Wie sollte man sein Geld anlegen?

Finanzfluss Team
Finanzfluss Team
Stand: 4. März 2021
Geldanlage ist ein Thema, das wirklich alle angeht. Jeder sollte sich das nötige Wissen aneignen, souverän mit den eigenen Finanzen umzugehen. Wer ein Vermögen aufbauen und vermehren möchte, sollte sich vorher gut informieren. Zum Glück ist dies deutlich weniger kompliziert als es zunächst scheint. Wir haben alles Wichtige zum Anlegen von Geld zusammengetragen.

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Was du wissen solltest
  • Du kannst in so verschiedene Anlageklassen wie Festgeld, ETFs, Aktien, Fonds, Immobilien oder Kryptowährungen investieren.
  • Diese lassen sich in risikofreie (zum Beispiel Festgeld bester Bonität) und risikobehaftete (beispielsweise Aktien-Indexfonds oder Rohstoffe) Anlageklassen unterteilen.
  • Rendite kommt von Risiko: Durch die Rendite wird das Eingehen eines Investmentrisikos sozusagen “belohnt”. Deswegen bieten riskantere Geldanlagen auch oftmals höhere Renditechancen.
  • Jedem Investieren sollte eine Anlagestrategie unterliegen, welche die Geldanlage auf das jeweilige finanzielle Ziel (z. B. Altersvorsorge oder kurzfristige Konsumausgabe) abstimmt.

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So gehst du vor
  • Vor jeder Anlage solltest du zunächst deine Schulden abbezahlen und dir einen Notgroschen in Höhe von 3-4 Netto-Monatsgehältern für unvorhergesehene Ausgaben (zum Beispiel Arbeitslosigkeit oder notwendige Anschaffungen im Haushalt) beiseitelegen.
  • Im nächsten Schritt gilt es, dein finanzielles Ziel zu definieren und eine darauf abgestimmte Anlagestrategie zu erarbeiten, die Anlagedauer, Risikoprofil, Höhe des Anfangs- und Zielkapitals und anderes klärt.
  • Für einen langfristigen Anlagehorizont lohnt sich ein passives Investment in weltweit diversifizierte ETFs, da hier gute Renditeerwartung und niedriges Risiko vereint werden.

Geld anlegen: Die Vorbereitung

Mit dem Geldanlegen kann man unter Umständen nicht direkt beginnen, sondern sollte zunächst einige vorbereitende Schritte unternehmen.

Schulden abbezahlen vor dem Geld anlegen

Laut dem Statistischen Bundesamt ist der durchschnittliche Schuldner mit 28.244€ im Minus. Der erste Schritt zur finanziellen Selbstverantwortung ist es also, seine eventuell angehäuften Schulden komplett abzubezahlen. Insbesondere Dispo- und kurzfristige Kredite haben sehr hohe Zinsen (siehe unser Dispo-Rechner) und verhindern damit einen langfristigen Vermögensaufbau. Nach der Tilgung aller Schulden lässt sich effektiv durch Sparen und Anlegen mit diesem anfangen. In einem weiteren Artikel gehen wir detailliert auf die sogenannte Dispo-Falle ein.

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Wichtig
Grundsätzlich ist es ratsam, nur Geld auszugeben, das man wirklich besitzt, vor allem, wenn es um kurzfristige Konsumausgaben geht. Langfristige Kredite zum Beispiel zum Immobilienerwerb stehen auf einem etwas anderen Blatt, da sie die Vorteile eines Sparzwangs für ein tatsächlich angestrebtes Ziel besitzen. Um den Hauskauf geht es etwas ausführlicher weiter unten.

“Notgroschen” beiseite legen: 3-4 Netto-Monatsgehälter

Wenn keine Schulden mehr vorhanden sind, ist der nächste, unverzichtbare Schritt das Aufbauen eines Notgroschens. Wir empfehlen, sich einen Notgroschen in der Höhe von 3-4 Netto-Monatsgehältern beiseite zu legen. Auch wenn das Konzept etwas altmodisch klingen mag, es ist ein unentbehrliches Polster für nicht vorhergesehene Ausgaben. Dazu gehören plötzliche Arbeitslosigkeit, Krankheit oder größere, notwendige Kosten, die im Haushalt auftreten – wenn beispielsweise die Waschmaschine kaputt geht. Der Notgroschen garantiert ein gewisses Maß an finanzieller Sicherheit und damit Unabhängigkeit, um mit dem Vermögensaufbau loszulegen. Er sollte am besten auf einem Tagesgeldkonto geparkt werden, um jederzeit verfügbar zu sein. Bei einem Notgroschen geht es also nicht darum, Rendite bzw. Zinsen zu erwirtschaften, sondern eine gewisse Liquidität abzusichern und Dispozinsen zu vermeidem.

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Verantwortung für die eigenen Finanzen übernehmen

Wer diese beiden finanziellen Aspekte berücksichtigt und seine eventuell vorhandenen Schulden abgetragen und sich einen Notgroschen angespart hat, sollte sich vor allen weiteren praktischen Schritten um das richtige Mindset kümmern. Das bedeutet: Nicht abwarten und sich auf andere verlassen, sondern Verantwortung für die eigenen Finanzen zu übernehmen.

Zunächst steht die Entscheidung an, ob man sich komplett selbst um die eigene Geldanlage kümmert oder externe Berater hinzuziehen möchte. Auch im letzteren Fall gibt man jedoch nicht die Verantwortung ab, sondern lässt sich lediglich beraten oder gibt Teilbereiche an externe Dienstleister ab. Am Ende des Tages trägt man aber so oder so selbst die Verantwortung, weil es eben das eigene Geld ist, das angelegt und vermehrt werden soll. 

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Kosten eines Beraters
Wer sich für die Hinzunahme von Beratern entscheidet, sollte dementsprechend immer den Kostenfaktor im Blick behalten, damit nicht eine potentielle Mehrrendite durch zu hohe Kosten weggefressen wird. Auch empfiehlt es sich, sich auf unabhängige Berater zu stützen, um Interessenkonflikte bei einer Bindung an ein Unternehmen oder eine Institution zu vermeiden.

Grundsätzlich ist es aber sehr gut machbar, ohne Berater zu fahren. Souverän investieren bedeutet, sich selbst zu informieren und seine Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen. Legen wir damit los!

Finanzielle Ziele klären: Wofür willst du Geld anlegen?

Noch vor der konkreten Geldanlage kommt eine wichtige strategische Entscheidung: Welches finanzielles Ziel möchte man erreichen? Die finanziellen Ziele entscheiden maßgeblich über die Art der Geldanlage, die gewählt werden soll. Je nach Grund der Geldanlage ändern sich die generelle Anlagestrategie, die Anlagedauer und das Risikoprofil deiner Investition. Unser Finanzielle-Ziele-Rechner hilft dir bei der Kalkulation deiner finanziellen Ziele. Im Folgenden stellen wir drei beispielhafte finanzielle Ziele vor.

Altersvorsorge: Geld anlegen für die Rente

Eine häufig vorkommende Motivation für das Geldanlegen ist die Absicherung für die Zeit nach dem Ende der eigenen Erwerbstätigkeit – Investieren für die Rente also. Hierfür gilt es zunächst zu ermitteln, wie viel Rente man erwarten kann. Hilfreich ist dabei unser Rentenrechner, der genau das durch Eingabe weniger Informationen kalkuliert. Im nächsten Schritt kann dann mit einem anderen Rechner von uns die sogenannte Rentenlücke berechnet werden, also die Lücke zwischen angestrebter und tatsächlicher Rente.

Wer im jüngeren Alter für die Rente spart und anlegt, tut dies logischerweise mit einem langfristigen Anlagehorizont. Dies ist sehr relevant für die folgenden Entscheidungen zum Beispiel über Risiken oder Anlageklassen, da kurzfristige Risiken (zum Beispiel am Aktienmarkt) eher eingegangen werden können, wenn sie sich über einen langen Zeitraum auszahlen. Generell lohnt es sich, regelmäßig und konsequent zu sparen wie zum Beispiel mit einem ETF-Sparplan und somit langfristig Vermögen aufzubauen. 

Des Weiteren können (müssen aber nicht) private, staatlich geförderte Altersvorsorgen wie die Riester- oder Rürüp-Rente interessant sein. Diese sind vor allem durch bestimmte staatliche Zuschläge oder aus steuerlichen Gesichtspunkten in bestimmten Fällen attraktiv. Mehr dazu in unserem großen Altersvorsorge-Ratgeber und weiter unten in diesem Text.

Finanzielle Freiheit: Das Geld für sich arbeiten lassen

In den letzten Jahren hat vermehrt der Begriff der finanziellen Freiheit die Runde gemacht. Er beschreibt ein Vermögen, das so groß ist, dass man seinen Lebensunterhalt durch Dividende oder das Vermögen selbst komplett daraus bestreiten kann, ohne auf Einkünfte aus Lohnarbeit angewiesen zu sein. Hier spielen viele Faktoren hinein, zum Beispiel, wie hoch der Lebensstandard in der Zeit des Ansparens und nach Erreichen des Ziels sein soll und vor allem, wann die finanzielle Freiheit erreicht werden soll.

Im Grunde ähnelt die Anlagestrategie bei dem Ziel finanzielle Freiheit sehr der der Altersvorsorge, nur dass für das Erreichen der finanziellen Freiheit natürlich deutlich höhere Sparraten notwendig sind. Mithilfe unseres Finanzielle-Freiheit-Rechners kannst du die notwendigen Sparraten kalkulieren, falls dein Wunschziel die finanzielle Freiheit ist.

Eigenheim: Geld anlegen für den Hauskauf / Wohnungskauf

Für viele verspricht die Idee eines eigenen Hauses oder einer eigenen Wohnung viel Sicherheit und Geborgenheit und ist deswegen als Ziel für eine Geldanlage attraktiv. Zur Bestandsaufnahme vorweg lohnt sich ein Blick auf unseren “Wie viel Haus kann ich mir leisten?”-Rechner. Prinzipiell ist der Anlagehorizont beim Anlegen fürs Eigenheim bzw. das notwendige Eigenkapital zur Finanzierung der eigenen Immobilie eher kürzer. Deswegen sollten unnötige Risiken vermieden und eher mit fest verzinsten Anlageprodukten wie Festgeld gearbeitet werden. In unserem Ratgeber über Baufinanzierung findest du wichtige Informationen zur Planung der Finanzierung des eigenen Hauses.

Auto, Reise & Co.: Kurzfristige Geldanlagen

Auch Konsumwünsche wie ein Auto, eine größere Reise oder ein neuer Computer sind finanzielle Ziele, auf die hingearbeitet werden kann. Da sie auf einen sehr kurzfristigen Zeitraum ausgerichtet sind, ergibt es wenig Sinn, das angesparte Geld zu investieren und damit ein Risiko einzugehen. Viel eher können festverzinsliche Produkte wie Fest- oder Tagesgeld hilfreich sein, das finanzielle Ziel zu erreichen. 

Geld anlegen für Kinder

Wer für die eigenen Kinder Geld investieren möchte, um ihnen damit eine Ausbildung zu ermöglichen oder ein finanzielles Polster aufzubauen, kann dies entweder mit Tages- oder Festgeldkonten tun, was wenig rentabel, aber sehr sicher ist, oder per (Junior-)Depot mit einem Portfolio vorsorgen. Welches Depot das richtige ist (ein separates oder ein Junior-Depot), wird ausführlich in unserem Ratgeber übers Anlegen für Kinder erklärt.

Die letztere Variante ist vor allem interessant, wenn es einen längeren Anlagehorizont gibt, beispielsweise 10 oder 15 Jahre. Dann kann zum Beispiel mit einem diversifizierten Weltportfolio in ETFs für das eigene Kind investiert werden. 

Wer mehr zum Thema erfahren möchte, kann sich dieses Video anschauen:

In diese Anlageklassen (Assetklassen) kannst du dein Geld anlegen

Geldanlagen werden in verschiedene Anlageklassen unterteilt. Diese nennt man auch Assetklassen (“Asset” bedeutet dementsprechend “Anlage” auf Englisch). Zu den Assetklassen zählen alle möglichen Anlageprodukte: vom gewöhnlichen Girokonto über Aktien bis zu Kryptowährungen oder physischem Gold. Das Girokonto ist aber in der Realität nur als Umschlagsplatz geeignet, für die monatlichen Geldein- und Ausgänge wie Gehalt, Miete oder Versicherungen.

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Anmerkung
Generell kann man in risikofreie und risikobehaftete Assetklassen investieren. Die Entscheidung, wieviel und in welche dieser Assetklassen angelegt wird, trifft man durch die Anlagestrategie, die man auf das jeweilige finanzielle Ziel ausrichtet. Je nachdem, wie risikofreudig man ist, kann man in verschiedene Anlageprodukte investieren. Der Grundsatz hinter all dem ist: Je höher das Risiko ist, desto höher kann auch die Rendite sein. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass eine höhere Rendite nicht garantiert ist. Im Gegenteil: Bei höherem Risiko steigt natürlich auch das Risiko einer Negativrendite.

Eine wichtige Motivation fürs Geldanlegen ist die Vorbeugung von Inflation (Geldentwertung). Die genannten risikobehafteten Anlageklassen bieten die Möglichkeit, durch eine höhere Rendite diese Geldentwertung auszugleichen.

Tagesgeld und Festgeld für risikofreien Teil der Geldanlage

Als risikofreie Assetklassen gelten Tages- und Festgeld-Produkte. Tagesgeld in einem europäischen Land mit hoher Bonität ist eine sichere Geldanlage und zeichnet sich dadurch aus, dass es jederzeit verfügbar ist und das Konto immer geschlossen werden kann. Aufgrund der derzeitigen Niedrigzinslage gibt es allerdings auf Tagesgeldkonten fast keine Zinsen (und im schlechtesten Fall sogar Negativzinsen) – niedriges Risiko, niedrige Rendite. Aber als rentable Geldanlage soll es auch gar nicht dienen, sondern zum kurz- und mittelfristigen Parken von Geld, das jederzeit verfügbar sein können soll.

Das Festgeld ist dem Tagesgeld relativ ähnlich, da es eine weitere sichere Geldanlage und damit für den risikofreien Teil eines Portfolios gut geeignet ist. Das Geld wird auf einen festen Zeitraum (daher der Name) investiert, beispielsweise für 6 Monate oder 1 Jahr. Für diesen Zeitraum gibt es dann einen garantierten, wenn auch derzeit sehr niedrigen, Zinssatz. Einen großen Unterschied zum Tagesgeld gibt es jedoch: Innerhalb der Anlagezeit ist es schwierig bis unmöglich, an sein Geld heranzukommen. In unserem Festgeld-Ratgeber gehen wir auf diese Assetklasse noch etwas ausführlicher ein.

Aktien, Aktien-ETF & Fonds: Langfristig gesehen attraktive Renditen

Eine Investition in aktienbasierte Anlageprodukte, also entweder in einzelne Aktien, aktiv gemanagte Fonds oder ETFs, bietet deutlich mehr Renditepotential, als beispielsweise das Sparbuch - dementsprechend allerdings auch mehr Risiko. Deswegen zählt man Aktien, ETFs und Investmentfonds zu den risikobehafteten Assetklassen.

Aktien

Das Anlegen in Aktien, also Unternehmensanteile, ist, wenn es ordentlich durchgeführt wird, zeitaufwändig. Man setzt darauf, durch die Auswahl von gut laufenden oder sogar unterbewerteten Unternehmen an einer hohen Wertentwicklung teilzuhaben. Um herauszufinden, auf welche Unternehmen das zutrifft, bedarf es tiefgehender und kenntnisreicher Analysen. Die Berücksichtigung des sog. "Market Timing", also dem Zeitpunkt, wann man Aktien kauft und verkauft, spielt bei einem langfristigen Horizont keine große Rolle. Fallstricke bietet beispielsweise der sogenannte Home-Bias, also das positive Vorurteil gegenüber einheimischen Unternehmen und Märkten. Wer in einzelne Aktien investiert trägt zwei Risiken. Das Unternehmensrisiko, also das Risiko, das allein das Unternehmen betrifft und das Marktrisiko, was den ganzen Markt umfasst. Mehr zu Aktien findest du in unserem Aktien-Ratgeber.

ETFs

Eine andere Strategie, um Geld anzulegen, ist das langfristige, passive Investieren mit weltweit diversifizierten Exchange Traded Funds (kurz ETFs). Dies sind passive Fonds, die bestimmte Indizes nachbilden. Beispielsweise gibt es den MSCI World, der weltweit über 1.600 Unternehmen aus Industriestaaten abbildet. Wer weltweit diversifiziert in ETFs investiert, legt also nicht in einzelne Unternehmenswerte an, sondern in die Entwicklung der gesamten Weltwirtschaft. 

Der unschlagbare Vorteil liegt darin, dass das Risiko minimiert wird, während sich in der Vergangenheit gezeigt hat, dass auf einen langfristigen Horizont (mindestens 15 Jahre) gesehen durch diese Strategie Renditen im Bereich von 6-8% eingefahren werden. Weitere Vorteile sind die sehr niedrigen Kosten und die Möglichkeit, auch mit kleinen Beträgen mit dem Vermögensaufbau zu beginnen (beispielsweise durch Sparpläne). Alles rund um ETFs findest du in unserem ETF-Handbuch, das dich Schritt für Schritt durch die Welt der ETFs führt und dich dabei unterstützt, dein eigenes Portfolio aufzubauen. 

(Aktive) Investmentfonds

Natürlich gibt es im Bereich der Fonds noch deutlich mehr als ETF-Produkte. Aktive Investmentfonds, bei denen ein Investmanagementunternehmen gezielt in bestimmte Unternehmen, Märkte und Sektoren investiert und damit versucht, besser als der Gesamtmarkt abzuschneiden, sind nach wie vor sehr beliebt. Allerdings erreichen nur die wenigsten aktiven Fonds ihr Ziel und liefern eine gute Performance. Zudem sind sie für Privatanleger durch die Management- und Verwaltungskosten sehr teuer. In diesem Ratgeber erklären wir Investmentfonds noch einmal detaillierter.

Immobilien und Rohstoffe

Im Folgenden noch einige knappe Informationen über das Anlegen in Immobilien und Rohstoffe, das sich großer Beliebtheit erfreut.

Immobilien

Drei Wege führen zum Immobilieninvestment: Direkt, durch Erwerb einer Immobilie zum Bewohnen oder zur Vermietung, indirekt in Immobilienfonds oder in Immobilienaktien.

Ein gängiger Weg des Immobilieninvestments ist das Direktinvestment, also der Erwerb eines Eigenheims oder einer Immobilie zur Vermietung. Dies wird häufig als die sicherste und rentabelste Geldanlage beworben, was so pauschal nicht korrekt ist. Vor allem ist ein solches Investment eine Lifestyle-Entscheidung, die mit der eigenen Vorstellung vom schönen Leben zusammenhängt. Natürlich kann eine solche Geldanlage klug sein, aber sie geht mit einem Verlust an Flexibilität einher und bedarf eines vergleichsweise hohen Eigenkapitals. Des Weiteren ist die eigene Immobilie, ob zum Selbstbewohnen oder zum Vermieten, sehr arbeitsintensiv, von der Beschaffung bis zur Bestandspflege.

Eine indirekte, wenn auch eher undurchsichtige und oft teure Variante, ist das Investment in Immobilienfonds. Hier wird mit anderen Anlegern gemeinsam in Grundstücke (bebaut und unbebaut) und Erbbaurechte angelegt. Als Anleger erhält man ein Zertifikat über einen Anteil des Fondsvermögens. 

Eine gute Alternative hierzu bieten Immobilienaktien und REITs. Diese haben den Vorteil, dass ein Investment in sie keines hohen Eigenkapitals bedarf und sie diversifiziert und flexibel sind. Sie können auch als Beimischung zu einem ETF- oder Aktien-Portfolio hinzugezogen werden.

Rohstoffe 

Beim Investment in Rohstoffe ist vor allem Gold bekannt, das als besonders krisensicher und inflationsgeschützt gilt. Da Gold- und Aktienmarktkurse zum Teil deutlich auseinandergehen, kann Gold das Gesamtrisiko des Portfolios senken. Aufgrund der Kopplung an den physischen Rohstoff ist ein gewisser Inflationsschutz gegeben. In einem ausführlichen Artikel zum Thema gehen wir auf Gold als Investment ein.
Insgesamt ist ein Investment in Rohstoffe vor allem als Beimischung eines Weltportfolios eine Option, aber vor allem eine Präferenzentscheidung. Attraktiv können für Interessierte beispielsweise sogenannte Commodity-ETCs sein, die größere Indizes mit mehreren Rohstoffen abbilden (ein Beispiel findest du hier).

Sonstige Anlagemöglichkeiten

Zusätzlich zu den genannten bekannten und erprobten Investitionsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren auch noch einige neue, interessante Geldanlagen ergeben. Beispielsweise P2P-Kredite und Kryptowährungen sind recht junge und internetbezogene Investments.

Kryptowährungen

Als Kryptowährung bezeichnet man digitale Zahlungsmittel, die meist unabhängig von staatlichen Banken übers Netz eine neue, dezentrale Art der Zahlung ermöglichen sollen. Das bekannteste Beispiel ist Bitcoin. Auch als Geldanlage steigen Kryptowährungen in ihrer Bedeutung. Zwar kennt man mittlerweile die Geschichten von Bitcoin-Millionären, nichtsdestotrotz handelt es sich beim Investment in Kryptowährungen um extrem schwankungsstarke Investitionen, die sich vor allem für die lohnen, die sich für das Thema und die Perspektive von Kryptos interessieren und Spaß daran haben. Auch als Beimischung zu einem sicheren Portfolio kann eine Geldanlage in Kryptowährungen als stark risikobehaftete Anlage attraktiv sein. Mehr dazu in unserem Bitcoin-Ratgeber.

P2P Kredite / Crowdinvesting

Auch Peer-to-Peer-Kredite (P2P-Kredite) bzw. Crowdfinvesting sind durch die neuen Möglichkeiten des Internets entstanden. Hier finanzieren eine größere Menge von Investoren (die “Crowd”) Kredite für private Darlehensnehmer abseits vom klassischen Bankgeschäft. Trotz vermeintlicher Sicherheiten und Garantien handelt es sich hierbei um ein sehr spekulatives Investment, das vor allem sehr jung und damit wenig erprobt ist. In Krisensituationen der vergangenen Jahren haben sich P2P-Plattformen als teilweise sehr instabil erwiesen. Die Attraktivität dieser Assetklasse ist also tendenziell über die letzten Jahre gefallen. Im Vergleich zum Aktienmarkt wurden zudem keine höheren Rendite bei teilweise erhöhtem Risiko (zum Beispiel aufgrund der Abhängigkeit von einzelnen Plattformen) erzielt.

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Achtung!
Investments in Kryptowährungen und P2P-Kredite sind hochspekulativ und eignen sich höchstens als Beimischung für einen stabilen, sicheren Vermögensaufbau.

Geldanlagen mit staatlicher Unterstützung: Was lohnt sich?

Da das Rentenniveau sinkt und klassische Geldanlagen wie das Sparbuch keine Zinsen mehr abwerfen, machen sich viele Anleger und Anlegerinnen zurecht über ihre Altersvorsorge Gedanken. Einige Geldanlagen, die vor allem für dafür gedacht sind, werden vom Staat bezuschusst. Dazu zählen beispielsweise die vermögenswirksamen Leistungen (VL) oder die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Oftmals neutralisieren aber die hohen Zusatzkosten, die bei diesen spezifischen Geldanlagen entstehen, die staatlichen Zuschüsse, die gewährt werden. Deswegen ist es sinnvoll, genau zu kalkulieren, ob eine solche staatlich unterstützte Geldanlage überhaupt finanziell ratsam ist. Im Folgenden ein knapper Überblick über die wichtigsten staatlich geförderten Geldanlagen:

  • Vermögenswirksame Leistungen (VL): VL werden in einem bestimmten Einkommensrahmen vom Arbeitgeber ausgegeben und vom Staat bezuschusst. Die VL werden dann direkt in eine Geldanlage investiert, zum Beispiel wird die Einzahlung in einen Bausparvertrag, die Tilgung eines Immobilienkredits oder die Einzahlung in einen ETF-Sparplan gefördert. Wer Anspruch auf eine VL hat und entweder einen Immobilienkredit abbezahlt oder in einen ETF-Sparplan investiert, sollte dies auf jeden Fall nutzen. Mehr Informationen haben wir in einem extra Ratgeber und Video zum Thema Vermögenswirksame Leistungen für dich zusammengetragen.

  • Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Als Arbeitnehmer hat man Anspruch auf eine bAV. Seit 2019 muss der Arbeitgeber diese auch mit mindestens 15% bezuschussen. Der Beitrag zur bAV geht direkt vom Bruttogehalt ab, was sich positiv auf die Steuerlast des Arbeitnehmers auswirken kann. Da der Arbeitgeber den Vertrag auswählt, in den die bAV einzahlt (zum Beispiel Pensionsfonds oder Direktzusage), ist es sinnvoll, sich beim Arbeitgeber über die Konditionen der jeweiligen bAV zu informieren und zu schauen, ob diese sich finanziell lohnt.

  • Riester-Rente: Wer verpflichtend in die gesetzlichen Rentenversicherung einzahlt oder durch andere Bedingungen für die Riester-Rente förderberechtigt ist, kann einen Riester-Vertrag abschließen, der dann vom Staat bezuschusst wird. Da in sehr sichere Anlagen investiert wird, gibt es nicht besonders viel Rendite, dafür aber eine Beitragsgarantie, die dafür sorgt, dass man soviel zurück erhält, wie man eingezahlt hat. Wer frühzeitig aussteigen will, kann sich den einbezahlten Betrag abzüglich Kosten auszahlen lassen, muss aber auch eventuelle Steuervorteile und Zuschüsse zurückzahlen. Wie viel Riester-Rente du bekommen würdest, erfährst du mit unserem Riester-Rechner.

  • Rürup-Rente: Die Rürup-Rente folgt einem ähnlichen Prinzip wie die Riester-Rente, nur dass sie für Selbständige und Menschen mit hohem Einkommen gedacht ist. Einmal eingezahltes Kapital lässt sich nicht vorzeitig ausbezahlen, was die Rürup recht unflexibel macht. Hier geht es zu unserem Rürup-Rechner.

Grundsätze beim Investieren: Automatisierung, Rebalancing & Co.

  • Sparen (automatisiert)
    Wenn du dich ausgiebig informiert, dich entschieden hast, deine Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen und dir eine Anlagestrategie überlegt hast, kann es mit dem Anlegen losgehen. Ein sehr wichtiger Grundsatz ist das Automatisieren des regelmäßigen Sparens. Wenn du einen bestimmten, festen Satz deines Gehalts, der realistisch ist und zu deinem finanziellen Ziel passt, automatisch von deinem Einkommen sparst und anlegst, kannst du dieses Ziel quasi “automatisch” erreichen: Du musst dich nicht mehr jedes Mal überwinden, um dein Geld in die Hand zu nehmen und es zu investieren. Hilfreich sind hierbei feste Daueraufträge und ETF-Sparpläne (hier geht es zu unserem großen ETF-Sparplan-Vergleich). Auch kann es das Erreichen deines finanziellen Ziels erleichtern, einen festen Satz bei eventuellen Lohnerhöhungen fest zu investieren und damit über die Jahre die Sparrate konstant zu erhöhen.
  • Rebalancing
    Das sogenannte Rebalancing sollte dich nicht zu viel Zeit kosten. Es bedeutet, in regelmäßigen Abständen (beispielsweise jährlich) zu schauen, ob die eigene Anlagestrategie funktioniert und die ursprünglichen Verhältnisse wieder herzustellen (z. B. zwischen verschiedenen ETFs oder vom risikobehafteten in den -freien Teil).
  • Keinen Trends folgen
    Insbesondere der Aktienmarkt ist emotional höchst aufgeladen und kann sehr mitreißend sein. Kurzfristige Hypes, verstärkt durch Social Media, können immense Gewinne versprechen, ziehen de facto aber viele Anleger in den Verlust. Deswegen solltest du immer an deiner langfristig geplanten Anlagestrategie festhalten, so schwer es auch manchmal erscheinen mag. Auf lange Sicht bist du aber der Gewinner, wenn du nicht durch den jüngsten Internet-Trend dein Geld verzockt hast, sondern regelmäßig gute Renditen erwirtschaftest. Wer sehr gerne mitmachen und spekulieren möchte, sollte sich ein kleines Extra-Depot einrichten, dessen Geld er nicht benötigt, und damit für den Spaß zocken. Dies ist aber nicht zu verwechseln mit der eigentlichen, verantwortungsvollen und langfristigen Geldanlage, sondern sozusagen nur ein Hobby.
  • Langfristig investieren und vom Zinseszins profitieren
    Das Stichwort ist in jedem Fall das langfristige Investieren. Ein enormer Vorteil eines langen Anlagehorizonts ist der sogenannte Zinseszinseffekt. Wenn du die -Dividenden nicht ausgibst, sondern direkt investierst (zum Beispiel automatisch durch thesaurierende ETFs), erhältst du sozusagen Zinsen auf Zinsen. Auf einen längeren Zeitraum entsteht ein enormer Zinseszinseffekt – dein Geld arbeitet also für dich.

Mit unserem Zinseszinsrechner kannst du diesen Effekt selbst bei gegebenem Anfangskapital, Sparrate und erwarteter Rendite kalkulieren. Unser Beispiel zeigt ein Anfangskapital von 200€ mit einer Rendite von 10% über 10 und 30 Jahre. Der Effekt ist wirklich frappierend: In 10 Jahren erhältst du bei dieser Rechnung 341,41€ an Zinsen, in 30 Jahren durch den Zineszinseffekt ganze 3.767€.

Geld anlegen: Zinseszinseffekt 10 Jahre
Zinseszins: Anlage von 200€ über 10 Jahre bei 10% Rendite. | Bild: Finanzfluss
Geld anlegen: Zinseszinseffekt 30 Jahre
Der Zinseszinseffekt über einen Zeitraum von 30 Jahren. | Bild: Finanzfluss

Fazit: Langfristig sind passive Aktien-ETFs die beste Geldanlage

Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass Tages- und Festgelder aufgrund der Niedrigzinslage nicht attraktiv als Geldanlage sind, hingegen sinnvoll zum Zwischenparken von Geld. Man bezeichnet diese Assetklasse dementsprechend als risikofreie Anlage. Am Aktienmarkt hingegen gibt es langfristig die beste Rendite. ETFs bieten die Rendite des gesamten, weltweiten Aktienmarktes, minimiert das Risiko aber durch weltweite Diversifizierung. Über die vergangenen Jahrzehnte konnten so Renditen im Bereich von 6-8% p. a. erzielt werden. Weitere Maßnahmen zur Risikominimierung bzw. -steuerung findest du im ETF-Handbuch. Je nach Präferenz können zu kleinen Mengen noch Immobilien- oder Rohstoffwerte oder Kryptowährungen beigemischt werden.

Ob sich staatlich geförderte Geldanlagen für dich lohnen, ist immer abhängig von deiner finanziellen und privaten Situation. Das musst du also individuell von Angebot zu Angebot prüfen.

Insgesamt ist es von immenser Bedeutung, sich zu informieren, Verantwortung für die eigenen Finanzen zu übernehmen und nicht auf Andere zu warten. Außerdem ist es wichtig, sich langfristig für eine dem eigenen finanziellen Ziel angepasste Anlagestragie zu entscheiden und diese dauerhaft durchzuhalten – auch in Krisenzeiten. 

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich am besten Geld anlegen?

Welche Geldanlage lohnt sich, welche nicht?

Wie viel Geld sollte ich in ETF anlegen?

Wie legt man Geld an für einen Hauskauf?

Was ist eine gute Geldanlage für die Altersvorsorge?