz können diese jedoch allein deswegen nicht sein, weil es sich bei staatlichen Währungen von Natur aus immer um zentral regulierte Währungen handelt, welche den Bedürfnissen von Bitcoin-Nutzern widersprechen: Hier ist gerade die Dezentralität eines der Alleinstellungsmerkmale.

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Die Lösung
Langfristig investieren und eine sogenannte Buy and Hold Strategie verfolgen. Vor starken Kursschwankungen kann man sich bei Bitcoin genauso wenig schützen wie bei einer Investition in eine Einzelaktie. Darüber hinaus sollte immer nur ein entbehrlicher Teil des Gesamtvermögens in Bitcoin investiert werden. So kannst du auch größere Kursverluste über längere Zeit durchhalten, bis sich der Kurs wieder erholt.

Technische Risiken

Verlust des Zugangs zur Wallet und Diebstahl

Wenn Bitcoins selbst verwahrt oder durch einen Anbieter aufbewahrt werden, besteht das Risiko, dass diese geklaut werden. Während bei einer gewöhnlichen Bank unrechtmäßig entnommenes Geld einfach wieder auf das Konto zurückgebucht werden kann, ist eine Bitcoin-Transaktion unumkehrbar. Daher ist die Verwahrung der Bitcoins oder besser gesagt des dazugehörigen Schlüssels eine besonders sensible Angelegenheit.

Idealerweise sollten Bitcoins nicht durch einen Dienstleister, sondern selbst verwahrt werden. Dies bedeutet aber auch, dass diese in der eigenen Verantwortung sind und man bei der Verwahrung Fehler machen kann, die zum Diebstahl der verwahrten Bitcoins führen können. Auch kann es passieren, dass die Schlüssel (also z.B. die Seed Phrase oder der Private Key) zu einer Wallet schlicht verloren gehen. Die dazugehörigen Bitcoins sind dann für immer verloren und für niemanden mehr zugänglich.

Wird der Bitcoin-Schlüssel auf dem PC in einer Datei aufbewahrt oder wird eine sogenannte Hot Wallet genutzt, besteht außerdem das Risiko, dass durch einen Scams oder eine Malware, die den Bitcoin-Schlüssel ausspioniert und entwendet werden.

In der Vergangenheit ist es auch bei Kryptobörsen immer wieder zu Hackerangriffen gekommen, durch die das für User verwaltete Bitcoin-Vermögen gestohlen worden ist. Aufgrund des hohen Reputationsverlustes einer Kryptobörse oder einer Verwahrstelle dürften diese sich aber ausreichend dagegen schützen, sodass dieses Szenario mit der Zeit immer unwahrscheinlicher werden dürfte.

Mangel an Privatsphäre

Über die Bitcoin-Blockchain können die Transaktionen aller User transparent nachvollzogen werden. Zwar lässt sich hier nicht auf die wahre Identität der Teilnehmer schließen, sondern nur auf deren Wallet Adresse. Wenn diese jedoch zum Beispiel durch eine Indiskretion oder einen Datenleak mit deiner Identität in Verbindung gebracht wird, kann jeder Einblick in dein Bitcoin-Vermögen und deine Transaktionen erhalten. Auch durch die Bezahlung mit Bitcoin im Realleben kann die Wallet Adresse mit deiner Person in Verbindung gebracht werden.

Insbesondere in Ländern, in denen zum Beispiel der Besitz von Bitcoin verboten ist oder eine politische Verfolgung droht, kann dies ein erhebliches Risiko sein. 

51%-Attacke

Im Bitcoin-Netzwerk gibt es keine zentrale Instanz, die überwacht, welche Transaktion valide ist und welche nicht. Hier entscheiden das Netzwerk und seine Teilnehmer nach bestimmten Regeln selbst. Bei Meinungsverschiedenheiten über die Validität einer Blockchain-Änderung ist die Mehrheit der Nodes entscheidend. Und so wird auch schnell klar, was zu tun ist, wenn man das ganze System betrügen möchte: Man benötigt mehr als 50% der gesamten Rechenleistung, um es entgegen der Meinung der Nutzer nach seinen eigenen Regeln tanzen zu lassen. Miner, die unter sich mehr als die Hälfte der Rechenleistung vereinen, würden schneller Minen als die anderen und vereinnahmen unter sich die meisten Block Rewards. Für andere Miner bliebe kaum ein Anreiz mehr, ihre teure Rechenleistung aufrecht zu erhalten. Die mehr als 50% würden im Netzwerk den Ton angeben.

Die Folgen einer solchen Attacke sind abstrakt und könnten zum Beispiel bedeuten, dass Bitcoin entwendet werden oder der Wert von Bitcoin durch das gebrochene Vertrauen stark verliert. 

Darüber hinaus würde durch die Bündelung dieser Rechenleistung in einer Hand die Dezentralität von Bitcoin verloren gehen: Eine einzige Instanz hätte dann quasi das Sagen und alle anderen Teilnehmer wären auf den guten Willen dieser Mehrheit angewiesen. Genau diese zentrale Instanz soll durch Bitcoin jedoch vermieden werden.

50% der Rechenleistung bedeutet jedoch auch enorme Kosten: Im Jahr 2021 verbrauchten alle Miner zusammen so viel Strom wie die Niederlande. Allein aufgrund der enormen Größe des Bitcoin-Netzwerks wäre also eine 51%-Attacke sehr unwahrscheinlich. Auch ist das System in sich so konzipiert, dass Miner ein Interesse daran haben, ehrlich zu agieren, um mit ihrem Block Reward und den Transaktionsgebühren belohnt zu werden. Eine Art Graswurzelbewegung, in der sich immer mehr Miner nach und nach einem “betrügerischen Teil” anschließen, ist demnach also unwahrscheinlich und wäre die einzig praktikable und bezahlbare Möglichkeit einer solchen Attacke. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios ist also äußerst gering.

Gerade bei kleineren Kryptowährungen haben solche Szenarien bereits stattgefunden. Beim Bitcoin sind bislang alle Versuche gescheitert. Im Juni 2014 kam es aber quasi aus Versehen zu einer solchen Mehrheitssituation: Der Mining Pool GHash.IO (das ist ein Zusammenschluss von vielen Minern) erreichte über 24 Stunden einen Anteil von etwa 55% der Rechenleistung. Da hier keine böse Absicht dahinter steckte, richtete dies kein Schaden an und der Mining Pool verpflichtete sich anschließend freiwillig, seine Rechenleistung immer auf unter 50% zu begrenzen. 

Betrachtet man, welcher Mining Pool im vergangenen Jahr wie viele Blöcke geschürft hat, ergibt sich ein Bild, welches einen nicht so dezentralen Eindruck macht, wie Bitcoin es eigentlich sein soll. Die gesamte Rechenleistung teilt sich auf einige wenige Akteure auf. Allerdings sind Mining Pools keine großen zentral gesteuerten Rechenzentren, sondern lediglich lose Zusammenschlüsse von weltweit verteilten Minern, die auch jederzeit alleine oder in einem anderen Pool minen könnten.

Verteilung der Rechenkapazität von Mining Pools im vergangenen Jahr

Skalierungsprobleme der Blockchain

Wie jede Technologie erfährt auch der Bitcoin seine Herausforderungen, je größer und populärer er wird. Was in einem kleinen Maßstab funktioniert, muss nicht zwingend auch im Großen praktikabel sein. Selbst das Internet hatte nach seiner Erfindung und als es von immer mehr Menschen genutzt wurde, Skalierungsprobleme, die immer wieder gelöst wurden. Und bis heute immer wieder gelöst werden (z.B. Einführung des IPv6-Protokolls).

Das Bitcoin-Netzwerk ist beispielsweise ineffizient und langsam: So kann nur eine ein- bis zweistellige Zahl an Transaktionen pro Sekunde durchgeführt werden, während Kreditkartenfirmen in der gleichen Zeit Zehntausende durchführen. Auch verbraucht die Blockchain viel Speicherplatz, Datenvolumen und Rechenleistung. 

Das ist jedoch kein Grund, Bitcoin totzusagen. Dadurch, dass das zugrunde liegende Protokoll Open Source ist, also jeder seinen Quellcode einsehen kann, kann dies auch von jedem weiterentwickelt werden. So kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Updates (sogenannte Soft Forks), die solche Probleme behoben haben. Insbesondere das “Lightning-Netzwerk” wird ermöglichen, Transaktionen über Seitenzweige durchzuführen, ohne dabei das Hauptnetzwerk nutzen zu müssen. 

Die große Popularität von Bitcoin hat immer wieder seine technischen Grenzen aufgezeigt. In der Vergangenheit hat es dafür stets eine Lösung gegeben und diesen letztlich noch robuster gemacht. Der Vergleich zu anderen Technologien zeigt, dass Skalierungsprobleme üblich sind und diese meistens überwunden werden können.

Hohe Transaktionsgebühren

Da über die Bitcoin-Blockchain eine limitierte Anzahl an Transaktionen pro Sekunde durchgeführt werden kann, kann sich eine Art Warteschlange bilden, wenn viele Akteure gleichzeitig eine Transaktion tätigen möchten. Je stärker das Bitcoin-Netzwerk ausgelastet ist und je höher demnach diese Warteschlange wird, desto höher sind die Transaktionsgebühren (Network Fee), die bezahlt werden müssen, damit eine Transaktion innerhalb einer bestimmten Zeit durchgeführt wird. Besonders wenn der Bitcoin-Kurs sein Maximum erreicht, kaufen und verkaufen besonders viele Menschen Bitcoins und entsprechend ist das Netzwerk dann ausgelastet. So betrug die Transaktionsgebühr auf ihrem bisherigen Höhepunkt am 21. April 2021 durchschnittlich umgerechnet 50,32€ je Transaktion.

In der Regel liegt die Transaktionsgebühr deutlich darunter und beträgt umgerechnet wenige Cents. Gerade bei einem starken Anstieg des Bitcoin-Kurses kann die Transaktionsgebühr aber ein Hemmnis sein, im richtigen Moment gewinnbringend verkaufen zu können.

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Die Lösung
Um die technischen Risiken so gering wie möglich zu halten, solltest du dich intensiv mit der sicheren Verwahrung von Bitcoins auseinandersetzen. Die sicherste Verwahrung von Bitcoin ist in einer hardwaregebundenen Cold Wallet. Jede Wallet-Adresse sollte immer nur einmal verwendet werden, um eine größtmögliche Privatsphäre zu wahren. Viele Wallet-Anbieter und Kryptobörsen machen dies ohnehin automatisch. Skalierungsprobleme äußern sich im Alltag vor allem beim Handel mit Bitcoin durch eine lange Transaktionsdauer und bei kleinen Beträgen durch verhältnismäßig hohe Transaktionsgebühren. Wer eine Buy and Hold Strategie verfolgt, wird davon möglicherweise kaum etwas merken.

Verbot von Bitcoin

Dass Bitcoin als Alternative zu herkömmlichen Währungen von staatlicher Seite kritisch gesehen wird, liegt in der Natur der Sache. Schließlich lässt sich auf diese Weise beispielsweise Inflation oder der örtlichen Regulatorik ausweichen. Aber nicht nur die Nutzung von Kryptowährungen durch individuelle User sehen Regierungen skeptisch. Auch können Kryptowährungen von Staaten genutzt werden, um Sanktionen zu umgehen.

Daher besteht für Besitzer von Kryptowährungen das Risiko, dass Staaten in die Entwicklung eingreifen. Es muss sich hier nicht einmal um den Staat handeln, in dem man selber beheimatet ist. China hat beispielsweise im Jahr 2017 Bitcoin und andere Kryptowährungen stark eingeschränkt. Seit dem Frühjahr 2021 hat die chinesische Regierung noch einmal ihren Ton verschärft und Mining-Rechenzentren müssen nach und nach schließen. Diese Nachricht hat neben anderen Nachrichten dazu beigetragen, dass der Kurs 2021 eingebrochen ist. Das zeigt: Eingriffe eines Staates wie China hat für alle Bitcoin-Besitzer auf der ganzen Welt einen Einfluss.

Das politische Risiko liegt also darin, dass es durch Eingriffe zu Kursschwankungen kommen kann oder es durch Verbote unmöglich wird, Bitcoin-Vermögen zu besitzen.

Kann Bitcoin verboten werden?

Durch die Dezentralität von Bitcoin ist es praktisch unmöglich, Bitcoin wirksam zu verbieten. Bitcoin hat nicht wie eine Firma einen festen Sitz, sondern ist die Summe aus allen Nutzern und Minern weltweit. Daher ist es interessant, geschichtliche Parallelen zu dem Goldverbot in Deutschland von 1925 bis 1955 zu ziehen. Seinerzeit wurde der private Besitz von Gold verboten und jeder musste innerhalb einer bestimmten Frist seine Goldbestände an staatliche Stellen abliefern. Dafür wurde eine Entschädigung bezahlt. Wer über die Frist hinaus Goldbestände besaß, handelte illegal und konnte mit drakonischen Strafen belegt werden.

Und hier lässt sich auch eine Parallele zum Bitcoin ziehen: Es ist wie beim Gold nicht möglich, einfach Konten einzufrieren oder Geld von Bankkonten einzuziehen. Da Bitcoin vollkommen dezentral und pseudonym ist, besteht die einzige Handhabe, den Besitz von Bitcoin zu verhindern, darin, ihn für illegal zu erklären. Dem Besitzer der Bitcoins steht es dann frei, diese unerkannt zu behalten oder abzuliefern. Je nachdem, welche Strafen drohen, ist dies eine Risikoabwägung.

Darüber hinaus ist es natürlich möglich, Bitcoin-Mining oder Kryptobörsen zu verbieten. Da Bitcoin-Mining global betrieben wird, kann ein lokales Verbot kaum Auswirkungen haben. Ein Verbot von Kryptobörsen kann die Nutzbarkeit von Bitcoins hingegen erschweren. Aber auch hier dürfte ein solches Verbot nicht besonders wirksam sein, sondern endet eher in einem Katz und Maus Spiel: Inzwischen gibt es nämlich bereits einige dezentrale Kryptobörsen, wie zum Beispiel Bisq auf dem Markt. Ein Verbot von Kryptobörsen würde hier noch mehr Schwung in die Entwicklung bringen. Der Krypto-Markt entwickelt sich permanent weiter und ist in der Lage sich schnell an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. 

Wie groß ist das Risiko eines Bitcoin Verbots?

Das Risiko eher überschaubar. Durch die Dezentralität von Bitcoin ist es nicht möglich, Bitcoin-Vermögen zu beschlagnahmen und Menschen zu enteignen. Zwar können Bitcoin-Besitzer durch ein Verbot des Bitcoin-Besitzes in die Illegalität getrieben werden, doch insbesondere in der EU und den G-7-Staaten geht der Kurs eher in eine andere Richtung: Kryptowährungen zulassen, regulieren und sich darauf konzentrieren, dass diese nicht für kriminelle Aktivitäten verwendet werden. Ein Verbot würde vor allem den Kampf gegen Kriminalität erschweren.

Die Lösung: Der politische Einfluss auf Bitcoin ist überschaubar und äußert sich am wahrscheinlichsten in Kursschwankungen. Bei negativen Nachrichten solltest du die Nerven bewahren und dich nicht verunsichern lassen. Generell ist eine Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Assetklassen und ein langfristiger Investitionshorizont sinnvoll.

Häufig gestellte Fragen

Wird Bitcoin verboten?

Wird Bitcoin noch mal fallen?

Wann wird Bitcoin wieder steigen?

Welches Risiko habe ich bei Bitcoin?