Elterngeld: Höhe, Berechnung & Dauer

Finanzfluss Team
Finanzfluss Team
Stand: 27. Oktober 2022
Um ausgefallenes Einkommen während der Frühphase der Elternschaft zu kompensieren und gerade gewordene Eltern finanziell zu unterstützen, zahlt der deutsche Staat das Elterngeld aus. Zu ihm gesellen sich das ElterngeldPlus und der Partnerschaftsbonus. Aber wie hoch ist das Elterngeld und die angeschlossenen Transferleistungen eigentlich? Alles rund um die Höhe des Elterngeldes findest du in diesem Ratgeber.

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Was du wissen solltest
  • Die Höhe des Elterngeldes richtet sich nach dem Nettoeinkommen in den 12 Monaten vor der Geburt des Kindes oder dem Beginn des Mutterschutzes.
  • Es werden 65% bis 100% dieses Nettoeinkommens ausgezahlt, hierbei maximal 1.800€ pro Monat und mindestens 300€.
  • Zusätzlich lässt sich zum Basiselterngeld die Auszahlung mit dem ElterngeldPlus (maximal 900€ monatlich) und dem Partnerschaftsbonus (vier weitere Monate ElterngeldPlus) flexibilisieren.
  • Weitere Faktoren für die Berechnung der Höhe des Elterngeldes sind der Bezug weiterer staatlicher Leistungen, die Höhe des Einkommens nach der Geburt bzw. die Wochenarbeitszeit und die Existenz weiterer kleiner Geschwister.

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So gehst du vor
  • Die Höhe deines Elterngeldes kannst du auf der Seite des Bundesfamilienministeriums schätzen lassen.
  • Anspruch auf das Elterngeld haben generell Eltern in Deutschland, die ihr neugeborenes Kind selbst betreuen und mit ihm zusammenwohnen. Zwar beeinflusst das Einkommen die Höhe des Elterngeldes, jedoch haben auch Eltern ohne Einkommen vor der Geburt Anspruch.
  • Deinen Elterngeld-Antrag kannst du bei deiner kommunalen Elterngeldstelle stellen. Für diesen benötigst du einige Unterlagen, wie zum Beispiel: Ausgefüllter Elterngeldantrag, Geburtsbescheinigung, Personalausweiskopien, Einkommensnachweise, Arbeitgeber- und Krankenkassenbescheinigungen.

Was ist das Elterngeld?

Das Elterngeld ist in Deutschland hauptsächlich darauf ausgelegt, Eltern in der Frühphase nach der Geburt eines oder mehrerer Kinder finanziell zu entlasten. Diese Entlastung bezieht sich in vielen Fällen auf das Einkommen, das in dieser Zeit ausfällt, und kompensiert es zum Teil. Allerdings nicht immer: auch Jungeltern ohne vorheriges Einkommen haben üblicherweise Anspruch auf das Elterngeld.

Im Jahr 2018 nutzten über 1,8 Millionen Eltern das Elterngeld, davon die überwältigende Mehrheit Frauen. Dass durch das Elterngeld tendenziell höher verdienende Eltern und solche Paare, bei denen ein Elternteil weiter voll arbeitet und das andere sich um das Kind kümmert, finanziell besser gestellt werden, war immer wieder Gegenstand der öffentlichen Debatte.

Anspruch auf das Elterngeld haben Eltern mit einem Wohnsitz in Deutschland mit einer Wochenarbeitszeit unter 30 Stunden nach der Geburt des Kindes, die ihr Kind selbst betreuen und mit ihm zusammenleben. Auch Adoptiv- und Stiefeltern sowie gewisse andere Verwandte (Großeltern, Onkel und Tanten, Geschwister) können unter Umständen Anspruch auf das Elterngeld haben.

Zwar ist das Elterngeld eine Sache des Bundes, da es vom Bundesfamilienministerium finanziert wird, die Auszahlung wird aber von den Ländern durchgeführt. Deswegen gibt es in jedem Bundesland verschiedenste Elterngeldstellen, meist in jeder größeren Stadt eine.

Was sind ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus?

Um das Elterngeld zu flexibilisieren und partnerschaftlich fair aufgeteilte Eltern zu entlasten, gibt es zusätzlich zum Basiselterngeld das ElterngeldPlus und den Partnerschaftsbonus. Mit dem ElterngeldPlus kann man den Maximalauszahlungszeitraum des Elterngeldes auf 28 Monate strecken, während denen man nur die Hälfte – also maximal 900€ pro Monat – ausgezahlt bekommt. Dies kann beliebig mit dem Basiselterngeld kombiniert werden.

Der Partnerschaftsbonus hingegen belohnt Eltern, die in vier aufeinander folgenden Monaten jeweils nur in Teilzeit erwerbstätig sind (25-30 Wochenstunden) und sich die Betreuung des Neugeborenen teilen. Diese können ihren Bezug von ElterngeldPlus um vier Monate verlängern, was Partnerschaftsbonus genannt wird. Dieser Bonus kann wiederum beliebig mit dem Basiselterngeld und dem ElterngeldPlus kombiniert werden.

Höhe des Elterngeldes

Für viele werdende oder gerade gewordene Eltern ist das Elterngeld ein wichtiger finanzieller Faktor. Sie möchten deswegen wissen, wie hoch das Elterngeld für sie sein kann. Wer vor der Elternschaft ein höheres Einkommen hatte, erhält 65% seines Nettogehalts als Elterngeld, jedoch maximal 1.800€, bei niedrigeren Einkommen können es bis zu 100% sein, bei gar keinem Einkommen mindestens 300€. Das ElterngeldPlus rangiert zwischen 150€ und 900€. 

Zuschläge auf das Elterngeld gibt es für Mehrlinge (pro zweiteres und jedes weitere Kind 300€) und Geschwister (10% des Elterngeldes, mindestens 75€ pro Monat) unter einem Alter von drei Jahren oder mindestens zwei weitere Kinder unter sechs Jahren.

Faktoren für die Höhe des Elterngeldes

Verschiedene Faktoren fließen in die Berechnung der Höhe des Elterngeldes ein. Die wichtigsten sind:

  • Höhe deines Einkommens vor der Geburt des Kindes oder dem Beginn des Mutterschutzes

  • Höhe des Einkommens und Wochenarbeitszeit nach der Geburt des Kindes

  • Anzahl der geborenen Kinder und Anzahl der bereits geborenen Geschwister

  • Wahl der Elterngeld-Form (das heißt: Basiselterngeld, ElterngeldPlus, Partnerschaftsbonus oder eine beliebige Kombination der drei)

  • Bezug staatlicher Leistungen

Berechnung des Einkommens für das Elterngeld

Die Berechnungsgrundlage für das Elterngeld sollte man nicht mit dem Nettobetrag auf dem Gehaltsnachweis verwechseln, da sie sich in einigen Punkten unterscheiden. Als Berechnungsgrundlage verwenden die Elterngeldstellen das Einkommen der letzten 12 Monate vor der Geburt des Kindes oder vor dem Eintritt des Mutterschutzes. Neben Sozialabgaben und Steuern wird auch die Arbeitnehmerpauschale von 1.000€ pro Jahr (bzw. 83,33€ pro Monat) abgezogen. Das Ergebnis ist das sogenannte „Elterngeldnetto“, auf dessen Grundlage dann die Höhe des Elterngeldes berechnet werden kann.

Wie viel Prozent des Nettogehaltes erhält man?

Abhängig davon, wie hoch das Nettogehalt vor der Geburt war, erhält man zwischen 65% und 100% dieses Elterngeldnettos als Elterngeld ausgezahlt. Die folgende Tabelle erhellt hier die Zusammenhänge:

ElterngeldnettoProzent des Netto
0 – 1.000€67% plus 0,1% je 2€, die das Netto 1.000€ unterschreitet, bis max. 100%. Eltern ohne Einkommen vor der Elternschaft erhalten den Mindestbeitrag von 300€. Bei Nettoeinkommen zwischen 300 und 340€ vor der Elternschaft und keinem Einkommen in der Elternzeit beträgt das Elterngeld 100% des Netto. 
1.000 – 1.200€67%
1.200 – 1.240€67% minus 0,1% je 2€, die das Netto 1.200€ überschreitet
1.240 – 2.769,23€65%
> 2.769,23€generell 65% des Höchstbetrages 2.769,23€, also 1.800€
Quelle: elterngeld.de, 10/22

Die offizielle Seite des Familienministeriums, das Familienportal, bietet einen Rechner, mit dem du die genaue Höhe deines zu erwartenden Elterngeldes berechnen kannst.

Höhe von Elterngeld, ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus im Vergleich 

Mit dem Basiselterngeld, dem ElterngeldPlus und dem Partnerschaftsbonus bietet der deutsche Staat einige Möglichkeiten, den Bezug von Elterngeld flexibel zu gestalten und partnerschaftliche Arbeitsteilung zu belohnen. 

NameMaximale Höhe (monatlich)Maximale Dauer (in Monaten)
Basiselterngeld1.800€14 (inklusive Partnermonate)
ElterngeldPlus900€28
Partnerschaftsbonus900€ 4 (weitere PartnerschaftsPlus-Monate)
Quelle: familienportal.de, 10/22

Dauer des Elterngeldes

Die Dauer der Auszahlung variiert stark, je nachdem, welche Variante(n) des Elterngeldes du beantragst. Grundsätzlich wird die Bezugsdauer des Elterngeldes in seinen verschiedenen Ausprägungen anhand der Lebensmonate des Kindes berechnet. Das Basiselterngeld kann bis zur Vollendung des 14. Lebensmonats bezogen werden – die Normaldauer liegt bei 12 Monaten. Zu diesen kommen zwei sogenannte „Partnermonate“, wenn mindestens ein Partner zwei Monate Gehaltseinbußen nach der Geburt hatte. Bei Nutzung des ElterngeldPlus in Teilzeit kann die Nutzungsdauer auf bis zu 28 Monate verdoppelt werden. 

Elterngeld beantragen

Das Elterngeld musst du bei deiner zuständigen Elterngeldstelle beantragen, die je Bundesland verschieden an lokale Behörden angegliedert sind. Du kannst das Elterngeld erst nach der Geburt deines Kindes oder deiner Kinder beantragen. Allerdings solltest du es direkt nach der Geburt beantragen, da es nur drei Monate rückwirkend ausgezahlt wird. 

Häufig gestellte Fragen

Wie viel Geld bekommt man, wenn man zwei Jahre in Elternzeit geht?

Wie viel Elterngeld bekommt man bei 2.400€ netto?

Wie hoch ist das Elterngeld 2022?