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Wie funktioniert das Investieren in P2P-Kredite?

P2P-Kredite sind eine recht junge Anlageklasse. P2P, also Peer-to-Peer, bedeutet hier, dass Kredite von Privatperson zu Privatperson vergeben werden. P2P-Plattformen vermitteln diesen Prozess. Sie ermöglichen Anlegern, in eine große Anzahl von Krediten direkt zu investieren. Den Kreditnehmern wird die Möglichkeit eröffnet, außerhalb des klassischen Bankkredits an ein Darlehen zu kommen – z.B. bei Bonitätsproblemen. Wir beleuchten die Vorteile und Risiken dieser spannenden Anlageklasse.

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Was du wissen musst
  • Peer-to-Peer-Kredite / P2P-Lending beschreibt die Vermittlung von Krediten von Privatperson zu Privatperson mittels eines P2P Marktplatzes.
  • Kreditnehmer, die über den klassischen Bankweg keinen Kredit erhalten, können sich hier ein Darlehen vermitteln lassen.
  • P2P-Kredite sind für Anleger eine interessante, aber riskante Anlageklasse, mit der teilweise hohe Renditen erzielt werden können.

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So gehst du vor
  • Falls du dich dafür entscheidest, in P2P-Kredite zu investieren, empfehlen wir dir, nur einen kleinen Teil deines Vermögens in solch eine riskante Assetklasse anzulegen.
  • Die beiden etabliertesten Anbieter im P2P-Kredit-Bereich sind Bondora* und Mintos*. Sie bieten Features wie automatische Investitionen und eine große Bandbreite an Krediten, in die investiert werden kann.

Was ist P2P Lending?

Unbemerkt von der öffentlichen Aufmerksamkeit ist seit 2005 eine neue Anlageklasse entstanden, die bisher nur Banken vorenthalten war. Dank innovativer Fintech-Startups ist diese Anlageklasse nun aber auch uns Privatanlegern zugänglich. Das Schlagwort lautet „Investieren in P2P-Kredite“ oder auf Neudeutsch „P2P-Lending“. Seit ca. 2005 sind weltweit Hunderte von P2P-Marktplätzen entstanden, die teilweise äußerst attraktive Zinsen bieten.

Aus diesem Grund widmen wir uns diesem Thema hier und erklären dir, was P2P-Lending ist, wie es sich von dem herkömmlichen Bankgeschäft unterscheidet und welche Chancen und Risiken es bietet.

Als erstes schauen wir uns an, wie sich P2P-Lending vom klassischen Kreditgeschäft unterscheidet.

Das klassische Bankgeschäft

Das Kerngeschäft von Privatbanken, Volksbanken und Sparkassen ist es, einerseits Einlagen von Kunden zu verwalten und diese andererseits in Form von Krediten an andere Kunden zu verleihen. Unter Einlegern versteht man Kunden, die eine Bankeinlage tätigen. Das kann das übliche Guthaben auf dem Girokonto, Tagesgeldkonto, Sparbuch oder eine Anlage als Festgeld sein. Mit diesem Geld und ihrem Eigenkapital „arbeitet“ die Bank.

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Den Einlegern zahlt die Bank einen Zins, von den Kreditnehmern verlangt die Bank einen Zins. Die Differenz zwischen den beiden Zinssätzen ist der Zinsüberschuss der Bank, mit dem sie ihr Geld verdient. Die Kredite, die die Bank herausgibt, finanziert sie also aus den Einlagen der Kunden und ihrem Eigenkapital. Zwischen den Einlegern und den Kreditnehmern besteht keine direkte Verbindung, da die Bank das gesamte (Ausfall-)Risiko der Kredite trägt. Dafür beteiligt sie die Einleger aber auch nicht am Kreditzins.

Die Entstehung von P2P-Krediten

P2P – oder Peer-to-Peer – ist zunächst einmal kein kreditbezogener Ausdruck, sondern wird immer dann verwendet, wenn etwas von Person zu Person geschieht, also ein Geschäft zwischen zwei Privatpersonen. Das Gegenstück zu P2P ist B2B oder B2C, Business-to-Business (zwischen Unternehmen) oder Business-to-Customer (von Unternehmen zu Kunden/Privatpersonen).

Hiermit erklärt sich auch schon sehr gut, was ein P2P-Kredit ist: ein Kredit von einer Privatperson zur anderen. P2P-Lending ist also im Grunde nichts Neues. Auch in der Vergangenheit war es schon möglich, einer Privatperson einen privaten Kredit zu gewähren.

Mit der Gründung von Zopa, dem damals ersten P2P-Marktplatz, der 2005 in Großbritannien entstanden ist, wurde dieser Prozess jedoch auf eine nächste Stufe gebracht. Der Handel mit Krediten war dadurch auch für Privatpersonen zugänglich.

Auf P2P-Marktplätzen können Kreditsuchende Kreditanfragen stellen, die privaten (und mittlerweile auch institutionellen) Anlegern zugänglich sind. Die Anleger können dann in diese Kredite investieren. Den Investoren fließen die Zinszahlungen der Kredite direkt zu. Die Marktplätze verdienen auf unterschiedliche Arten Geld. Häufig verlangen sie Gebühren (sowohl auf der Kreditseite, als auch auf der Investorenseite). Kredite, für die sich kein Investor interessiert, kommen nicht zustande und werden somit abgelehnt.

Heutzutage bieten P2P‑Marktplätze ihren Investoren eine Einschätzung der Bonität der Kreditnehmer und somit eine Risikoeinschätzung für den Fall, dass der Kredit ganz oder teilweise ausfällt. Hierzu werden etwa Auskunfteien wie die Schufa, sowie Einkommensnachweise und Rückzahlungshistorien ausgewertet.

Die Vorteile von P2P-Lending

P2P-Lending ermöglicht es Privatpersonen, in Kredite zu investieren. Investoren können sich attraktive Zinsen sichern und Kreditnehmer haben die Möglichkeit, auch dann einen Kredit zu erhalten, wenn sie diesen bei Banken nicht bekommen haben. Sowohl Kreditnehmer als auch Investoren profitieren von sehr schnellen und effizient funktionierenden P2P-Marktplätzen.

Die Rolle der P2P Markplätze

Anders als bei Banken ist es nicht die Aufgabe der P2P-Plattform, Kredite zu gewähren oder abzulehnen. Sie dienen ausschließlich als Marktplatz, um die Geldnachfrage der Kreditnehmer mit dem Geldangebot der Investoren zusammenzubringen. Ihre Hauptaufgabe ist die Einschätzung der Bonität, also der langfristigen Zahlungsfähigkeit der Kreditnehmer. Hierzu klassifizieren die meisten Plattformen die Kredite in Risikoklassen, zum Beispiel von A bis E. Der Zinssatz, den der Kreditnehmer zahlt, richtet sich nach der Bonitätsklasse, in der er sich befindet.

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Achtung: P2P Kredite sind riskant
P2P-Kredit-Anbieter verfügen im Gegensatz zu Banken nicht über eine Einlagensicherung. Du musst damit rechnen, dass Kredite von den Kreditnehmern nicht zurückgezahlt werden können und du dein investiertes Geld verlieren kannst. Selbst die Rückkaufgarantien mancher Anbieter können nicht vollständig schützen, da auch der Garantiegeber insolvent gehen kann.   Hohe Rendite = hohes Risiko. Falls du dich dafür entscheidest, in P2P-Kredite zu investieren, empfehlen wir dir, nur einen kleinen Teil deines Vermögens in solch einer riskanten Assetklasse anzulegen.

Bei einer guten Bonität zahlt er weniger Zinsen als bei einer schlechteren Bonität. Investoren wollen dafür entlohnt werden, wenn sie ein höheres (Ausfall-)Risiko eingehen. Aufgrund ihrer eigenen statistischen Erfahrungswerte kann die P2P-Plattform die Ausfallwahrscheinlichkeit je Bonitätsklasse schätzen, also die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kreditnehmer seinen Kredit nicht mehr oder nur teilweise zurückzahlen kann. Diese Info stellt die Plattform den Investoren zur Verfügung.

Eine weitere Aufgabe, die der P2P-Plattform zukommt, ist das Führen der Mahn- und Inkassoprozesse. Kommt es zu Zahlungsausfällen der Kreditnehmer, bemühen sich die P2P-Anbieter, die säumigen Kreditnehmer zu mahnen und, falls notwendig, die Kredite an ein Inkassobüro weiterzureichen. Dass es manchmal zu Ausfällen kommt, ist bei einer hohen Anzahl an Krediten normal und vorhersehbar. Mit der gleichen Problematik sind auch Banken konfrontiert.

3 Hauptrisiken beim Investieren in P2P-Kredite

Wer in P2P-Kredite investiert, muss die damit verbundenen Risiken kennen, um sie möglichst zu reduzieren.

Das Ausfallrisiko

Das Hauptrisiko beim P2P-Lending ist, wie bereits angesprochen, das Ausfallrisiko, also, dass ein Kreditnehmer nicht mehr zahlen kann oder will. Dieses Risiko lässt sich, wie bei allen Investitionen, durch Diversifikation reduzieren.

Durch das Gesetz der großen Zahl nähert sich der Investor mit steigender Anzahl an Krediten der durchschnittlichen Ausfallrate. Das macht seine Investition berechenbar. Er weiß nun, mit welcher Rendite und welchem Ausfall er rechnen kann.

Falsche Einschätzung der Bonität

Das zweite Risiko beim Investieren in P2P-Kredite ist, dass Bonitäten falsch eingeschätzt werden. Da P2P-Marktplätze vergleichsweise jung sind, haben sie in Sachen Kreditbewertung nicht den gleichen Erfahrungsschatz wie etablierte Banken. So kann es passieren, dass Bonitäten falsch eingeschätzt werden oder Kreditnehmer bewusst falsche Angaben machen. In diesem Fall wird das Kreditrisiko zu gering eingeschätzt und der tatsächliche Ausfall an Krediten ist höher als der erwartete Ausfall, der aus Erfahrungswerten abgeleitet wurde.

Um dieses Risiko zu minimieren, lohnt es sich, besonders anfangs Kreditprojekte aufmerksam und kritisch zu lesen und zu hinterfragen. Darüber hinaus ergibt es Sinn, seine Investition auf mehrere P2P-Plattformen aufzuteilen.

Insolvenz des P2P-Marktplatzes

Das macht auch in Hinblick auf das dritte große Risiko beim Investieren in P2P-Kredite Sinn: eine P2P-Plattform kann pleitegehen. Die meisten Plattformen verfügen über Sicherheitsmechanismen, die die Investoren absichern. Theoretisch sollen Investoren dann auch nach der Insolvenz weiter Zins und Tilgung aus ihren Investitionen beziehen können. Die Abwicklung kann in der Realität aber mit Komplikationen verbunden sein, was oft mit Verlusten für Anleger einhergeht.

Besonders bei Investitionen in nicht-deutsche Plattformen ist es fraglich, inwiefern Investoren die Möglichkeit haben, mit den Kreditnehmern zu kommunizieren bzw. wer sich um die Abwicklung der noch laufenden Kredite kümmern wird. Einige Plattformen beauftragen Treuhänder, denen sie regelmäßig Datensätze übermitteln, in denen geregelt ist, wer Anspruch auf welche Zahlung hat. Das soll gewährleisten, dass die Kredite weiterhin ordnungsgemäß an die Investoren zurückgeführt werden können.

Auch hier ist es also sinnvoll, sein Geld nicht nur auf einer Plattform anzulegen.

Unsere Ratgeber zum Thema P2P-Kredite

Wir haben hier für euch einige Ratgeber aufgeführt, die sich mit allem rund ums Thema P2P-Kredite und P2P-Anbieter beschäftigen:

P2P-Anbieter

P2P-Themen

Häufig gestellte Fragen

Wie ist der Trend zu P2P-Krediten einzuschätzen?

Was sind P2P Kredite?

Was sind Risiken bei P2P-Krediten?

Welche Vorteile bieten P2P-Kredite?

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