
Welche Kosten und Gebühren gibt es bei ETFs?
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- Bei der Auswahl von ETFs ist die Gesamtkostenquote TER (Total Expense Ratio) ein wichtiges Entscheidungskriterium. Du findest sie im Factsheet.
- Die TER fasst alle Verwaltungskosten deines ETF-Anbieters zusammen.
- Handle nach Möglichkeit nur zu den offiziellen Börsenzeiten der Referenzbörsen, sonst zahlst du oft mehr für Wertpapiere (siehe Spread).
Folgende Kosten fallen beim Investieren in ETFs an:
Transaktionskosten (einmalig beim Kauf bzw. Verkauf), bestehend aus Depotgebühr und den Handelsplatzgebühren – Achtung: außerhalb der Handelszeiten der gewählten Börse fallen höhere Gebühren an, s.u.
Total Expense Ratio (TER): die Gesamtheit aller Verwaltungskosten des ETF. Sie werden als jährliche Kosten angegeben und automatisch täglich durch deinen Anbieter vom Fondsvolumen abgezogen.
Als Preisfaktor solltest du den Spread beachten: Das ist die Differenz aus Kauf- und Verkaufspreis an der Börse, also der Preis, zu dem du eine Aktie oder einen ETF an der Börse Kaufen bzw. Verkaufen kannst. Der Spread ist höher, wenn du außerbörslich und außerhalb der offiziellen Börsenzeiten von Referenzbörsen wie Xetra oder NYSE handelst.
Hier eine Übersicht der wichtigsten Kosten, die beim Investieren in ETF anfallen:
Kostentyp | Beschreibung | Kostenstelle |
---|---|---|
Transaktionskosten | Kauf- und Verkaufsgebühren / Depotführungsgebühren | Depotführende Bank |
Total Expense Ratio (TER) | Bsp.: Verwaltungsgebühren, Marketingbudget, Lizenzgebühren für den Index | ETF Anbieter |
Spread & Börsenplatzgebühren | Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs | Börse |
Die Total Expense Ratio (TER)
Die Total Expense Ratio (TER) ist die Gesamtkostenquote. Sie gibt dir schnell einen Überblick über die jährlichen Kosten eines ETFs. Die TER fasst alle Gebühren zusammen, die direkt aus dem Fondsvermögen entnommen werden, um den ETF-Anbieter zu bezahlen.
Darunter fallen z.B. Lizenzgebühren, die der ETF-Anbieter an den Herausgeber des Index bezahlt, Vermarktungskosten und Verwaltungsgebühren als größter Posten.
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Der iShares Core MSCI World ETF (ISIN IE00B4L5Y983) hat einen Total Expense Ratio (TER) von 0,2%. Wenn dein Anteil an diesem ETF 10.000€ beträgt, zahlst du 20€ Fondsverwaltungsgebühren pro Jahr (0,2% deines Anteils).
Seit 2004 ist die Angabe des TER in Deutschland übrigens gesetzlich verpflichtend. Du findest sie im Fondsprospekt, auf der Anbieterwebsite oder im Factsheet deines ETF – überall dort, wo der ETF gelistet wird. Der Begriff Gesamtkostenquote könnte irreführend sein, denn es fallen je nach ETF auch weitere Gebühren an, auch wenn diese meist gering bleiben. Zum Beispiel die Swap-Gebühr bei Swap-ETFs, Transaktionskosten auf Fondsebene und Kosten, die fürs Tracking anfallen.

Die Berechnung der annualisierten Durchschnittsperformance basiert auf den iShares Core MSCI World UCITS ETF und schließt eventuelle Ausschüttungen mit ein.
Transaktionskosten (und Depotführung)
Unabhängig von der TER fallen je nach Broker, bei welchem du deine ETFs kaufst und lagerst, zusätzlich Transaktionskosten und/oder Depotführungsgebühren an. Einige der neuen Anbieter erheben keine Depotführungsgebühr mehr. Du solltest dieses Kriterium bei der Auswahl deines Brokers also unbedingt berücksichtigen.
Pro Transaktion können Broker eine Ordergebühr erheben, also bei jedem Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Diese legt der Broker fest; manche der neuen Anbieter (Neo- bzw. Smart-Broker) haben monatliche Flatrates oder niedrige Pauschalgebühren in Höhe von z.B. 1€.
Wer zur falschen Zeit handelt, zahlt drauf
Jetzt wird es etwas komplizierter: Sprechen wir darüber, wie der falsche Zeitpunkt den Preis deiner Wertpapiere erhöht. Die gute Nachricht zuerst: Wenn du langfristig in ETFs investierst, spielt das für dich normalerweise keine große Rolle.
ETF-Sparpläne bleiben von diesem Risiko sogar völlig unberührt. Denn: Sie werden immer zu den offiziellen Handelszeiten der Referenzbörsen ausgeführt.
Traditionelle Kreditinstitute handeln in der Regel auf den großen nationalen Börsen, z.B. Frankfurt und Stuttgart. In letzter Zeit kommen viele sogenannte Neo-Broker und auf den Markt, die als Händler Wertpapiere auf kleinen außerbörslichen Handelsplätzen anbieten. Zu diesen Neobrokern zählen Z.B.: Trade Republic, Scalable Capital oder Smartbroker.
Trade Republic z.B. wickelt seine Geschäfte über LS Exchange ab, quasi über einen Zwischenhändler statt direkt an der Xetra-Börse oder einem anderen großen Handelsplatz. So kommen auch die geringen Gebühren pro Order zustande.
Der Vorteil: Du kannst bis spätabends handeln. Selbst wenn zum Beispiel die Börse Frankfurt (Referenzbörse Xetra) längst schläft. Wie das funktioniert? Die Broker wickeln ihre Geschäfte über kleinere Börsen, quasi Zwischenhändler, ab. So kannst du z.B. nicht nur zu Xetra-Zeiten (9:00 bis 17:30 Uhr) handeln, sondern bis 22 Uhr.
Das klingt erst mal sehr praktisch. Doch Achtung: Halte dich an die offiziellen Börsenzeiten, denn sonst kann es teurer werden als nötig. Denn: Zu den Randzeiten wird in Deutschland gar nicht gehandelt. Der Handelsplatz geht also ein Risiko damit ein, dir die Wertpapiere trotzdem zu einem bestimmten Preis abzukaufen bzw. zu verkaufen. Und du zahlst drauf – weil die Geld-Brief-Spanne bzw. der Spread größer wird.
Der Spread: Angebot und Nachfrage beeinflussen den Preis
Beim Handel an der Börse gibt es immer zwei Preise: Das Gebot ist der Preis, zu dem jemand bereit ist, die Aktie zu kaufen. Man sagt auch Geldkurs. Die Nachfrage ist der Preis, zu dem jemand bereit ist, die Aktie zu verkaufen. Man sagt auch Briefkurs.
Die Differenz dieser beiden Preise nennt man Spread oder Geld-Brief-Spanne. Am Wochenende, vor und nach den offiziellen Börsenzeiten ist der Spread höher. Hier eine Übersicht der Handelszeiten der wichtigsten Referenzbörsen:

Also Achtung: In deiner Trading-App kannst du oft auch davor und danach handeln, doch das kommt immer mit einem Preis!
Der Spread beim Handel außerhalb der Börsenzeiten kann nämlich einen echten Unterschied ausmachen. Hier ein Beispielszenario mit dem Core MSCI World: Links siehst du Geldwert (Gebot) und Briefwert (Preis) an einem normalen Handelstag, rechts am Wochenende, also außerhalb der Referenz-Börsenzeiten.

Sind ETFs günstiger als Einzelaktien?
Es kommt darauf an. Die Frage, ob du auf Einzelaktien oder auf ETFs setzt, ist in erster Linie eine strategische Frage. Und je nachdem, welche Strategie du verfolgst (mit beiden Produkten) fallen unterschiedliche Kosten an. Wer viele Aktien selbst kauft, hat höhere Transaktionsgebühren. Er hat aber keine TER (laufende Verwaltungskosten).
Wenn du weltweit diversifizieren willst, kommst du an ETFs nicht vorbei: Tausende Einzelaktien zu kaufen sprengt den Kosten- und vor allem den Zeitrahmen jedes Anlegers.
Einzelaktien | ETFs | |
---|---|---|
Transaktionskosten | eher hoch | mäßig |
Verwaltungskosten (TER) | keine | 0,07% – 0,8% |
Spread & Börsenplatzgebühren | ähnlich |
Das gilt natürlich umso mehr bei Welt-ETFs, die sehr viele Einzelwerte enthalten. Außerdem sparst du viel Zeit im Vergleich zum Einzelkauf. Und du kannst den hohen Diversifikationsgrad gar nicht erreichen.
Transaktionskosten hast du sowohl bei ETFs als auch bei Einzelaktien. Wer mehrere Aktien kauft, zahlt i.d.R. bei jeder Transaktion Gebühren. Bei ETFs, z.B. in Form eines Sparplans, nur einmalig.
Auch Lebensversicherungen liegen mit ihrer Verwaltungsgebühr deutlich dahinter – hier fallen oft über 2% Verwaltungskosten an.
Vergleiche deshalb nicht nur die TER, sondern auch die Depotführungsgebühren deines Anbieters.